Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
Sprache der Bretonen und können in etwa erraten, was gesagt wird.«
    »Geringfügiges Wissen ist trügerisch. Manche Wörter mögen ähnlich klingen, können aber eine andere Bedeutung haben. Um Einzelheiten zu verstehen, müssen wir uns auf die Hilfe anderer verlassen. Wir hätten von der Geschichte die Finger lassen sollen. Zumindest war die Idee von Riwanon, dich mit der Sache zu beauftragen, nicht gerade die beste.«
    Fidelma war anderer Meinung. »Die Sache geht uns insofern an, als mein Vetter Bressal ermordet und mein Freund Murchad niedergestochen wurde. Ich bin also unmittelbar betroffen und werde nicht eher Ruhe geben, bis ich das Rätsel gelöst habe.«
    Eadulf hätte gern etwas eingewendet, wusste aber, wann er besser den Mund hielt. »Ich muss schlafen«, sagte er stattdessen, »ich bin hundemüde. Es war ein langer und anstrengender Tag.«  
    Auch sie schwieg. Sie ärgerte sich, weil er ihre Situation nicht begreifen wollte. Lange saß sie am Fenster und schaute auf das im Mondlicht schimmernde Wasser des Morbihan. Die Inseln waren nur als dunkle Schatten zu erkennen. In Gedanken ging sie noch einmal die Vorgänge der letzten Tage durch. Irgendetwas ließ ihr keine Ruhe, schien sie der Lösung näher zu bringen, aber noch fehlte ihr der Schlüssel. Die Antwort lag nahe, dessen war sie überzeugt, zum Greifen nahe. Doch woher das letzte Mosaiksteinchen nehmen, damit sich alles zu einem Ganzen fügte?
    »Iuna lässt sich nicht blicken«, stellte Riwanon fest. »Müssen wir uns heute Morgen selbst versorgen?«
    Fidelma und Eadulf waren nicht eben in bester Stimmung heruntergekommen. Riwanon saß bereits am Tisch. Macliau hockte in einer Ecke an der Herdstelle und starrte mit leerem Blick in die Glut, denn niemand hatte das Feuer geschürt. Er hob weder die Hand noch nahm sonst wie Notiz von den Eintretenden. Bruder Metellus war am Nachmittag zuvor zur Abtei zurückgekehrt, weil seine Anwesenheit dort vonnöten war. Gleichzeitig mit Fidelma und Eadulf erschien auch Bleidbara und schaute unschlüssig in die Runde.                 
    »Wo ist Budic?«, fragte Riwanon. »Ich bin völlig mir selbst überlassen, kein Leibwächter und keine Kammerzofe.«
    Fidelma fiel der verdrießliche Ton auf, den Riwanon anschlug, nahm es aber hin, weil die junge Königin bei dem Überfall viel hatte erdulden müssen.
    »Budic ist in den Ställen und zeigt Boric seine Fechtkünste«, lautete die gleichgültige Auskunft.
    »Und Ceingar? Ist sie noch im Bett?«
    »Ich sehe mal in der Küche nach, ob sie sich dort mit Iuna zu schaffen macht«, erklärte Bleidbara bereitwillig.
    »Das wäre gut«, ermunterte ihn Fidelma, der auffiel, dass auch Trifina fehlte. »Ich schau derweil in ihre Kammer, vielleicht ist sie dort. Es ist nur allzu verständlich, wenn jemand heute verschlafen hat. Und du, Eadulf, sei so gut und lege ein paar Scheite auf, ehe das Feuer ganz ausgeht.« Unauffällig deutete sie auf Riwanon. Er verstand, was sie meinte. Er sollte sie ablenken und für bessere Stimmung sorgen.
    Flink lief sie die Stufen hoch, suchte jedoch nicht als Erstes Ceingars Kammer auf, sondern eilte zu der von Iuna und klopfte dort leise an. Normalerweise war Iuna sehr zeitig auf, und dass sie noch nicht unten war, machte Fidelma weit mehr stutzig als Ceingars Fehlen. Niemand antwortete. Sie klopfte ein zweites Mal, jetzt etwas energischer, wartete einen Moment und drückte die Klinke. Die Tür schwang auf. Das Zimmer lag im Halbdunkel, aber Fidelma konnte erkennen, dass das Bett leer war. Das Bettzeug war zerwühlt, als hätte man dort miteinander gerungen. Dann bemerkte sie neben dem Bett auf der Erde eine zerbrochene Tonschale und einen Löffel. Jemand musste daraus gegessen und sie fallen gelassen haben. Allem Anschein nach war Iuna in großer Hast aus dem Raum gerannt.
    Prüfend ließ Fidelma ihren Blick durch das Gemach gleiten. Die Tür zum Nebenraum war leicht angelehnt. Ihr fiel ein, dass Iuna ihr erzählt hatte, dass ihr Zimmer gleich neben dem von Trifina lag. Sie stieß die Verbindungstür auf und fand auch dort das Bett leer, das Bettzeug allerdings flüchtig zurückgeschlagen. Nicht weit von der Schlafstatt lag ein umgekippter Krug; Wasser war auf den Teppich gespritzt, aber der weiche Untergrund hatte das Gefäß nicht zerbrechen lassen, auch hatte es beim Fall sicher keinen Lärm gemacht.
    Fidelma war im Begriff, aus dem Raum zu gehen, als sie bei einem letzten Blick einen dunklen Fleck auf dem Laken

Weitere Kostenlose Bücher