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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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fragte Slattery.
    »Die Motive nehm ich ihm ab«, entgegnete Hopkins und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. »Diese Art von Sinneswandel habe ich selber hinter mir. Ich hab’s an seiner Stimme gehört. Nein, ich wundere mich über den Rest.«
    »Den Rest, Sir?«, fragte Slattery.
    Der Leiter der CIA blickte seinen Mitarbeiter forschend an. »Wie lautet der Name Ihrer türkischen Quelle, Jack?«
    Mit dieser Frage hatte Slattery gerechnet. »Muktar Otto« antwortete er, »Leiter des Dezernats für Terrorabwehr der Türkischen Polizei. Ich kenne ihn seit zwanzig Jahren. Ich kann Ihnen seine Akte schicken, wenn Sie möchten, Sir, und den Bericht, den er mir über die Verflechtung von Nassara Engineering und Al-Qaida zukommen ließ.«
    Dr. Hopkins nickte. »Nur um ein paar offene Fragen zu klären.«
    »Und Monarch?«, fragte Slattery.
    »Den lassen wir laufen.«
    »Es gibt aber, auch was ihn betrifft, offene Fragen.«
    Der Leiter der CIA dachte nach und sagte dann: »Stimmt, trotzdem stellt er keine unmittelbare Bedrohung für unsere nationale Sicherheit dar. Wir haben nicht nur das Archiv verloren, sondern auch das, was Monarch darin entdeckt hat, doch dasselbe gilt für Al-Qaida, was seine Anhänger zweifellos in Verlegenheit gebracht hat. Solange uns keine Beweise vorliegen, die Monarch mit Abdullah Nassaras Tod in Verbindung bringen, wollen wir’s dabei belassen, Jack, und zur Tagesordnung übergehen.«
    »Ist das ein Befehl, Sir?«, fragte Slattery.
    »Ja, Jack, einstweilen schon.«

    In der Kasbah rasierte sich Monarch und schlüpfte in den grauen Anzug. Als er fertig war, trat er hinaus auf den Laubengang, um im Dämmerlicht dem Regen zu lauschen, der in den Hof prasselte. Dabei wurde ihm allmählich klar, dass er keine Ahnung hatte, was er mit sich anfangen sollte, wenn er Algier erst einmal verlassen hatte. Die CIA hatte ihn acht Jahre lang mit Beschlag belegt, davor waren es neun Jahre lang die U.S. Special Forces gewesen. Insgesamt hatte er siebzehn Jahre lang Befehle entgegengenommen, siebzehn Jahre, in denen andere ihm die Richtung vorgegeben hatten.
    Monarch fühlte sich steuerlos, und dieses Gefühl löste noch einmal die Erinnerung an die Gewitternacht aus, die er zusammengekauert unter einem Pappkarton verbracht hatte. Einen Augenblick später hörte er von unten Gelächter, das den nachlassenden Regen übertönte. Das Geräusch, so unerwartet vertraut und doch so fremd, drang an sein Ohr wie ein Nebelhorn.
    Monarch eilte die Treppe hinunter und überquerte den Hof. Er schlüpfte in einen verwahrlosten Flur, an dessen hinterem Ende ein sanfter Schimmer leuchtete.
    Das Licht flackerte aus Kerosinlampen in einem Raum, der an dem einen Ende eine Küche war. Hier hatten sich die Jugendlichen versammelt. Die einen hantierten herum, die anderen schauten nur zu, und alle scherzten miteinander. Bassam stand im Mittelpunkt und führte das Wort. Er riss einem der Freunde die Zigarette aus dem Mund, nahm einen Zug und griff sich dann ein Tablett mit einer Schüssel Suppe darauf. Er trug es zur Sofaecke in Monarchs Nähe, der im Schatten stehen geblieben war, weil die Szene ein Dutzend armselige und zärtliche Erinnerungen in ihm wachrief.
    Bassam setzte das Tablett auf den Couchtisch vor dem Sofa, das mit dem Rücken zu Monarch stand. Der veränderte seinen Standpunkt und bemerkte erst jetzt, dass jemand auf der Couch lag, klein, fragil, eine alte Frau in einem fadenscheinigen weißen Gewand mit passendem Schleier und Schal. Ein sauberes, gebügeltes Laken bedeckte ihren Bauch und ihre Beine. Sie beobachtete Bassam und äußerte ein leises Stöhnen.
    Monarch tat einen Schritt ins Zimmer. Die alte Frau bemerkte die Bewegung. Ihre Augen schweiften ab, richteten sich auf ihn und weiteten sich. Sie verfiel in ein wimmerndes Greinen. Bassam blickte herüber zu Monarch und wandte sich dann seinen Freunden zu, die ihre Neckereien unterbrachen, um den Eindringling in ihrer Mitte in Augenschein zu nehmen.
    »Ist schon gut, Nana«, sagte Bassam zu seiner Großmutter. »Er ist nur gekommen, um mir das Geld zurückzuzahlen, das er mir schuldet.«
    Sie greinte beharrlich weiter. Bassam schüttelte den Kopf und sagte: »Natürlich ist das nicht Großvaters alter Anzug. Ich bring ihn nur schnell an die Tür. Und bis ich wieder da bin, ist die Suppe abgekühlt.«
    Bassam tätschelte der Alten die Schulter, und ihre Klage verebbte wieder zu sanftem Stöhnen. Der Taschendieb kam zu Monarch und ging an ihm vorbei in den Flur.

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