18 - Eine Taube bringt den Tod
sind den Waldpfad entlanggeritten über einen Hügel und dann weiter bis zu einem Bauerngehöft. Der Anführer …«
»Wer war der Anführer?«, unterbrach Eadulf. »Konntest du ihn erkennen?«
Ceingar zögerte. Schließlich zeigte sie auf den toten Übeltäter. Eadulf war enttäuscht, denn der Mann dort war gewiss nicht die »todbringende Taube«.
»Was wollte er auf dem Bauernhof?«
»Sie plünderten ihn aus, töteten den Bauer und setzten die Gebäude in Brand. Dann kam von oben ein Haufe aufgebrachter Leute angestürmt. Sie waren bewaffnet und in der Überzahl, zu viele, um es mit ihnen aufzunehmen. Da machten die Räuber kehrt.«
»Ritten sie zur Kapelle?«
Ceingar schwieg und wirkte verunsichert.
»Wir haben eure Spuren dort gesehen. War das die Stelle, wo das Schiff unten gewartet hat?«
Sie machte große Augen.
»Auf dem Wasser kann man doch keine Spuren sehen. Woher weißt du das mit dem Schiff?«
»Es ergibt sich einfach aus den Spuren. Drei von den Banditen gingen aufs Schiff, und die anderen drei nahmen ihre Pferde und ritten hierher. Richtig?«
Ihr Stoßseufzer war Bestätigung genug.
»Wir rasteten hier, schlugen ein Lager auf und …« Sie zitterte am ganzen Leib.
»Schon gut, ist ja nun alles vorbei. Hast du eine Ahnung, was die Kerle vorhatten? Weshalb ein paar von ihnen an Bord gingen?«
Wie erwartet, schüttelte sie den Kopf. »Mir gegenüber haben sie nichts verlauten lassen, und auch sonst habe ich nichts gehört.«
»Wir sollten ihre Pferde nehmen und nach Brilhag zurückreiten«, schlug Bleidbara vor. »Fühlst du dich in der Lage, einen Ritt durchzustehen?«, fragte er das Mädchen.
»Ich denke, schon.«
Bleidbara warf einen prüfenden Blick zum Himmel.
»Wenn wir jetzt aufbrechen, könnten wir Brilhag vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.«
Sie löschten das Feuer, nahmen die Waffen der Überwältigten an sich, auch ein paar Indizien, die sie bei den Toten fanden, banden die Pferde mit einem Leitseil aneinander und führten sie zu den eigenen Tieren. Dann stiegen sie auf und ritten in raschem Trab davon.
Iuna ging zur Tür der Großen Halle. »Bleidbara ist zurück«, verkündete sie. Alle in der Halle hatten den die Ankunft verheißenden Trompetenstoß vernommen.
Noch ehe Iuna an der Tür war, wurde sie aufgestoßen, und Bleidbara, gefolgt von Eadulf, kam herein. Hinter ihnen die blasse Ceingar in zerzaustem Kleid. Als sie Riwanon sah, stürzte sie auf sie zu, warf sich vor sie auf die Knie und erzählte unter Schluchzen, was ihr widerfahren war. Riwanon zeigte kein Mitleid, sagte nur ein paar Worte und gab Iuna Anweisungen, die daraufhin zu dem Mädchen ging, ihm aufhalf und es die Treppe hinaufführte, wo die Schlafkammern lagen.
»Sie ist völlig durcheinander«, erklärte Riwanon Fidelma. »Ich habe sie nach oben geschickt, sie soll sich erst mal frisch machen und ein wenig zur Ruhe kommen.«
»Ich würde sie gern befragen«, äußerte Fidelma. »Wir müssen alles zusammentragen, was wir über die Mordbrenner in Erfahrung bringen können.«
»Das kann nicht sogleich geschehen, sie braucht Zeit, um sich wieder zu sammeln«, befand die Königin energisch.
»Wie du meinst.« Fidelma gab Eadulf mit einem warnenden Blick zu verstehen, seine Eindrücke und Beobachtungen nicht vor den anderen auszubreiten.
Dafür berichtete Bleidbara, was sich zugetragen hatte.
»Ein Glück, dass du die arme Ceingar hast retten können. Man kann sich vorstellen, was die Grobiane mit ihr vorhatten.« Riwanon machte eine bekümmerte Miene. »Ach, und meine Krieger – ihr Schicksal betrübt mich. Beide tot, sagst du?«
»Wir konnten ihre Leichen nicht bergen. Ceingar erzählte, nur, sie sei bei dem Scharmützel lebend davongekommen«, führte Bleidbara aus. »Was mit den Toten geschehen ist, konnte sie nicht sagen, nur dass die Banditen sich ihre Pferde geschnappt hätten. Selbstverständlich haben wir auch die herrenlosen Pferde hierher auf die Burg gebracht.«
»Deiner Schilderung nach haben sich die Angreifer in zwei Gruppen aufgeteilt?«, mischte sich Fidelma ein. »Die einen gingen an Bord, die anderen ritten mit Ceingar nach Nordosten?«
»So und nicht anders, Lady«, bestätigte Bleidbara.
»Schade, dass du nicht einen von ihnen als Gefangenen gebracht hast«, bemängelte Trifina. »Dann hätten wir herauskriegen können, was es mit der Koulm ar Maro auf sich hat.«
Bleidbara empfand ihre Bemerkung als Tadel.
»Sie waren nicht bereit, sich
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