18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Wie gesagt, nachdem wir Sie zurückgelassen hatten, haben wir uns noch am selben Abend getrennt.«
»Ich glaube Ihnen kein Wort.«
Barnett hob die Handflächen. »Wenn ich irgendein großes Ding gedreht hätte, meinen Sie nicht, ich wär irgendwo untergetaucht?«
»Nicht, wenn Monarch Sie hierher geschickt hat, um herauszufinden, was ich vorhabe«, sagte Slattery.
»Und wie, bitte schön, sollte ich in London herausfinden, was Sie in Amerika tun?«
»Monarch wusste genau, dass ich auf Sie zukommen würde, wenn Sie als Erste auftauchen«, sagte Slattery.
»Was geht bloß in Ihrem Kopf vor, Jack?«, entgegnete sie. »Ist es nicht ein bisschen narzisstisch, wenn man alles nur auf sich bezieht?«
Slattery erstarrte zu Eis. »Legen Sie sich nicht mit mir an, Barnett.«
»Nicht im Traum, Jack«, entgegnete sie. »Ich weiß, wo mein Platz ist.«
Slattery forschte in ihrem Gesicht, glaubte ihr kein Wort, konnte ihr aber nichts nachweisen. »Ihre Festplatte, her damit!«
Barnett machte eine lässige Handbewegung in Richtung Schreibtisch. »Nur zu. Das Ding ist ohnehin virenverseucht.«
Er schnitt eine Grimasse, als er aufstand. »Ihr Handy will ich auch. Und rechnen Sie mit einer Versetzung.«
»Wohin?«, fragte sie.
»Langley«, antwortete er. »Da kann ich Sie im Auge behalten.«
»Wann?«, fragte sie.
»Jetzt sofort«, sagte er.
»Dann muss ich nach Hause, packen«, sagte sie.
»Das übernimmt die Spedition«, sagte er.
49
Fünf Tage später …
Buenos Aires
An einem kühlen Morgen landete Robin Monarch in einer Maschine aus Peru auf dem International Airport von Buenos Aires. Man würde den Flughafen mittlerweile beobachten. Es war nur logisch, und es verlieh Monarch das Gefühl, als wäre er ein Hase, über dem die Falken kreisten, als er aus dem Flugzeug stieg und in Richtung Einreise und Zoll ging. Seine Papiere wiesen ihn als Edgar Vincente aus, einen Textilvertreter aus Paraguay, mit getrimmtem Bart, Brille und angegrautem Haar.
Monarch bewegte sich wachsam durch den überfüllten Flughafen und hielt dabei nach den Beobachtern Ausschau, die er auf dem letzten Flug entdeckt und abgeschüttelt hatte. Eine Frau kaufte sich am Zeitungskiosk eine Illustrierte. Zwei Taxifahrer rechts von ihm hielten für ankommende Touristen Schilder in die Höhe. Und es gab eine Meute, die auf Freunde wartete. Niemand schien ihn sonderlich zu beachten.
Und dennoch blieb Monarch äußerst wachsam, als er das Zwischengeschoss verließ und auf der Rolltreppe hinunter zur Gepäckausgabe fuhr. Er passierte die Mietwagenstände und schlüpfte durch eine Seitentür, die die Träger benutzten, hinaus ins Freie. Dort eilte er den Gehsteig entlang, hörte Autos hupen, Bustüren, die sich ächzend öffneten, und Motorräder, die kreischten wie Kettensägen.
Er stellte sich in die Schlange vor dem Taxistand, ständig auf der Hut. Als er das Taxi bestieg, war er ziemlich sicher, dass er durchgekommen war, und entspannte sich.
»Wohin, Señor?«, fragte der Taxifahrer.
»Das Melia«, sagte Monarch.
»Ein feines Hotel«, bemerkte der Taxifahrer und schaute Monarch an, als kenne er ihn.
Monarch lächelte. »Besonders für einen Burschen aus Villa Miseria.«
50
CIA-Hauptquartier
»Halten Sie die Drohnen weit oben«, sagte Jack Slattery zu Agatha Hayes.
»Einhundertunddreißig Meter«, antwortete Hayes. »Wir sind nur Vögel am Himmel.«
Slattery befand sich im Zentrum für Spezialeinsätze und beobachtete aus der Vogelperspektive das Bild eines Taxis, das zum Stadtzentrum von Buenos Aires unterwegs war. Er war zufrieden. Endlich war etwas nach seinen Wünschen gelaufen.
Der unbemannte Flugkörper folgte Monarch zum Hotel Melia, wo Agenten in Autos und auf Motorrädern die Beschattung übernahmen. Sie brauchten nicht lange zu warten. Zwei Stunden, nachdem er eingecheckt hatte, verließ Monarch am Nachmittag das Hotel, winkte ein Taxi heran und fuhr quer durch die Stadt ins Viertel Boca, wo er sich ein Ruderboot mietete und darin den Fluss überquerte.
Mit diesem Schritt hätte Monarch Slatterys Männer beinahe abgeschüttelt. Doch Jack hatte unterdessen fünf weitere Männer auf Monarch angesetzt, die mit den übrigen Beschattern nicht ortbar kommunizierten, Monarch mit Autos und Motorrädern verfolgten und dabei unentwegt ihr Äußeres veränderten, damit ihm ihre ständige Präsenz nicht auffiel.
Zwei Agenten auf Motorrädern preschten über die nächstgelegene Brücke und trafen auf Monarch, als er gerade aus dem
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