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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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Slattery?«
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte Hayes und wandte sich ab, um sich den Meerrettich vom Mundwinkel zu tupfen.
    Auch wenn Gloria nicht für den Feldeinsatz taugte, wusste sie doch genau, wenn jemand sie belog. Anstatt jedoch Hayes direkt anzugehen, fragte sie: »Wo arbeiten Sie normalerweise, wenn Sie mich nicht beschatten, Agatha?«
    »Hier, äh, im Gebäude.«
    »Richtig«, sagte Gloria. »In Slatterys Büro? Oder im Zentrum für verdeckte Operationen?«
    Hayes’ Augen flackerten kurz. »Sie wissen doch, dass ich Ihnen darüber keine Auskunft geben darf.«
    »Da hab ich gearbeitet«, sagte Gloria ermunternd. »Im Zentrum für verdeckte Operationen. Bevor Slattery mich nach London abgeschoben hat.«
    Hayes ließ die Bemerkung unkommentiert, fragte stattdessen: »Was ist diese Sache, die keiner über Robin Monarch weiß?«
    Gloria musterte Hayes einige Augenblicke schweigend, versuchte sie einzuschätzen, ihre Fragen zu durchschauen, und antwortete schließlich: »Kein Mensch weiß, wie unglaublich taff er ist. Je schwieriger die Situation, desto besser meistert er sie. Keiner schnappt ihn, keiner kriegt ihn klein.«
    Die letzten Worte sagte sie aus gutem Grund, um Hayes’ Reaktion zu prüfen, und bemerkte in deren Erwiderung prompt einen Funken Selbstgefälligkeit: »So einen Mann gibt es nicht.«
    Angewidert schob Gloria den Salat beiseite. »Ich glaube, mir wird schlecht. Ich muss zur Toilette.«
    Sie stand auf und hastete durch die Menge aus der Kantine und den Flur entlang zu den Toiletten. Gloria hatte Hayes’ Antwort entnommen, dass sie Robin dicht auf den Fersen waren, falls sie ihn nicht bereits gefasst hatten. Er hatte die ganze Zeit recht gehabt. Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, am Bosporus, hatte er sie alle gewarnt. Man werde sie jagen, hatte er ihnen prophezeit und sie beschworen, gut auf sich aufzupassen.
    Sie betrat eine Kabine, schloss die Tür, setzte sich und dachte nach. Sie musste die anderen warnen, was einfacher gesagt war als getan. Beim Abschied hatten sie vereinbart, einmal pro Woche, zu einer festgesetzten Stunde, Kontakt aufzunehmen. Ellen Yin hatte eigens zu diesem Zweck eine zugangsgesicherte Website erstellt. Gloria hatte die erste Verabredung verpasst, weil sie unter Slatterys Aufsicht von London nach Washington D.C. geflogen war, und auch der zweite Termin war verstrichen, weil sie keine Möglichkeit gefunden hatte, an einen Computer heranzukommen, der sicher war.
    Der dritte vereinbarte Zeitpunkt wäre heute Abend um sieben. Doch wieder hatte sie keinen sicheren Computer. Sie saß in der Toilette eingesperrt und spielte ihre Möglichkeiten durch: Die erste bestand darin, lange im Büro zu bleiben und innerhalb der Agentur irgendeinen Computer zu kapern.
    Sie wusste, wie das ging. In ihren Anfangsjahren bei der CIA, nachdem sie aus dem Außendienst-Programm geflogen war, hatte Barnett sich innerhalb der Agentur durch die spröde Welt der IT gearbeitet. Die Aufgabe ihres Teams hatte darin bestanden, eine neue, effektivere Methode zur Verschlüsselung von Passwörtern und Benutzernamen für die Agentur zu entwickeln.
    Einer der Vorteile dieses Jobs – wenn auch völlig illegal – war die Gelegenheit, von fast hundert CIA-Mitarbeitern der mittleren Ebene Benutzernamen und Passwörter zu sammeln. Die Liste befand sich in einem Banksafe in Reston, Virginia. In den fünfzehn Jahren, die seither vergangen waren, hatte Barnett dieses Wissen nur selten benutzt, es sei denn, sie wollte in Dateien herumschnüffeln, zu denen sie offiziell keinen Zugang hatte.
    Falls sie innerhalb der Agentur an einen sicheren Computer herankommen könnte, wäre sie in der Lage, sich über einen der Benutzernamen Zugang zum Internet zu verschaffen, ohne Verdacht zu erregen. Doch dieses Vorhaben hatte diverse Haken: Zum einen musste sie Hayes abhängen, was sich bisher als höchst schwierig erwiesen hatte. Außerdem musste sie sich in ein Büro schleichen, ohne Slatterys Aufmerksamkeit zu erregen. Er hatte vermutlich ihre Zugangskarte markiert, um feststellen zu können, ob sie einen Bereich betrat, für den sie nicht autorisiert war. Sie schüttelte den Kopf. Angesichts der Überwachung, der sie ausgesetzt war, war das Risiko, einen hauseigenen Computer zu benutzen, einfach zu groß.
    Was blieb dann? Ein paar Minuten lang fiel Barnett keine vernünftige Lösung ein. Wenn sie es schaffen würde, Hayes abzuschütteln, könnte sie in eine öffentliche Bibliothek gehen und dort einen

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