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1799 - Er holt sie alle

1799 - Er holt sie alle

Titel: 1799 - Er holt sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden.
    Jetzt hatte sie die Bühne für sich allein. Zusammen mit dieser stinkenden Gestalt, die ihr das Gesicht präsentiert hatte und einen Kopf, auf dem nicht ein einziges Haar wuchs. Die kleinen kreisrunden Augen lagen so tief in den Höhlen, dass man hätte meinen können, dass sie im nächsten Moment in der dicken Hautschicht verschwanden.
    Das war er also. Das war der gefühllose Killer, der aussah wie ein Mensch, aber keiner war.
    Nein, das glaubte sie nicht mehr. Auch als sie einen Blick auf die Hände warf, kamen die ihr teigig vor, und sie hielten zudem den Griff der mörderischen Sense fest.
    Umdrehen, wegrennen, flüchten!
    Das hätte sie tun sollen, aber das schaffte sie nicht. Etwas hielt sie auf der Stelle fest.
    Der kalte Blick der Augen ließ sie nicht los. Da gab es nichts Menschliches. Es war so etwas wie ein Todesblick, von dem sie abgelenkt wurde, als die Gestalt den Mund öffnete.
    »Du bist die Nächste!«
    Sie hörte den Satz wohl, aber sie registrierte ihn nicht richtig. Durch das Öffnen des Mundes hatte sie die Zähne gesehen, und die waren auch etwas Besonderes, allerdings im negativen Sinn.
    Es waren Zähne, die aussahen wie die Zinken eines Kamms. Sie wuchsen in beiden Kiefern. Die einen von oben nach unten, die anderen von unten nach oben.
    Es waren Reißer, und die würde die Gestalt auch gnadenlos einsetzen, davon ging Cindy Dale aus.
    Die junge Frau bewegte ihre Augen. Sie schaute sich um. Sie suchte nach einem Ausweg und hoffte, dass es jemanden gab, der ihr zur Hilfe kommen konnte. Doch es war niemand in der Nähe, auch Johnny und Kate nicht. Sie würden sicherlich bald zurückkehren, aber dann war es für sie zu spät.
    Und jetzt?
    Der Fluchtgedanke war erneut in ihr hochgekommen. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, dann gab es keine andere Chance. Sie musste versuchen, schneller zu sein.
    Beide belauerten sich. Das Halloween-Gespenst nickte Cindy zu. »Ich habe doch gesagt, dass ich euch alle hole. Und das Versprechen halte ich ein. Ich hole euch alle. Ich fülle den Friedhof, der meine Heimat ist. Deshalb werde ich euch der Reihe nach holen …«
    Es waren die letzten Worte, die die Gestalt gesprochen hatte, jetzt wollte sie handeln.
    Das tat sie.
    Sie ging vor.
    Nicht mal schnell. Es war ein recht langer Schritt, und Cindy hörte, wie der Fuß auf den Boden patschte, was sie eigentlich nicht begriff. Sie hätte mit jedem anderen Geräusch gerechnet, aber nicht mit so einem. Als wäre etwas auf den Boden geklatscht.
    Der Körper blieb auch weiterhin unter der Kapuze verborgen. Bei jedem Schritt geriet unter dem Stoff etwas in Bewegung.
    Das wunderte Cindy, denn so etwas hatte sie bisher nur bei sehr dicken Menschen erlebt.
    War das auch bei ihrem Verfolger so?
    Es konnte durchaus sein, aber sie würde für alles Geld der Welt nicht die Kutte anheben. Sie wich zurück, und plötzlich wurde in ihr der Wunsch übermächtig, diesem Wesen zu entkommen. Das war kein Halloween-Spaß mehr, hier war etwas aus einer Welt an die Oberfläche gestiegen, die für einen Menschen nicht gut war.
    Die andere Seite war schnell. Viel schneller, als sie es der massiven Gestalt zugetraut hätte. Cindy wurde klar, dass sie schon vorher hätte fliehen müssen. Das hatte sie nicht getan, und jetzt war es leider zu spät.
    Die Halloween-Gestalt griff zu. Es waren zwei klumpige und fleischige Hände, die so schnell vorzuckten, dass Cindy nicht weg kam. Sie wurde herumgewirbelt.
    Cindy war so überrascht, dass sie erst aufschrie, als die andere Kraft sie gegen den Golf drückte, und das an der Fahrerseite. Sie wurde dort regelrecht zurechtgelegt.
    Der Gegner war sehr nah. Sie nahm seinen Geruch wahr, der in ihr ein Gefühl des Ekels auslöste. Der Körper pumpte sich regelrecht auf, und auch das Gesicht war in zuckende Bewegungen geraten. So etwas hatte sie bei einem Menschen noch nie gesehen, aber darüber nachzudenken blieb ihr keine Zeit.
    Sie wollte sich wehren.
    Sie war froh, dass ihr Gegner die Sense nicht mehr festhielt. Er hatte sie fallen lassen und dachte offenbar nicht daran, sie wieder aufzuheben.
    Als kleine Chance nahm sie das wahr, und dann schlug sie so hart zu wie möglich. Sie bohrte ihre Faust in den Körper hinein.
    Die Haut gab nach.
    Die Faust konnte tief in den Körper eindringen, das Gefühl hatte Cindy Dale, aber es kam ihr auch vor, als hätte sie gegen eine Gummiwand geschlagen.
    Das Halloween-Gespenst rührte sich nicht. Es hatte den Treffer locker hingenommen. In

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