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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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Fahne fiel. Die Pferde galoppierten an, wirbelten Schnee auf, rutschten aus und bemühten sich, wieder Tritt zu fassen. Doch drei, einschließlich Lady Wentworths Rotschimmel in Blau und Monarchs Brauner in Gelb, preschten kraftvoll aus dem Feld, wobei ihre Hufe Schneeklumpen aufwirbelten.
    »Schneller, du Mistkerl!«, rief Lady Wentworth.
    Die Menge feuerte die Tiere in zehn Sprachen an. Ein Wald aus pelzumhüllten Armen, goldenen Armkettchen und Kinderfäustlingen wogte auf und nieder, als die Pferde ankamen, wobei der blaue Hengst Schulter an Schulter mit dem gelben rannte. Während die Tiere auf die Menge zu donnerten, hörte man aus der Tiefe des Sees ein dumpfes, enervierendes Pochen. Die Tribünen wackelten.
    »Eines Tages landen wir noch alle im Wasser«, stöhnte Lacey.
    »Unsinn«, blaffte Lady Wentworth. »Das Eis arbeitet nur.«
    Die vordersten Pferde preschten an den Tribünen vorbei, einen Kondensstreifen aus Schnee aufwerfend, der in der Luft hinter ihnen stehen blieb und sich als glitzernde Wolke auf die Balustrade und die ersten drei Zuschauerreihen legte. Es war so ungewöhnlich, dass Monarchs Augenmerk von den Pferden abschweifte.
    Eine Frau trat aus dem glitzernden Dunst und stieg einige Stufen weiter herauf.
    Sie blieb stehen, nahm die beschlagene Sonnenbrille ab und klopfte sich den Schnee aus dem langen, ebenholzschwarzen Haar, das ihr über den knöchellangen Nerzmantel fiel und nahtlos mit dessen Schwärze verschmolz. Sie trug ihn offen, so dass darunter ein blaues Jeanshemd, Jeans und Cowboystiefel zum Vorschein kamen. Sie war groß und sportlich gebaut, ihre Haltung die einer Tänzerin. Ihre tiefen, mahagonifarbenen Augen waren groß, mandelförmig und asiatisch. Sie besaß einen natürlichen Schmollmund, hohe, anmutige Wangenknochen und einen makellosen, honigfarbenen Teint. Sie erstieg die Stufen im stolzen Wissen um ihre außergewöhnliche Schönheit.
    »Ja!«, kreischte Lady Wentworth in Monarchs Ohr. »Er hat es geschafft! Er hat es geschafft!«
    Monarch spürte einen Arm, der sich bei ihm einhängte. »Freust du dich gar nicht?«, fragte Lacey.
    Monarch schreckte aus seiner Betrachtung und sah Lacey an. »Was?«
    Der Jubel war – wie üblich nach dem Rennen – zu einem Durcheinander redender, lachender, jammernder Stimmen verebbt.
    »Dein Gaul hat gewonnen«, sagte Lacey und sah ihn prüfend an. Dann warf sie einen Blick auf die Stufen und bemerkte die Frau. »Nun ja, sie ist toll.«
    »Das Pferd?«, sagte Monarch.
    Lacey beobachtete Monarch jetzt schärfer. »Das exotische Geschöpf.«
    »Wo?«, fragte Monarch und schaute sich auffällig um, bevor sein Blick auf der Frau hängen blieb, die sich wieder weggedreht hatte und jetzt leicht der Balustrade zugewandt stand, in die Menge der Leute blickend, die sich zwischen den Rennen die Füße vertraten. »Ach die?«, sagte Monarch. »Wenn man die Sorte Frauen mag.«
    »Wer, Liebes?«, fragte Lady Wentworth. »Von wem sprechen wir?«
    »Von der Granate im Nerzmantel und dem Western-Outfit, Tante Pat«, sagte Lacey.
    Lady Wentworth ließ den Blick über die Menge schweifen, entdeckte die Frau und schnaubte: »Ihre Kleidung erinnert zwar an Santa Fe, aber ihren Zügen nach würde ich auf eine Russin mit mongolischem Einschlag tippen. Das Flittchen irgendeines Neureichen, möchte ich wetten.«
    »Flittchen?«, sagte Monarch ungläubig. »Ich weiß, wie Flittchen aussehen, Lady W. Diese Frau ist definitiv kein Flittchen.«
    Monarch wusste sofort, dass er die Frau etwas zu nachdrücklich verteidigt hatte, denn Laceys Miene versteinerte zusehends.
    »Und schon naht der Galan«, sagte Lady Wentworth. »Wie ich es mir gedacht habe. Ich wette, er bringt keinen hoch ohne die kleine blaue Pille.«
    »Tante Pat!«, rief Lacey aus.
    »Was denn?«, sagte Lady Wentworth.
    Der Mann im Schaffellmantel war größer, schwerer und mindestens fünfzehn Jahre älter als Monarch. Er war tief gebräunt, klobig gebaut, hatte kurz geschnittenes grauweiß meliertes Haar und einen Stoppelbart. Er hatte die Hand auf den Rücken der Frau gelegt und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie lachte.
    »Interessante Typen, nicht?«, sagte Monarch.
    »Zumindest unterscheiden sie sich definitiv von der alten Meute«, sagte Lacey.
    »Russen!«, sagte Lady Wentworth, wobei sie das Wort fast ausspuckte. »Sie überschwemmen Sankt Moritz und ruinieren es. Sie logieren allesamt in diesem protzigen Kempinski’s, aber sie geben ihr Geld überall aus. Für Schmuck, Mode, Häuser. Es

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