Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
wenigen Augenblicke hatte Fidelma genutzt, mit ein paar kräftigen Zügen den Bug des Schiffleins zu erreichen, und nun versuchte sie, sich hochzuziehen. Der Mann überließ den auf dem Boden liegenden und keuchenden Eadulf sich selbst und kletterte nach vorn, um Fidelma ins Boot zu helfen.
    Er vermied unnötige Worte und warf einen Blick auf die Ringelgans , von der sich das Boot mit den drei Männern löste und auf sie Kurs nahm. Er murmelte etwas vor sich hin, griff in die Seile, die das Segel führten, und bewegte das Ruder, um rasch wieder Fahrtwind zu finden. Er schien sich auszukennen, denn im Nu blähte sich das Segel. Das kleine Gefährt gewann an Fahrt, glitt leicht wie eine Feder über das sich kräuselnde Wasser dahin und hinterließ eine silbrig glänzende Furche.
    Fidelma und Eadulf hatten sich inzwischen aufsetzen können und verfolgten erleichtert, wie die Ringelgans in immer weitere Ferne rückte.
    »Eurer Kleidung nach zu urteilen, seid ihr Glaubensleute«, eröffnete der Mann am Ruder aufmunternd das Gespräch in Latein.
    Fidelma bestätigte seine Vermutung und bediente sich ebenfalls des Lateinischen. Ihr Lebensretter war mittleren Alters, hatte ein von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht, schwarzes Haar, dunkle Augen und sonnengebräunte Haut. Der äußeren Erscheinung nach machte er den Eindruck eines Seemanns, wenngleich er von der Kleidung her und dem Kruzifix, das er an einer Kette um den Hals trug, Mönch sein musste. Er hatte die Tonsur des heiligen Petrus. Im Ton gab er sich gelassen, der Gesichtsausdruck aber war angespannt, und immer wieder sah er sich nach dem Boot um, das ihnen folgte.
    »Vielen Dank für unsere Rettung in letzter Minute«, sagte Eadulf und hüstelte, weil das verschluckte Salzwasser ihm in der Kehle brannte.
    »Nicht, dass der Dank zu früh kommt«, entgegnete der Mann mit besorgter Miene. »Noch seid ihr nicht außer Gefahr. Man verfolgt uns. Wenn das schwarze Schiff da beschließt, euch weitere Krieger hinterherzuschicken, sind wir in Not. Wir sind einfache Fischerleute, und unsere Insel ist nicht gerade groß; lange könnten wir euch nicht verbergen.«
    Fidelma schaute nach den Verfolgern. Das Ruderboot der Ringelgans hielt unverwandt auf sie Kurs.
    »Was gedenkst du zu tun?«, fragte sie.
    »Ich werde euch helfen, so gut ich kann. Ich war auf der Landzunge und bekam mit, dass man eurem Schiff übel mitspielte. Dann sah ich, wie zwei Gestalten über Bord sprangen und wie man ihnen einen Schwarm Pfeile hinterherjagte. Kurz entschlossen stieg ich in mein Boot und fuhr hinaus, um zu sehen, ob ich etwas ausrichten konnte. Wer seid ihr?«
    »Ich bin Fidelma von Cashel, und das hier ist Bruder Eadulf.«
    Dem Mann entging nicht die Art und Weise, in der sie sich vorstellte, und betrachtete sie mit abwägendem Blick.
    »Ich bin Metellus, Bruder Metellus von der Gemeinschaft Lokentaz. Das ist die Abtei des heiligen Gildas auf der Halbinsel Rhuis. Aber ich diene der kleinen Fischergemeinde auf Hoedig, das ist die Insel, auf die wir jetzt zuhalten.«
    »Ist die Gemeinschaft dort stark?«, fragte Eadulf. »Verfügt sie über Männer, die es mit uns gegen die Piraten aufnehmen könnten?«
    Metellus schüttelte den Kopf. »Du hast es mit einfachen Leuten zu tun, mein Freund. Krieger sind wir nicht. Tüchtige Fischer mit Frau und Kind. Wenn die drei dort die Einzigen sind, die euch nachsetzen, mit denen können wir es aufnehmen, aber mit einer Schar Bewaffneter von einem Kriegsschiff … das sieht schon schlechter aus. Wir tun, was wir können. Ich weiß ein gutes Versteck am Menhir der heiligen Jungfrau.«
    »Menhir?«, rätselte Eadulf.
    »Eine Steinsäule. Unsere Vorfahren haben sie errichtet und dem Glauben geweiht. Es war Sitte, dorthin zu gehen und zu beten.«
    Sie näherten sich der Insel, deren Ausmaße sie langsam ermessen konnten. Sie war überwiegend flach, hatte an mehreren Stellen Sandstrände, und in Ufernähe schimmerte das Wasser türkis. Sattes Grün überzog das gesamte Areal, aufgehellt durch kleine gelbe Blütenköpfe. Auch bescheidene Behausungen aus grauem Granit ließen sich hier und da erkennen.
    »Sie macht auf mich einen recht großen Eindruck«, fand Eadulf.
    »Sie ist kaum zweitausend Schritte breit und vielleicht doppelt so lang. Wenn die dort vom Schiff es ernst meinen und hinter euch her sind, können wir euch schwerlich vor ihnen verstecken.«
    Sie fuhren in die Bucht, und Bruder Metellus stand auf, um das Segel einzuholen. An der aus Holz

Weitere Kostenlose Bücher