18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Tschetschene auftauchte. Die Schüsse hielten den Killer in Schach, bis Monarch nach der Tasche greifen und losrennen konnte.
»Immer noch nach Norden?«
»Weiter, weiter, weiter«, sagte Yin.
Eine Polizeisirene heulte in der Ferne, während Monarch geduckt und im Zickzackkurs über das Dach flitzte. Er hörte einen dumpfen Schlag hinter sich, schaute sich um und sah, wie Vytor sich aufrappelte.
»Der Drecksack gibt nicht auf«, sagte Monarch. Er klemmte sich die Pistole unter die rechte Achsel, gab blind drei Schüsse nach hinten ab und hörte, wie die Projektile das Mauerwerk trafen.
Er bemerkte neben sich einen roten Lichtstreifen, begriff, dass es sich um eine Laser-Zielvorrichtung handelte, und schlug zwei radikale Haken. Seine Absätze wirbelten Kies auf, und er hörte, wie die Gewehrsalve des Killers ihn knapp verfehlte. Er sah das Dach des nächsten Gebäudes vor sich auftauchen, nur etwas tiefer.
»Drei Meter breiter Spalt«, sagte Yin. »Vier Stockwerke bis zum Boden. Aber es gibt eine Feuerleiter, nicht weit von dir. Ein Stockwerk tiefer, direkt vor deiner Nase.«
Monarch hievte seine Tasche über die Kante, bewegte sich ein wenig nach rechts und kam schlitternd zum Stehen. Er spähte nach unten, dann hinter sich. Der Tschetschene kam näher, die Waffe mit dem Ziellaser im Anschlag. Monarch nahm die Pistole zwischen die Zähne und sprang.
Er fiel dreieinhalb Meter tief, erwischte wie ein Turner am Reck die oberste Strebe der Feuerleiter und schwang mächtig weiter. Er knallte gegen eine Ziegelmauer, hustete die Pistole aus dem Mund und sackte leicht betäubt in die Knie.
Instinktiv angelte er sich die Waffe, zielte mit der Linken nach oben und feuerte. Vytor fluchte, und Monarch hastete drei Treppen hinunter, ehe er auf die Straße sprang.
Der Regen hatte wieder eingesetzt. Die Polizeisirene kam näher.
»Nach Osten«, sagte Yin.
Monarch sah sich einen Moment lang suchend um und entdeckte seine Tasche. Er hob sie auf und sagte: »Ich brauche vermutlich einen Dietrich –«
Der rote Laserpunkt erschien auf dem Ranzen. Der Schuss zerbrach den Griff und bewirkte, dass Monarch wieder auf Touren kam. Er rannte los, variierte sein Tempo, wechselte sprunghaft die Straßenseite, versuchte, jeden Schatten zu nutzen, sah das Laserlicht um sich herumtanzen, hörte die Pistole des Tschetschenen knattern und spürte, wie ihm die Projektile um die Ohren flogen.
Der Tschetschene war in der überlegenen Position. Monarch war sich bewusst, dass er nicht innehalten konnte, um das Feuer zu erwidern. Stehenbleiben wäre der sichere Tod gewesen. Also wandte er jeden Kniff an, den er kannte, jede Täuschung, jeden Trick, jedes Stolpern, um den Laserpunkt seines Verfolgers abzuschütteln. Vor ihm tat sich eine Abzweigung auf. In der Nähe heulten Polizeisirenen. Monarch fühlte sich wie ein bewegliches Ziel, das jeden Moment getroffen werden konnte.
Da schleuderte eine schwarze Limousine in die Straße. Die Tür flog auf. Am Steuer saß Abbott Fowler.
Monarch warf sich auf den Vordersitz. Fowler riss das Steuer herum. Monarch holte keuchend Luft, steckte den Kopf aus dem Fenster und entdeckte hoch oben auf dem Dach die schattenhafte Gestalt Vytors.
Sie erreichten die Kreuzung, und Fowler bog scharf nach links, weg von der Wohnung, in der Yin und Tatupu warteten. Blaulicht blitzte vor ihnen auf, kam im Regen auf sie zu. Fowler lenkte den Wagen pflichtgemäß an die Straßenseite, ließ die Polizei passieren und fuhr weiter.
»Wo kommst du denn her, Mann?«, keuchte Monarch.
Fowler grinste. »Yin hat einen Wagen angefodert, und ich war zufällig von Wien aus hierher unterwegs.«
Mehrere Stunden später rückte Gloria Barnett, eine dampfende Tasse Kaffee in beiden Händen, ihren Stuhl näher an den Gasheizofen. Ihre Miene war skeptisch. »Bist du sicher, dass er es war?«, fragte sie Monarch, der ausgestreckt auf einer Couch lag. »Dann hat er dich auch erkannt?«
»Absolut sicher«, sagte Monarch und setzte sich auf. »Ich wusste, dass ich ihn erwischt hatte, damals in St. Moritz.«
»Kein Wunder, dass er dir in den Arsch treten wollte«, meinte Tatupu.
»Demnach arbeitet er für Omak?«, fragte Barnett.
»Vermutlich. Omak und Belos sind seit langem Rivalen. Da sie beide hinter dem Zünder her sind, versucht Omak, Belos auszuschalten, indem er ihn umbringen lässt. Als das nicht gelingt, kommt er auf die Idee, den Zünder für sich selbst zu stehlen, und schickt Vytor los.«
Barnett schien nicht
Weitere Kostenlose Bücher