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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Landzunge ging, von der aus man einen Blick auf das Meer hatte. »Weiter nördlich hinter der Erhebung liegt die Burg des mac’htiern von Brilhag.«
    »Mac Hiern?« Fidelma gab sich alle Mühe, das ihr fremde Wort richtig auszusprechen.
    »Mac’htiern« , wiederholte Bruder Metellus langsam und deutlich. »Übersetzt heißt das so viel wie ›Pferdelord‹ und ist der Titel, unter dem Lord Canao von Brilhag bekannt ist, der Gebietsherr hier.«
    »Dürfte der nicht eher in der Lage sein, uns zu helfen, als der Abt?«, fragte Fidelma vorsichtig.
    Davon wollte Bruder Metellus nichts wissen. »Es ist besser, wenn wir erst mit Abt Maelcar sprechen. Der Abt nimmt es mit dem Protokoll sehr genau und könnte es uns verübeln, wenn wir ihn übergehen.«
    Fidelma hielt die Entschuldigung mehr für eine Ausflucht, Eadulf aber fand nichts Verdächtiges an der Bemerkung. »Canao?«, fragte er. »Du erwähntest den Namen vorhin schon mal.«
    »Richtig. Der Lord von Brilhag stammt von den alten Herrschern von Bro-Waroch ab; der Name kam bei ihnen häufig vor.«
    Völlig unerwartet traten sie aus dem Wald und dem Unterholz. Vor ihnen breitete sich bestelltes Ackerland aus, auch Flächen mit Weinanbau. Inmitten des Areals stand eine niedrige Gebäudegruppe aus Sandstein. War das die Abtei St. Gildas? Sehr beeindruckend fanden Fidelma und Eadulf die Bauten nicht, wenngleich die Abtei, wie Bruder Metellus sagte, hundert Jahre alt sein sollte. Vier einzeln stehende Häuser bildeten ein Viereck. An einer Seite stand die Kapelle; sie war eindeutig als solche zu erkennen. Sie war verhältnismäßig klein und wurde an der Spitze von dem traditionellen Kreuz der Kirchen auf den westlichen Inseln gekrönt – ein Kreuz inmitten eines Kreises. Zwei der anderen Gebäude hatten drei Stockwerke, während das vierte am gegenüberliegenden Ende des Vierecks nur einstöckig und im Gegensatz zu denübrigen reich verziert war. Die viereckige freie Fläche in der Mitte war ein Kräutergarten, dem mannigfaltige Düfte entströmten. Verglichen mit den Bauwerken, die Fidelma und Eadulf auf ihren Reisen gesehen hatten, war die vor ihnen liegende Anlage bescheiden.
    Etliche Mönche liefen geschäftig hin und her; manche begrüßten Bruder Metellus, wobei sie ihn bei seinem Namen nannten, andere eilten mit abgewendetem Gesicht an ihnen vorbei, als entsetzte sie die Anwesenheit einer Frau. Wieder andere starrten Fidelma empört an, weil sie es gewagt hatte, ihre geheiligte Stätte zu betreten. Bruder Metellus ließ sich von dem Gehabe nicht beeindrucken, und sie folgten ihm durch den schmalen Eingang in den Garten.
    »Das hier ist die Abtei des heiligen Gildas«, erklärte Bruder Metellus. Den Hinweis hätte er sich sparen können. »Wartet bitte hier im Kräutergarten; ich suche derweil Abt Maelcar auf und berichte ihm von eurer Anwesenheit.« Er zögerte einen Moment, ehe er fortfuhr: »Ich habe ja schon gesagt, dass das Kloster den Regeln des Zölibats folgt, nur Mönche leben hier. Es ist kein gemischtes Haus.«
    »Schon gut«, meinte Fidelma. »Wir bleiben hier und vertrauen darauf, dass sich dein Abt herbemüht; es liegt uns fern, die Regeln des Klosters zu verletzen.« Für Eadulf war ihr leicht spöttelnder Ton unverkennbar.
    Fidelma setzte sich auf eine roh aus Balken gezimmerte Bank. Unschlüssig blieb Bruder Metellus stehen, ehe er dann doch dem einstöckigen Gebäude zustrebte und darin verschwand. Mit einem leichten Seufzer ließ sich Eadulf neben ihr nieder.
    »Das hier ist gewiss kein Strand, an dem Schiffe aus einem der fünf Königreiche anlegen«, stellte er fest.
    »Wir wollen ja auch eher zu einem Hafen geleitet werden«, entgegnete sie. »Nur möchte ich noch vorher dem Abt ein paar Fragen stellen.«
    »Du hoffst, von ihm etwas über das Schiff, das uns übermannt hat, zu erfahren?«
    »Vielleicht ist ihm wirklich etwas bekannt. Ich hätte gern einiges über den mordgierigen Kapitän und sein Schiff gewusst, ehe wir uns heimwärts begeben.«
    »Die Heimreise bleibt unser wichtigstes Anliegen. Vergiss nicht, dass wir mittellos sind«, erinnerte Eadulf sie.
    »Ich baue auf die Nächstenliebe der frommen Brüder hier. Man wird uns gewiss weiterhelfen. Außerdem habe ich noch ein Ohrgehänge aus Smaragd, das können wir gegen Lebensmittel oder etwas anderes eintauschen.«
    Sie sagte es in aller Ruhe, konnte ihm aber seine Zweifel nicht nehmen.
    »Weit kommen wir damit nicht«, wandte er ein. »Meines Erachtens wäre es besser, diesen Lord

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