Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
Canao ausfindig zu machen. Der könnte uns vielleicht mit König Alain in Verbindung bringen, und der würde uns mit Sicherheit weiterhelfen, schließlich hat Bressal mit ihm einen Vertrag ausgehandelt.«
    »Schon möglich. Aber zurück nach Naoned, wo sich Bressal mit dem König getroffen hat, ist es ein weiter Weg. Wie auch immer, ehe ich mich nach dort aufmache, muss ich mehr über diese Piraten in Erfahrung bringen.«
    Gern hätte Eadulf weitere Einwände vorgebracht, aber er las aus ihren Zügen, wie entschlossen sie war, und gab auf.
    »Dann werden wir uns eben auf die Flut verlassen und sehen, wohin sie uns trägt. Irgendeinen Wohltäter werden wir schon finden.«
    Erwartungsvoll schaute Fidelma zu dem Haus, in dem Bruder Metellus verschwunden war. Ihre Ungeduld war offensichtlich. Eadulf hatte das Gefühl, ihr gut zureden zu müssen, wurde aber durch ein »Miau« zu seinen Füßen abgelenkt. Eine große schwarze Katze hatte sich zu ihnen gesellt und streckte schnuppernd den Kopf in die Höhe. Zutraulich näherte sie sich Fidelma und streifte um deren Beine. Fidelma blickte zu dem Tier hinunter und stutzte. Sie beugte sich zu ihm und kraulte das schwarze Fell an seinem Nacken. Das Geschöpf gab ein erneutes »Miau« von sich und trollte sich ohne sonderliche Hast in die Büsche am Gartenrand.                 
    »Hast du das gesehen?«, fragte Fidelma mit sichtlicher Verwunderung.
    »Warum sollte der Abt nicht eine Katze haben?«, antwortete er heiter.
    »Du hast sie nicht erkannt?«
    »Wie sollte ich?«
    Erregt fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, hielt vorsichtig Umschau und flüsterte nahezu verschwörerisch: »Das war Luchtigern, der Schiffskater. Der Kater von der Ringelgans .«

KAPITEL 4
    Eadulf sah sie erstaunt an. Scherzte sie, oder war es ihr ernst? »Bestimmt irrst du dich«, meinte er. »Alle schwarzen Katzen sehen gleich aus.«
    Fidelma schüttelte energisch den Kopf. »Wenn sich einer irrt, dann bist du es. Jede Katze hat ihr eigenes Aussehen und ist eine Persönlichkeit für sich. Das war Luchtigern. Da bin ich sicher. Nur, wie kam der Kater hierher?«
    So schnell war Eadulf nicht zu überzeugen. »Du willst doch nicht behaupten, er ist über Bord gesprungen und hergeschwommen?«
    Sie mühte sich, ihre Verärgerung nicht zu zeigen. »Du brauchst mich nicht zu veralbern, Eadulf! Ich bleibe dabei, das war Luchtigern. In seinem Nackenfell klebt ein Klumpen Teer. Ich habe ihn deutlich gefühlt, wie schon auf dem Schiff. Wenbrit wusste davon und wollte den Teerklecks herausschneiden, doch dann wurden wir überfallen.«
    Eadulf schwieg. Er wusste, es war zwecklos, sich mit Fidelma zu streiten, wenn sie sich einer Sache völlig sicher war. Und gegen den Beweis mit dem Klumpen Teer war ohnehin nicht anzukommen.
    »Aber wie …?«, fing er nach einer Weile trotzdem an.
    »Frag mich nicht, wie er hierhergekommen ist«, bremste sie ihn. »Kann ja sein, dass die Ringelgans in den Hafen geschleppt wurde und der Kater dann entwischt ist.«
    »Hier in der Nähe gibt es keinen Hafen«, wandte Eadulf ein. »Du hast doch gesehen, die Strände sind lang und flach. Ein Schiff könnte nur weit draußen im Meer ankern, und keine Katze könnte über so eine Entfernung ans Ufer schwimmen.«
    »Dann müssen wir eben die ganze Küste ringsherum absuchen. Wenn Luchtigern hier ist, sind vielleicht auch die in der Nähe, die den Überfall überlebt haben. Allzu weit dürfte sich der Kater nicht von ihnen entfernt haben.«
    »Streunen Kater mitunter nicht stundenlang umher?« Eadulf suchte nach einer Erklärung. »Das Schiff kann ja sonst wo liegen.«
    Fidelmas Miene ließ erkennen, was sie von seinen Überlegungen hielt. Argwöhnisch schaute sie sich um. »Wir müssen Vorsicht walten lassen, bei allem, was wir sagen. Noch wissen wir nicht, wem wir trauen können und wem nicht.«
    »Bruder Metellus doch aber bestimmt, schließlich hat er uns gerettet.«
    »Gerettet schon«, stimmte sie ihm zu, »aber als du die Taube am Schiffsrumpf erwähnt hast, wurde er hellhörig. Er schien auch nicht erbaut davon, dass wir den Gaugrafen aufsuchen wollen.«
    Zu weiteren Überlegungen kamen sie nicht, denn Bruder Metellus erschien im Gefolge eines älteren Herrn. Der war von gedrungener Statur und hatte ein aufgeschwemmtes Mondgesicht mit roten Wangen. Das volle Haar war silbergrau und gelockt. Die Tonsur hatte er sich nach der Art des heiligen Petrus scheren lassen. Die Augen waren dunkel und wirkten

Weitere Kostenlose Bücher