18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Feuerzeug dagegen. Die Zeitungen fingen sofort Feuer.
Barnett ließ den Butanbehälter ins Feuer fallen, machte kehrt und eilte mit der Miene einer gestressten Mutter, die dringend einen Koffeinschub brauchte, zur Vorderseite des Coffeeshops. Sie sah durchs Fenster, dass Hayes mit zwei Bechern die Drogerie betrat. Zwei weitere Frauen saßen im Starbucks, beide mit Aktenkoffern, und belegten den Barmann hinter der Theke mit Beschlag.
Barnett ging an ihnen vorbei auf die Seite, wo der Student am Laptop arbeitete.
Der Rauchmelder wurde zur selben Zeit ausgelöst, als der Butanbehälter mit einem tiefen, dumpfen Rumms explodierte. Eine der Frauen schrie auf.
Barnett schrie ebenfalls.
Der Junge sprang vom Hocker und hastete geduckt auf den Vorderausgang zu.
Die Sprinkleranlage schaltete sich ein und versprühte Wasser. Kunden wie Bedienungen liefen schreiend zum Ausgang.
Barnett griff sich den Computer des Jungen, riss den Stecker heraus und tauchte mit beiden Gegenständen unter dem Arm geradewegs in den Rauch.
57
Am selben Tag …
Monarch zwang sich, langsam zu essen, obwohl er fast am Verhungern war und den Impuls hatte, alles in sich hineinzuschlingen. Aber er wusste aus eigener Erfahrung und aufgrund seines Trainings genug über Nahrungsentzug, um zu begreifen, dass der Magen nach so vielen Tagen ohne feste Nahrung und mit wenig Flüssigkeit jede Mahlzeit verweigern würde, die man ihm allzu schnell zuführte.
Ihm wurde leicht schwindelig, als er sich ein Stück Brot abbrach, es mit kaltem Braten und Käse belegte, einen kleinen Happen abbiss, kaute und mit einem Schluck Wasser aus einem Krug hinunterspülte. Ohne auf seine karge Umgebung zu achten, aß und trank er mit dem einzigen Ziel, alles hinunterzuschlucken und bei sich zu behalten. Er hatte viel Kraft verloren, seit er mit der Kapuze über dem Kopf aufgewacht war. Das lag schon lange zurück, zehn, vielleicht auch zwölf Tage.
Er dachte darüber nach, was er durchgemacht hatte, diese lange, lange Zeit im Dunkeln. Es hatte ihn zunächst halb wahnsinnig gemacht, mit wenig Nahrung und Wasser im Finstern gehalten zu werden, ohne ein Gefühl für Zeit und Ort. Das Surren eines Ventilators hatte jedes andere Geräusch übertönt, und er war gezwungen gewesen, sich selbst zu beschmutzen.
Doch Monarch hatte sich irgendwann seinem Schicksal gefügt und eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen absolviert, die man ihm im SERE-Überlebenstraining der amerikanischen Streitkräfte beigebracht hatte. So war es ihm möglich gewesen, seinen Puls zu verlangsamen und damit auch seinen Stoffwechsel und seinen Hunger zu zügeln. Er hatte gleichsam einen geistigen Winterschlaf gehalten, bei dem sein innerer Kern unberührt geblieben war.
So hatte er die Zeit überlebt, wenn auch knapp. Hätte man nach einer Weile nicht seine Wasserration vergrößert, wäre er in absehbarer Zeit verdurstet. Doch dann hatte man ihm zu trinken gegeben und gleichzeitig die Verhöre intensiviert: Wo ist Green Fields?
Die Dunkelhaft und die Befragungen waren Tag für Tag fortgesetzt worden, bis vor etwa einer Stunde, als der untersetzte Wärter seine Zelle betreten, ihn losgebunden und auf die Beine gezerrt hatte. Er hatte Monarch, dessen Hände hinter dem Rücken gefesselt waren, an einen etwa einhundert bis einhundertfünfzig Meter von seiner Zelle entfernten Ort verschleppt. Dort angekommen, musste er sich ausziehen, was er tat, so gut es eben ging, nachdem man ihm die Fesseln abgenommen hatte. Er stand auf einer Art Zementboden, und abgesehen vom Gestank seiner beschmutzten Kleider roch er Erde und hörte das Gackern von Hühnern.
Der Strahl traf Monarch mit der Wucht eines Feuerwehrschlauchs, fegte ihn um und schlug ihn gegen die Wand. Er krümmte sich am Boden, während das Wasser den gesamten Schmutz von ihm löste. Danach wurde er grob auf die Beine gestellt und erneut gesäubert, diesmal mit weniger Druck. Anschließend nahm man ihm die Kapuze ab.
Er befand sich im Hof eines landwirtschaftlichen Betriebs, hatte Zementboden unter den Füßen und eine hohe Zementwand im Rücken. Er blickte auf grüne Wiesen und dahinter auf einen dichten Wald.
Zwei Wachleute hielten ihn mit Gewehren in Schach. Der eine war der Untersetzte, dessen Anblick er bereits gewohnt war. Der andere, größer und dünner, blieb außer Reichweite, als er Monarch eine fadenscheinige kurze Jeans zuwarf und ein fleckiges blaues T-Shirt. Sobald er angezogen war, erhielt Monarch den Befehl, sich
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