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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Metellus. »Die Leute in der Gegend benutzen das Öl, das man daraus gewinnt, um Insektenstiche zu lindern und zu heilen. Das Klima bei uns ist recht warm, und deshalb gibt es hier eine Fülle von Blumen und Pflanzen aus südlichen Ländern. Ich hätte nie gedacht, dass die so weit im Norden gedeihen. Wann immer ich kann, mache ich mir Notizen darüber.«
    »Bist du Apotheker und sammelst Kräuter?«, wollte Eadulf wissen. Er selber hatte die Heilkunst auf der Medizinschule in Brefni studiert, einem kleinen Fürstentum in der Nähe von Fidelmas Königreich.
    Heilzwecke hatte Metellus nicht im Sinn. »Ich sammle nur Pflanzen zu meinem Vergnügen, suche sie in eine Ordnung zu bringen, zeichne ihre Blätter und Blüten, so gut ich kann, und vermerke, welche Heilwirkungen sie haben. Doch gegenwärtig bleibt mir wenig Zeit dafür.«
    »Weißt du vielleicht, was das da für erstaunliche Blüten sind?« Eadulf wies auf grüne Büsche am Wegesrand mit bemerkenswert vielen bunten Blüten. »So etwas ist mir bislang noch nicht vorgekommen. Die mit den roten, rosa und karmesinfarbenen Blüten dort.«
    Bruder Metellus ließ beinahe etwas wie Besitzerstolz spüren. »Ich glaube, die wachsen hier auch weit entfernt von ihrer Heimat. Vielleicht haben die Legionäre sie mitgebracht oder Handelsleute. Wie sie wirklich genannt werden, weiß ich nicht – die farbigen Blüten gehören zu jeweils einem anderen Strauch, und die Büsche sind immergrün. Die Leute sagen › ruz‹ dazu, in der hiesigen Sprache bedeutet das einfach ›rot‹.«
    »Heißt nicht auch diese Halbinsel so?«, fragte Eadulf verwundert.
    »Der Name klingt ähnlich, ja, ich bin mir aber nicht sicher, ob sich die Bezeichnung von ebendiesem Wort herleitet.«
    Mittlerweile hatten sie eine beträchtliche Strecke zurückgelegt. Bruder Metellus blieb stehen und flüsterte: »Von jetzt an, müssen wir uns leise verhalten. Da vorne ist die Stelle, zu der wir wollen. Wenn die Raubmörder sich noch hierherum aufhalten, sollten sie besser nicht merken, dass wir in der Nähe sind.«
    Keine hundert Schritte, da stieß Fidelma plötzlich Eadulf an und wies auf das Umfeld vor ihnen. Sie legte einen Finger an die Lippen. Eadulf verstand sofort und warnte Bruder Metellus. Das Gras war zertrampelt, das Buschwerk niedergetreten. Auf dem Pfad lag ein Mann mit dem Gesicht nach unten, zwei Pfeile steckten in seinem Rücken. Zweifellos war er tot.
    Ein Stück weiter lagen mehrere Tote am Wegrand. Zwei von ihnen hatten Pfeile niedergestreckt. Das geronnene Blut beim Dritten deutete daraufhin, dass man ihn mit Schwerthieben erledigt hatte.
    Fidelma und ihre Begleiter lauschten reglos. In das Schweigen des Waldes mischten sich der Warnruf des Falken, das sanfte Gurren der Ringel- und Turteltauben hoch oben in den Tannen und andere Vogelstimmen, die in ihrer Vielfalt nicht zu unterscheiden waren. Im Unterholz raschelte es hin und wieder, doch nie so plump und laut, dass man auf achtlose Tritte eines Menschen geschlossen hätte.
    Fidelma entspannte sich ein wenig und nickte Eadulf zu. Der ging rasch zu jedem der Leichname, bückte sich und fühlte am Hals nach dem Puls, richtete sich auf und schüttelte den Kopf. »Zu helfen ist keinem mehr.«
    »Kennst du sie?«, fragte Fidelma Bruder Metellus.
    »Ja. Der Mann mit den Pfeilen im Rücken ist Biscam, der Handelsmann. Die beiden anderen sind seine Söhne. Der letzte dort wird der Treiber sein, von dem Berran gesprochen hat.«
    Sorgsam betrachtete Fidelma den zerstampften Boden. »Hier ist deutlich zu sehen, dass schwerbeladene Tiere aufgehalten wurden und erschreckt durcheinanderliefen.«
    Metellus sah sie überrascht an. »Woran siehst du das, oder schließt du von Berrans Bericht darauf?«
    Fidelma sah ihn mitleidig an. Von Kindesbeinen an hatte man sie gelehrt, Zeichen in der Natur zu deuten und Spuren zu lesen, die Menschen darin hinterlassen hatten. Kannte man sich in solchen Dingen nicht aus, war die Aussicht gering, auf sich allein gestellt lange in der freien Natur zu überleben. »Schau mal auf den Hufabdruck der Tiere: Selbst in der trockenen Erde sind sie deutlich eingesunken. Das heißt, sie waren schwer bepackt. Und dort verlaufen die Hufspuren kreuz und quer. Die Lasttiere wussten nicht, wo lang sie gehen sollten, traten auf der Stelle, versuchten zu wenden. Da sind auch Spuren von etlichen Pferden, die waren beschlagen, die Abdrücke der Hufeisen sind unverkennbar.«
    Fidelma schritt die Stelle, auf der das Gemetzel stattgefunden

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