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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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Knöchel.
    Monarch zog eine kleine schwarze Bauchtasche heraus und schnallte sie um. Das Gewicht von den Werkzeugen seines Berufsstandes legte sich auf seine Hüften und verschwand unter seinem Rollkragenpullover. Er stopfte sich eine weiße Skimaske in die Manteltasche und streifte enge, dünne Neoprenhandschuhe über. Darüber zog er lose Wollfäustlinge. Er holte eine Plastiktüte von Hermès heraus und warf einen prüfenden Blick auf den weißen Arbeitsoverall darin.
    Die Fahrt zum Kulm Hotel in Sankt Moritz dauerte keine fünf Minuten. Er ließ den Wagen parken. Seine Tragetasche in Händen, ging er an Türstehern in Livrée vorbei, bewunderte die Lobby, schlenderte hindurch und schlüpfte durch einen Seitenausgang ins Freie. In der Via Veglia herrschte mehr Fußgängerverkehr als erwartet, also beschloss er, nach links abzubiegen.
    Um die Ecke stieß Monarch mit einem stämmigen Mann im langen dunklen Wollmantel zusammen und hob verdutzt den Kopf. Der Mann hatte eine abgeflachte Nase, die aussah, als wäre sie oft gebrochen worden. Ein Schlägertyp. Aber das war es nicht, was Monarch überraschte; er hatte einen metallenen Gegenstand unter dem Mantel des Mannes gespürt.
    »Verzeihung«, sagte Monarch auf Deutsch.
    Der Mann schien zunächst irritiert, nickte dann aber.
    Er war in Begleitung zweier weiterer Männer. Alle drei sahen slawisch aus, blond, angespannt, und alle trugen sie lange Wollmäntel. Monarch senkte den Kopf und ging weiter die Straße hinunter, in südlicher Richtung, als wäre nichts weiter passiert, wusste aber, dass der größte von den drei Männern irgendeine Waffe unter dem Mantel versteckt hielt. Er hatte deutlich den Lauf gespürt. Vielleicht waren die Männer ja verdeckte Ermittler der Schweizer Polizei und somit berechtigt, Waffen mitzuführen.
    Trotz seiner langjährigen Erfahrung wurde Monarchs Puls schneller, und er bemerkte, dass seine Schritte ausholender geworden waren. Er zwang sich, wieder langsamer zu gehen, und vermied es, sich umzusehen, bis die Straße einen Knick nach rechts machte. Der Gehsteig vor ihm war leer. Er schaute über die Schulter. Die drei Männer waren fort.
    Monarch versuchte, sich wieder auf sein Ziel zu konzentrieren und setzte seinen Weg fort. Nachdem er den offiziellen Eingang zum Badrutt’s Palace Hotel passiert hatte, gegenüber der Via Serlas, glitt er hinter eine Gruppe jüngerer Schweizer, die in die Via da Suola abbogen. Sie führte zum zugefrorenen See hinunter.
    Monarch ließ sie mit einigem Abstand vorangehen. Über dem Westflügel des Hotels und der Schlucht ragte der Hotelturm auf. Er warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass die Straße hinter ihm menschenleer war, und sprang dann die Böschung hinunter. Er fiel und rutschte fünf Meter weiter und landete in knietiefem Schnee. Er sprang erneut, diesmal ins Dunkle. Auf dem Grund des Kanals holte er den Overall heraus, zog ihn an und stülpte sich die weiße, wollene Sturmmaske über den Kopf.
    Als er fertig war, kletterte er die gegenüberliegende Böschung zu einer Stützmauer hinauf, etwa zweieinhalb Meter hoch. Monarch drückte sich eng an die Mauer und ging daran entlang bis zu einem verschneiten Fußweg unweit der südwestlichen Ecke des Hotels.
    Monarch schmiegte sich an die steinerne Oberfläche zwischen den Büschen. Der Fels war rauh und zerklüftet genug, um seinen geübten Händen und Füßen beim Klettern sicheren Halt zu bieten. Zwei Minuten später war er oben angelangt. Er zog sich langsam über den Rand, schwer und regelmäßig atmend, und blickte über eine schneebedeckte Terrasse.
    An ihrem östlichen Ende erhob sich der Turm. Seine Westfassade war mit einem Erker aus Holz versehen. Das dritte Stockwerk verfügte über einen überdachten Balkon, ebenso das vierte Stockwerk unterhalb der vorkragenden Obergeschosse. Im Erdgeschoss und im ersten Stock brannte kein Licht. Im zweiten zeigte sich ein schwacher Schimmer. Die beiden oberen Stockwerke waren dunkel.
    Monarch spähte durch die Schneeflocken und entdeckte Sicherheitskameras, die über der nördlichen und der südlichen Ecke der Terrasse angebracht waren. Aus dieser Entfernung – etwa fünfzig Meter – vermochte Monarch nicht auszumachen, ob sie aktiviert waren. Er kroch durch den Schnee auf den Tower zu und hoffte inständig, durch den weißen Overall und die weiße Mütze im Schnee ausreichend getarnt zu sein, um die Kameras unbemerkt passieren zu können.
    Als er sich den Kameras näherte,

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