18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
betreten.«
»Und der zweite Beschatter?«
»Der steht etwa siebzig Meter vor mir.«
Monarch ging ein zweites Mal durch den Wohnraum und hinaus auf den Flur. In einem der Wandschränke fand er den Router, zog das Kabel heraus und setzte zwischen Kabel und Router eine Wanze.
»Du bist schon zehn Minuten da drin«, sagte Tatupu.
»Wie sieht’s aus, Yin?«, fragte Monarch und stellte den Router zurück.
»Ich hab mich in seine Festplatte eingehackt«, antwortete Yin. »Jetzt wird gezapft.«
Der Flur endete vor einer Flügeltür. Monarch öffnete sie und fand sich in einem großen Schlafzimmer wieder, das nach frischer Farbe und neuem Teppich roch. Er platzierte eine Wanze unter dem Nachttisch und eine zweite im Hörer des Festnetztelefons. Die dritte setzte er im Badezimmer. Im begehbaren Schrank hingen Drähte und Kabel aus einem offenen Schacht oberhalb der Regale. Monarch verließ das Zimmer, um irgendwo in der Wohnung eine Videowanze zu platzieren, als ihm einfiel: Wo war die Küche?
Er sah sich im Wohnzimmer um, bis sein Blick auf der Dreiviertelmauer haften blieb, die das Heimkino stützte. Sie erstreckte sich nicht über die gesamte Länge des Raums. Irgendetwas verbarg sich dahinter.
Monarch spähte um die Ecke und spürte, wie sein Herz einen Zahn zulegte. »Diese Wohnung hat zwei Ebenen«, flüsterte er in sein Headset.
»Was?«, fragte Tatupu.
»Vor mir führt eine Treppe hinunter in die Dunkelheit. Sieh nach.«
Kaum hatte er das gesagt, als er hörte, wie unter ihm eine Tür aufgeschlossen und knarzend aufgeschoben wurde.
»Du bekommst Konkurrenz«, sagte Tatupu. »Zwei von der Sorte.«
»Du hast doch gesagt, sie sind im Restaurant«, zischte Monarch, während er den Rückzug antrat und in Gedanken noch einmal Revue passieren ließ, was er in der Wohnung verändert hatte
»Sind sie auch«, sagte Chávez. »Ich sehe sie doch am Fenster sitzen.«
»Mach, dass du rauskommst«, sagte Tatupu. »Keine Widerrede!«
Monarch rannte zum Laptop und riss das Modem heraus.
»Ich bin noch nicht so weit«, beklagte sich Yin.
Monarch griff sich die Klempnertasche und stopfte das Modem hinein. Dann eilte er in den Flur und zur Tür. Doch im Foyer hörte er draußen Frauen streiten. Er spähte durchs Schlüsselloch und konnte sie sehen, direkt gegenüber – eine von ihnen stand in der Eingangstür zu ihrer Wohnung, das Haar mit einem Kopftuch bedeckt, die andere mit dem Rücken zu ihm. Sie drohten beide mit den Fingern und stritten auf Ungarisch. Monarch schnappte sich seine Schuhe und flüchtete ins Schlafzimmer.
Dreißig Sekunden später standen seine Schuhe und die Tasche Seite an Seite im höchsten Regal des Wandschranks, während er mit den Füßen voran, eine schallgedämpfte H&K .45 zwischen den Zähnen, im leeren Schacht verschwand. Er musste sich durch ein Drahtgewirr kämpfen und zwängte sich schließlich vorbei an Latten und Glaswolldämmung. Er konnte sich kaum herumdrehen in seinem engen Quartier und musste einen Niesreiz unterdrücken. Als er aus der Öffnung spähte, entdeckte er auf der anderen Seite ein rechteckiges Stück Sperrholz.
»Da kommt jemand die Treppe herauf«, warnte Tatupu ihn über den Ohrhörer. »Brauchst du Unterstützung?«
»Nicht nötig«, murmelte Monarch. »Warten wir’s ab.«
Monarch griff sich die Sperrholzplatte und bemühte sich, die Öffnung damit zu schließen. Die Pistole in der Rechten, spähte er durch einen Spalt nach unten und bemerkte, dass seine Stirnlampe noch brannte. Er knipste sie aus und war von Schwärze umfangen.
Monarch tat, was er immer tat, wenn er sich an einem beklemmend engen Ort befand: Er bemühte sich um ein tiefes, gleichmäßiges Atmen und machte sich daran, von den Zehen aufwärts Muskel für Muskel zu entspannen. Auf diese Weise sparte er Kraft für eine potenzielle Auseinandersetzung. Er war bei den Muskeln entlang des Rückgrats angekommen, als jemand die Schlafzimmertür öffnete. Kurze Zeit später hörte er das Knarzen der Badezimmertür.
Die Tür zum Wandschrank wurde geöffnet, das Licht angeschaltet. Er kniff die Augen zusammen und sah einen großen Blonden im Trenchcoat, der mit gesenktem Kopf den Boden des Wandschranks inspizierte, eine schwarze Glock in der gummibehandschuhten Linken, am Revers ein Handy.
Der Mann stand mit dem Rücken zu Monarch, fasste in seinen Mantel und holte ein Arzneifläschen heraus. Er öffnete es mit den Zähnen, ließ zwei kleine Tabletten in den Mund fallen und schluckte. Wieder mit den
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