18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Artun. Schön, Sie zu sehen. Konstantin erwartet Sie in Hotelbar.«
Monarch dachte daran, mit dem Mann Russisch zu sprechen, beschloss aber dann, dass es von Vorteil sein könne, unerkannt zuzuhören. »Wir freuen uns.«
Artun nickte und raunte Monarch zu: »Sind Sie bewaffnet?«
»Waffen sind in der Schweiz verboten«, antwortete Monarch.
»Beantwortet nicht Frage«, erwiderte der Russe.
»Nein«, sagte Monarch. »Keine Waffe.«
»Gut.«
Artun führte sie in eine Bar mit gedämpfter Beleuchtung, plüschig samtigen Sitznischen und holzvertäfelten Wänden. Es war ein warmer Ort, bevölkert von Menschen, die ihren neuen Reichtum in vollen Zügen genossen. Die Frauen trugen Roben aus Paris, Mailand und Rom. Ihre Juwelen waren atemberaubend in ihrer Gewagtheit. Monarch hätte sie am liebsten allesamt gepflückt.
In einiger Entfernung zum Klavier, in einer tiefen Nische, die mit zwei Sofas und einem Cocktailtischchen bestückt war, entdeckte er Konstantin Belos. Er trug einen dunklen Anzug, ein frisch gestärktes weißes Hemd, doch keine Krawatte. Er saß mit dem Blick zur Tür, ein vorsichtiger Mann, der Monarch musterte, während dieser auf ihn zuging. Ausdruckslos. Berechnend. Monarch sah, dass links und rechts von Belos jeweils zwei Männer saßen, die ihn ebenfalls begutachteten. Leibwächter. Die vorletzte Nacht hatte Belos einen Schreck eingejagt. Jetzt umgab er sich mit Beschützern.
Bis jetzt hatte Lacey Monarch die Sicht versperrt auf die Frau, die Inspektor Robillard Iryna Swetlana genannt hatte. Doch nun stand sie auf, um Lacey und ihn zu begrüßen. Ihr dunkles Haar war zu einem französischen Knoten geschlungen, der ihre dramatischen Wangen betonte. Die mandelförmigen Augen entsprachen der geheimnisvollen Farbe der grauen Perlen, die ihren Hals schmückten. Ihr Abendkleid war eine anthrazitfarbene Schöpfung von Givenchy mit Spaghettiträgern. Ein Hauch von schwarzer Spitze lugte aus dem Ausschnitt. Schwarze Strümpfe und Pfennigabsätze vervollständigten das Ensemble, und außerdem ein hinreißendes Armband, das aus vier geflochtenen Reihen schwarzer Perlen bestand. Es erforderte viel Selbstbeherrschung von Monarch, ihr nur einen kurzen Blick und ein Kopfnicken zu schenken, bevor er Belos’ ausgestreckte Hand ergriff.
»Mr Monarch, es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte Belos auf Englisch. Dabei strahlte er ihn an und ergriff mit der anderen Hand Monarchs Ellbogen, wie Politiker es tun. »Sie retten Konstantins Leben, Irynas Leben. Das vergessen wir Ihnen nie.«
Monarch gelang es normalerweise ausgezeichnet, sich auf seine Umgebung einzustimmen. Doch hier, in Belos’ Nähe, der ihn aus seinen olivfarbenen Augen unverwandt ansah, fühlte Monarch sich von allen anderen Gästen in der Bar wie abgeschnitten. Einen Moment lang war Monarch aus der Fassung gebracht, doch dann wurde ihm klar, dass Belos die seltene Gabe besaß, jedem, mit dem er es zu tun hatte, das Gefühl zu vermitteln, er sei der einzige Mensch auf Erden.
»Ich habe nur reagiert, Mr Belos«, sagte Monarch. »Ich habe es nicht so gern, wenn auf mich geschossen wird.«
Belos lachte. »Ich mag das auch nicht. Bitte, nennen Sie mich Konstantin.«
»Robin«, sagte Monarch.
»Robin Monarch«, wiederholte Belos, als wären es Zauberworte, und grinste noch breiter als zuvor. »Ja.«
Er wandte sich Lacey zu, nahm sie freundlich bei den Armen und blies Küsse an ihren Wangen vorbei. »Meine Liebe«, sagte er. »Hier gefallen Sie mir viel besser.«
Lacey erwiderte: »Ach ja? Besser als draußen im Schnee bei den Leichen und den Gewehrkugeln, die einem um die Ohren pfeifen?«
Belos warf den Kopf zurück und brüllte vor Lachen, als wäre dies die schlagfertigste Antwort, die er je gehört hatte. »Ich glaube schon. Sehr gut! O ja!«
Iryna hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt und richtete die lieblichen Augen auf Monarch. Unter Tränen stieß sie hervor: »Ich kann Ihnen nicht genug danken, dass Sie mir das Leben gerettet haben, Robin. Unser aller Leben.«
»Gern geschehen«, sagte Monarch, der, seitdem die Kugel seinen Kopf gestreift hatte, noch immer leicht neben der Spur war. Irynas Schönheit trug nicht wenig zu seiner Verwirrung bei.
»Setzt euch, meine Freunde«, sagte Belos und wies auf die Stühle. »Und weine nicht, Iryna. Wir sind am Leben. Das Leben ist für die Lebenden, nicht wahr, Robin Monarch?«
»Das meine ich auch, Konstantin«, sagte Monarch, während er Lacey galant die Hand
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