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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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Monarch nickte der alten Frau und Bassams Freunden zu, die ihn ehrfürchtig bestaunten.
    Der Regen hatte aufgehört. Unweit des Brunnens bremste Bassam seine Schritte. »Sie liegt im Sterben«, sagte er.
    »Das tut mir leid«, sagte Monarch. »Und deine Eltern?«
    »Mein Vater ist nach Frankreich abgehauen, da war ich zwei«, sagte Bassam. »Meine Mutter starb, als ich neun war. Seitdem lebe ich bei meiner Großmutter.«
    »Die anderen Jungs?«, fragte Monarch.
    »Ich gebe ihnen einen Platz zum Schlafen. Und sie geben mir einen Teil ihrer Einnahmen.«
    Monarch war gerührt. »Das alles macht dich stärker, als du glaubst«, sagte er, während er nach seiner Brieftasche griff und fünf Hundert-Dollar-Noten herausholte. »Für das Telefon, den Rasierer und deine Hilfe, Bassam.«
    Der Junge schnappte sich die Scheine. »Funfhundert!«, rief er aus. Dann beruhigte er sich und sah Monarch forschend an. »Ich kenn nicht mal deinen Namen.«
    »Nenn mich einen Freund«, sagte Monarch. »Mehr brauchst du nicht zu wissen.« Er wies auf das Haus. »Die anderen Jungs?«
    Bassam steckte das Geld ein und nickte.
    Monarch sagte: »Regel Nummer zwei: Vertrau deinen Brüdern, es sei denn, sie entpuppen sich als etwas anderes. Sie sind deine Familie, retten dir das Leben.«
    »Was sind das für Regeln?«, fragte Bassam, während er zur Tür ging.
    »Komplizierte Geschichte«, erwiderte Monarch. »Erzähl ich dir ein andermal.«
    Bassam öffnete die Tür. »Viel Glück, Dieb.«
    »Dir auch«, sagte Monarch. Er schlüpfte aus der Tür.
    Mittlerweile war die gesamte Kasbah zum Leben erwacht und drängte auf die Straßen, nachdem es aufgehört hatte zu regnen und die Nacht hereingebrochen war. In den Gassen wimmelte es von Menschen. Ebenso in den Restaurants und Cafés und auf den Märkten, wo aus allen Ecken lärmende Musik auf Monarch einzudringen schien. Er hatte die Augen überall, um sich zu vergewissern, dass ihm auch niemand folgte, während er hügelabwärts durch die Gassen schlenderte, und beschloss, auf keinen Fall in das Hotel zurückzukehren, in dem er die letzten Nächte verbracht hatte. Er würde, wenn möglich, den Bus nehmen, nach Marokko fahren und schlafen, sobald er die Grenze überquert hatte.
    Aus den Gedanken wurden Pläne, immerhin hatte er nun eine Richtung, in der er sich bewegen würde – als er das Klingeln von Münzen hörte.
    » Cadeau? «
    Monarch schaute nach unten und sah ein Mädchen in zerlumpten, schmutzigen Kleidern auf dem Boden sitzen und eine Bettelbüchse schütteln. Sie war nicht älter als zehn, ein Beduinenmädchen aus irgendeinem verarmten Stamm, mit blassgrauen Augen, die durch ihn hindurchzuschauen schienen.
    » Cadeau? «, rief sie erneut in bittendem Ton. » À manger? «
    Monarch kramte in den Hosentaschen und holte mehrere Dinare heraus, Scheine und Münzen, die er in ihre Büchse fallen ließ. Aus irgendeinem Grund hätte er zu gern mehr über sie erfahren, woher sie kam, warum sie allein auf der Straße saß und bettelte. Doch er wusste, dass er keine Veranlassung hatte, länger mit ihr zu plaudern. Es würde nur Aufmerksamkeit erregen.
    Also ging er widerstrebend weiter, innerlich aufgewühlt. Er blieb stehen, blickte zurück und sah die Silhouette des Mädchens, das ihre Büchse schüttelte und um Almosen bettelte. Er spürte ihre verzweifelte Not, als wäre es die seine. Und dann wallte Zorn in ihm auf, hervorgebracht von den Erinnerungen an seine Zeit als Jugendlicher. Beide Emotionen verschmolzen in ihm und wurden zu einer Überzeugung.
    Von diesem Moment an stand Robin Monarch die Zukunft klar vor Augen.

Teil II

9
    Achtzehn Monate später …
Sankt Moritz, Schweiz
    Es war der letzte Renntag für diesen Winter auf dem gefrorenen See. Die Gipfel um das Engadin funkelten wie in Platin gefasste Juwelen. Desgleichen die gemeißelte Steinfassade des festungsartigen Badrutt’s Palace Hotels, seit über hundert Jahren der Inbegriff von Luxus in Sankt Moritz.
    Wohlhabende Zuschauer drängten sich auf den Tribünen, die auf dem Eis vor dem Hotel errichtet worden waren. Der Geruch von Grillwürsten, heißer Schokolade und Glühwein lag in der Luft. Blasmusik beschallte das Ereignis. Robin Monarch hatte sich in der dritten Reihe von oben niedergelassen, im modischen Skianzug und mit dunkler Sonnenbrille.
    »Diese Leute sind vulgär, Robin«, schnaubte zu seiner Rechten die zierliche, hübsche Frau im Hermelin-Ensemble. »Gestern Nacht vor dem King’s Club musste ich mit ansehen, wie

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