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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ich euch zu unserem Gottesdienst willkommen.«
    Im Laufe des Abends legte sich der Wind, das Meer nahm eine andere Farbe an und wurde ruhiger, auch die weißen Schaumkronen verschwanden. Als sie sich später zum Abendessen trafen, begrüßte sie Bruder Metellus in aller Herzlichkeit, als wären ihre gegensätzlichen Meinungen nie aufeinander gestoßen.  
    »Ich bin zuversichtlich, dass wir morgen früh Segel setzen können«, äußerte er sich befriedigt. »Wir brechen bei Tagesanbruch auf, so wie wir es schon heute vorhatten.«
    In der Nacht kam es zu einer deutlichen Wetterberuhigung. Der Tag dämmerte friedlich, aus fast wolkenlosem Himmel schienen die ersten Sonnenstrahlen. Ganz hoch oben schwebten kleine Wolkenbällchen. Das Beste aber war, dass vom Süden her eine sanfte Brise wehte.
    Sie hissten das einzige Segel, das sich im Nu blähte. Leicht und schnell glitt das kleine Boot unter der sachkundigen Führung von Bruder Metellus aus der Bucht und ließ die Inselbewohner, die am Ufer standen und ihnen nachwinkten, immer weiter zurück. Die Fahrt über das Wasser war dermaßen ruhig und friedlich, dass selbst Eadulf nicht unter Übelkeit litt. Bruder Metellus war ein ausgezeichneter Segler, der sein Boot spielend beherrschte und jeder wechselnden Windrichtung sofort nachkam. Er kannte sich in den Gewässern aus und lenkte sein Gefährt geschickt über jedweden felsigen Untergrund und durch die unzähligen Klippen. Viel gesprochen wurde während der Überfahrt nicht. Ohnehin war die Strecke, die sie zwischen der Insel »Entlein« und der Halbinsel Rhuis zurücklegen mussten, nicht allzu lang.
    Fidelma fiel der dichtgedrängte Schwarm an Seevögeln auf, als sie sich der Küste näherten. Hoch oben in den Lüften kreisten zwei Fischadler, die sie an ihren weißen Schöpfen, der weißen Brust und dem dunkelbraunen Deckgefieder erkannte. Mal glitten sie lautlos dahin, mal schlugen sie mit den Flügeln, ständig nach Fischen unter der Wasseroberfläche äugend. Dann hingen sie plötzlich wie reglos in der Luft, um gleich darauf mit halb angewinkelten Flügeln auf ihre Beute herabzuschießen. Oft genug hatte Fidelma Fischadler beobachtet, aber immer wieder war es ein faszinierendes Schauspiel, wenn sie zielsicher herabstießen und ihr Opfer packten. Selbst die Möwen, die nimmermüde umherkreisten und hinabtauchten und deren Gekreische an die Schreie geplagter Seelen erinnerte, schienen die Fischadler zu meiden. Am Ufer selbst wimmelte es von Vögeln; manche kannte Fidelma, so den Regenpfeifer mit seinem unverkennbaren schwarzen Halsring, dem leuchtend orangefarbenen Schnabel und den ebenso grell leuchtenden Beinen, der auf der Suche nach Schalentieren im seichten Grund umherwatete.
    »Die Abtei liegt hinter der Landspitze«, rief Bruder Metellus und wies aufs Ufer. Sie sahen felsigen Grund und zur Mitte hin eine großflächige grüne Erhebung, die dicht bewaldet war. Einen Landeplatz konnten sie nirgends ausmachen.
    Bruder Metellus verstand ihre Gedanken zu lesen. »Keine Angst, wir nähern uns vom Westen her und haben dort einen offenen, sandigen Küstenstreifen vor uns«, beruhigte er sie. Da hatte Fidelma auch schon den Sandstreifen entdeckt, der sich in nordwestlicher Richtung zu einer weiteren, höher gelegenen Landzunge hin erstreckte.
    »Das Gebiet dort ist der Große Berg und der andere hier vorne der Kleine Berg«, erklärte ihnen Bruder Metellus.
    Tide und Wind waren ihnen gewogen, und unbeschadet landeten sie am sandigen Ufer und fanden ein Plätzchen zwischen anderen Booten, die dort festgemacht hatten. Fischer und auch ein paar Frauen saßen in kleinen Gruppen herum, flickten Netze, unterhielten sich oder bereiteten über offenem Feuer Fisch zu. Zwei Männer kamen ans Gestade und halfen ihnen, das Boot an Land zu ziehen, und einer von ihnen war Fidelma beim Aussteigen behilflich. Man tauschte Grüße in der bei den Inselbewohnern gängigen Sprache aus, und dann führte sie Bruder Metellus einen sich aufwärts windenden Pfad durch grüne, fruchtbare Landschaft, die in Teilen auch dicht bewaldet war. Laubbäume herrschten vor, überwiegend Eichen und Buchen, hier und da auch Koniferen, sofern sie zwischen den anderen Bäumen hatten Fuß fassen können.
    »Es gibt gute Jagdgründe hier; die Herrschaften von Bro-Waroch kommen oft zum Jagen her. Rotwild und Wildschweine haben wir hier eine Menge«, wusste ihr Begleiter zu berichten. Fidelma gewann den Eindruck, dass der Weg im Bogen wieder zu der großen

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