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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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zu ergeben«, entgegnete er verärgert. »Selbst als sie merkten, dass es für sie aussichtslos war, gaben sie nicht auf. Wie Besessene kämpften sie bis zum letzten Moment – so etwas habe ich noch nicht erlebt.«
    »Hat dich das verwundert?«, fragte Fidelma.
    »Ja, es ist ungewöhnlich. Unseren Kriegern käme es nicht in den Sinn, sich den Franken zu ergeben, aber unter den Bretonen ist das anders, jedermann weiß, dass wir Gefangene bei uns nicht schlecht behandeln.«
    »Hast du ihnen die Möglichkeit gelassen, sich zu ergeben?«
    »Ich mache keinem den Garaus, der am Leben bleiben möchte«, erklärte Bleidbara entschieden.
    »Das glaube ich gern. Ich habe nur gefragt, um sicherzugehen, dass ich die Sachlage richtig erfasst habe.«
    »Trotzdem sind wir keinen Schritt weiter«, bemerkte Trifina verdrießlich. »Mein Bruder steht immer noch als Mörder da. Die Bande fällt weiterhin über friedfertige Bauern her, tötet Kaufleute, überfällt und kapert sogar fremdländische Schiffe auf offener See, und wir wissen nicht, wer sie sind oder wer dahintersteckt.«
    »Nur, dass sie das alles unter der Flagge des mac’htiern von Brilhag betreiben«, betonte Riwanon.
    »Das ist eine gemeine List, um das Volk irrezuführen«, wehrte sich Trifina erbost und wurde hochrot.
    Riwanon machte eine lässige Handbewegung.
    »Was noch zu beweisen wäre, nicht wahr?«, meinte sie lächelnd, an Fidelma gerichtet.
    »Stimmt«, gab Fidelma zu. »Den Menschen hier muss bewiesen werden – und das möglichst zweifelsfrei –, dass die Räuber und ihre Anführer nichts mit diesem Haus zu tun haben.«
    »Es ist wirklich ein Jammer, dass du uns keinen der Schurken hast lebend vorführen können, Bleidbara.« Riwanon konnte es nicht lassen, weiter zu sticheln.
    Bleidbaras Gesicht verfärbte sich. »Ich habe bereits erklärt, Hoheit, dass wir so und nicht anders handeln mussten.«
    »Trotzdem ein Jammer«, klagte sie.
    Erst später nach dem Abendessen, als sie allein in ihrem Zimmer waren, konnten Fidelma und Eadulf in Ruhe miteinander sprechen. Sie saß und kämmte ihre langen Flechten, und er berichtete in allen Einzelheiten, was sich zugetragen hatte.
    »Und du bist auch der Meinung, dass Bleidbara nichts unversucht gelassen hat, die Männer dazu zu bringen, sich zu ergeben oder wenigstens einen lebend gefangen zu nehmen?«
    Eadulf bejahte ihre Frage.
    »Wir waren um Ceingar besorgt. Deshalb beschlossen wir, das Lager zu überfallen. Ursprünglich wollten wir ihnen bis zu ihrem Unterschlupf folgen. Wir hatten uns ausgerechnet, sie würden mit den Pferden über Land bis zu einem geheimen Hafen ziehen, wo vielleicht irgendwo in den Buchten am östlichen Rand des Morbihan die Koulm ar Maro liegt.«
    »Eine logische Überlegung«, fand auch Fidelma.
    »Dann sahen wir, dass sich einer der Kerle an Ceingar verging …« Eadulf zuckte die Achseln. »Bleidbara gab das Signal. Ich war überzeugt, die anderen beiden warteten nur darauf, auch auf ihre Kosten zu kommen, du weißt schon, was ich meine. Ich dachte, sie würden sich ergeben, als sie merkten, dass sie keine Chance hatten. Doch das Gegenteil war der Fall. Sie kämpften so erbittert, dass feststand, entweder sie starben oder wir. Deo adjuvante , Bleidbaras Männer waren großartig. Unsere Gegner zahlten den Preis für ihre Schandtaten.«
    »Schade, dass ich Ceingar erst morgen befragen kann. Vielleicht hätte sie doch noch etwas über die Anführer der Bande sagen können, was uns geholfen hätte, die Spur wieder aufzunehmen.«
    »Die Ärmste hat viel durchgemacht«, nahm Eadulf sie in Schutz. »Ruhe wird ihr guttun nach dem, was sie erlitten hat. Auch im Kopf dürfte sie dann wieder klarer sein.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden, nur bringt frische Erinnerung manchmal mehr zutage als ein späteres Rückerinnern. Ist erst einmal Zeit vergangen, spielt der Verstand eine stärkere Rolle, sortiert und beleuchtet, was das Gedächtnis hergibt, und es kommt leicht zu Entstellungen.«
    Eadulf nahm ihre Betrachtungen zur Kenntnis, ohne sich dazu zu äußern.
    »Bisher sind wir der Lösung auch nicht ein Stückchen näher gekommen«, stellte er fest. »Ohne unser Zutun sind wir in mysteriöse Vorgänge hineingeraten, die wir nicht einmal halb verstehen. Wir haben so gut wie gar keine Ahnung von der Sprache und sind auf die Übersetzung anderer angewiesen. Das macht die Sache nicht leichter.«
    »Immerhin haben wir dank unseres Aufenthalts im Königreich Dyfed eine gewisse Vorstellung von der

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