Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1799 - Er holt sie alle

1799 - Er holt sie alle

Titel: 1799 - Er holt sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
seinem Gesicht bewegte sich etwas. Cindy konnte es nicht übersehen, und sie sah, wie in der unteren Hälfte ein Loch entstand. Sie sah wieder die Zähne. Die Stifte, die an die Zinken eines Kamms erinnerten. Und dann waren die beiden Augen auch wieder da, die sie anglotzten.
    War das der Tod?
    Sie schrie. Das heißt, sie wollte schreien, der Ghoul ließ es nur nicht zu.
    Seine Klaue war schneller. Sie presste sich auf den Mund der jungen Frau, sodass bereits der erste Schrei erstickte. Niemand würde sie hören können, trotzdem versuchte sie, sich aus dem Griff zu befreien und bewegte ihren Kopf heftig hin und her.
    Keine Chance. Die Pranke war zu stark. Sie löste sich nicht mal, um Cindy nach Luft schnappen zu lassen.
    Sie trat heftig um sich. Sie traf zwar die Beine, nur war so gut wie kein Widerstand zu spüren. Überhaupt schien der gesamte Körper nur aus Weichteilen zu bestehen. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Das war ein Mensch, der aus Pudding bestand.
    Sie bekam keine Luft mehr. Ihr wurde übel. Sie merkte, dass ihr Widerstand erlahmte. Und auch ihre Blicke waren nicht mehr so klar, wie sie hätten sein sollen.
    Aber sie sah trotzdem die beiden Menschen, die in ihrem Blickfeld auftauchten, wenn sie an der rechten Schulter des Kuttenträgers vorbeischaute. Zwei als Totengräber verkleidete Gestalten, mit Zylindern auf den Köpfen und auch Spaten, die man bestimmt als Waffen einsetzen konnte, falls sie nicht aus Gummi waren.
    Es gelang Cindy, einen Arm in die Höhe zu recken. Sie winkte den beiden dabei zu, aber die taten nichts, obwohl sie stehen geblieben waren. Wie erstarrt schauten sie hin, und dann taten sie etwas, was Cindy fast durchdrehen ließ.
    Sie winkten zurück.
    Einfach so.
    Beide hatten nicht erkannt, in welcher Lage sich Cindy Dale befand. Es war die Halloween-Nacht. Da lief sowieso alles anders, und sie setzten ihren Weg langsam fort.
    Cindy Dale hatte keine Kraft mehr. Selbst den Arm konnte sie nicht mehr recken. Er fiel wieder herab, ein Zeichen, dass ihr Widerstand gebrochen war.
    Das merkte auch der Ghoul. Er presste sich nicht mehr ganz so fest an sie. Er lockerte seinen Griff, und schon sackte die junge Frau in die Knie. Sie war fertig.
    Darauf hatte das Halloween-Gespenst gehofft. Jetzt war seine Stunde gekommen. Das Augenpaar starrte auf den Körper, der zusammengebrochen war. Cindy lag jetzt auf dem Boden. Sie war nicht bewusstlos geworden, aber unfähig, sich zu erheben. Sie lag da und stöhnte leise.
    Das Wesen bückte sich. Das geschah recht langsam. Alles lief bei ihm langsamer ab als bei einem normalen Menschen.
    Dass es sein Opfer nicht hier liegen lassen konnte, war ihm schon klar. Für ihn war der Friedhof wichtig. Dort hatte er erst ein Grab gefüllt, und das durfte auf keinen Fall so bleiben. Es mussten auch die anderen Gräber an die Reihe kommen.
    Es ging ihm jetzt darum, ob sein Opfer noch normal laufen konnte oder ob er es abstützen oder sogar tragen musste. Die Lage war für den Kuttenträger nicht eben günstig. Er sah auch, dass die beiden Beobachter zwar weitergegangen waren, aber sie standen jetzt in einer Entfernung, wo sie noch etwas sehen konnten.
    Und sie schauten zu, wie der Ghoul sich einen Ruck gab. Dabei packte er zu und schaffte es tatsächlich, seine Beute anzuheben, was nicht so leicht war. Er geriet dabei ins Schwanken, wuchtete seine Beute dann über die linke Schulter und ging los. Zuerst nur schwerfällig, dann aber schneller, als er sich an den Laufrhythmus gewöhnt hatte, und er schlug die Richtung ein, die ihn aus dem Ort bringen würde.
    Dass er gesehen wurde, nahm er hin. Jetzt waren andere Dinge wichtiger für ihn. Er musste daran arbeiten, die Gräber zu füllen. Das wollte er noch in dieser Nacht schaffen …
    ***
    Kate und Johnny beeilten sich. Beide hatten plötzlich das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben, weil sie Cindy Dale allein am Auto zurückgelassen hatten.
    Bei Tageslicht hätten sie den Wagen schon früher gesehen, jetzt mussten sie näher an seinen Standort heran, und sie erkannten ihn auch. Er stand einsam und verlassen da. Das einsam wäre für sie normal gewesen, das verlassen nicht, denn sie hätten Cindy Dale sehen müssen, das aber war ihnen nicht vergönnt.
    Es gab sie nicht mehr, weder vor noch in dem Wagen. Der Golf stand da mit seinem kaputten Hinterreifen und schien darauf zu warten, abgeschleppt zu werden.
    Die beiden waren recht schnell gelaufen. Jetzt mussten sie erst mal nach Luft schnappen, schauten

Weitere Kostenlose Bücher