18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
bot.
»Was möchten Sie trinken?«
»Ein Mojito wäre nett«, verkündete Lacey.
»Hatte ich noch nie. Schmeckt das gut?«, fragte Iryna und lehnte sich zurück.
»Wunderbar«, sagte Monarch und nahm ihr gegenüber Platz.
»Vier Mojitos«, gab Belos knurrend an Artun weiter.
Artun nickte und begab sich an die Bar. Belos deutete auf diverse Schälchen mit Kräckern, Käse, Dips und Chips, die um eine silberne Schüssel mit Kaviar drapiert waren. »Feinster Beluga«, sagte er.
Nachdem Lacey und Iryna sich bedient hatten, nahm sich Monarch höflichkeitshalber ein Schälchen und mehrere Kräcker. Er löffelte einige Häufchen Kaviar auf die Kräcker und schob sich einen in den Mund. Es war bei weitem der beste Kaviar, den er je gegessen hatte.
»O Gott, das könnte ich alle Tage essen«, sagte er.
»Mir gehört ein Teil der Firma«, sagte Belos erfreut. »Ich schicke Ihnen einen Koffer voll Kaviar.«
»Ich nehme Sie beim Wort«, sagte Monarch und zwinkerte Lacey zu, während er sich einen zweiten Kräcker in den Mund steckte.
Artun kam mit den Mojitos zurück. Monarch nahm sein Glas entgegen und roch den ätherischen Duft von Minzeblättern, Zucker und Rum.
»Auf Robin Monarch«, sagte Belos und erhob sein Glas.
»Auf Robin Monarch«, sagte Lacey.
»Auf Robin«, sagte Iryna und führte ihr Glas an die Lippen. Während sie nippte, verharrten ihre Augen kurz in denen Monarchs.
Anstatt sie unverhohlen anzustarren, was er am liebsten getan hätte, zuckte er nur mit den Schultern, als sei ihm so viel Aufmerksamkeit unangenehm, und sagte: »Danke, auf euch alle.«
»Mmmm«, schwärmte Lacey und inspizierte ihr Getränk. »Der ist aber lecker.«
»Ich mag das, Konstantin«, sagte Iryna zu Belos und hielt ihm ihr Glas hin.
Belos nahm einen Schluck, verzog die Lippen und stellte das Glas ab. »Viel zu süß.«
»Geschmackssache«, räumte Monarch ein.
Belos lächelte. Dann wurde er ernst. »Inspektor Robillard hat mit Ihnen geredet?«
»Nur kurz«, sagte Monarch.
»Er sieht aus wie ein alter Hund, dieser Inspektor«, sagte Iryna und musste lachen.
»Ein müder alter Hund«, pflichtete Monarch ihr lächelnd bei.
»Ein Dummkopf«, grummelte Belos.
»Wer waren diese Leute, Konstantin?«, fragte Lacey. »Diese Killer?«
Irynas Miene verfinsterte sich, und sie blickte starr in ihren Schoß. Belos aber lachte nur müde. »In meinem Land glauben manche Leute, es sei gut fürs Geschäft, einen Gegner zu töten. Wie im Wilden Westen.«
»Sie glauben also, einer Ihrer Rivalen hat Ihnen die Killer auf den Hals gehetzt?«, fragte Monarch.
Belos zuckte die Schultern. »In Russland ist nichts, wie es scheint. So wie Sie, Robin.«
»Bei mir kriegt man das, was man sieht«, sagte Monarch und erhob erneut sein Glas.
Belos legte den Ellbogen auf die Armlehne seines Stuhls und schulte an Monarch seinen teleskopischen Blick. »Sie sind erstklassig ausgebildet, wie ich meine.«
»Neun Jahre Militär«, sagte Monarch beiläufig.
Einen unbehaglichen Moment lang schwieg Belos, fixierte Monarch nur mit seinen unergründlichen Augen. Dann blickte er über ihn hinweg, nickte und sagte: »Artun fährt uns jetzt zum Restaurant. Ist sehr gut. Das beste.«
Das Restaurant befand sich am Ortsrand von St. Moritz, ein unscheinbares Haus auf einem Parkplatz. Nach der Opulenz im Kempinski wunderte sich Monarch über das unprätentiöse Innere von La Barraca. Doch im Lokal drängten sich die unterschiedlichsten Leute, ein interessant aussehendes Volk aus Touristen, falschem Adel und den neuesten Neureichen. Die Gespräche waren freundlich und entspannt, die Aromen göttlich und verlockend. Sie ließen sich an einem runden Tisch nieder. Konstantin Belos behielt sich den Platz mit dem besten Blick auf die Ausgänge vor, während Artun und die vier Bodyguards wieder Tische ganz in der Nähe belegten.
Belos bestellte zunächst für dreihundertdreißig Schweizer Franken eine Flasche Friuli, ein köstlicher italienischer Landwein, dazu die erlesensten Appetithäppchen. Eine Salatschüssel kam auf den Tisch, gefolgt von Nudelgerichten und feinem Chianti. Monarch tat sein Bestes, das Gespräch von sich abzulenken, versuchte stattdessen, so viel wie möglich über den Gangster und seine Freundin herauszufinden. Belos behauptete, er habe sein Vermögen gemacht, indem er nach dem Fall der Sowjetunion hochpreisige Unterhaltungselektronik nach Russland importiert habe. Die Wirtschaft sei damals im Argen gelegen, so Belos, doch er habe sich auf
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