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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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aber es befindet sich hoch oben, und die Außenmauer fällt steil ab.«
    »Die Tür war angelehnt, wie du sagst. Als du den Flur entlanggegangen bist, hast du da nichts bemerkt, was sich bewegt hat, vielleicht eine Gestalt, die aus dem Zimmer des Abts kam?«
    »Ich habe nichts weiter gesehen.« Sie bekräftigte die Aussage mit einem Kopfschütteln. »Niemand ist aus dem Zimmer gehuscht, als ich da langkam.«
    »Noch einmal zu dem Fenster. Ich hab es mir angesehen«, erklärte Fidelma. »Es war zu.«
    »Da stehen wir vor einem weiteren Rätsel«, stellte Riwanon fest. »Wie hat sich der Mörder von der Bettstatt des Ermordeten entfernt? Und hat jemand von außen in die Burg eindringen können?«
    Fidelma lächelte halbherzig. »Ich hatte Boric von Iuna rufen lassen und ihn vorsichtshalber beauftragt, das Gelände abzusuchen und auch die unmittelbare Umgebung. Er sollte auf Spuren bei allen Zu- oder Ausgängen achten.«
    »Und was hat das ergeben?«
    »Nichts. Der Mörder hat gewusst, wie er in das Gemach des Abts hinein- und herauskommt.«
    Iuna rutschte unruhig in ihrem Sessel hin und her.
    »Und was schlussfolgerst du daraus?«, wollte Riwanon wissen.
    »Iunas Aussagen zufolge hat sich der Mörder wenige Augenblicke, bevor sie den Flur entlangkam, im Dunkeln davongemacht. Meines Erachtens hat dieser Jemand Zugang zur Burg und kennt sich in diesem Gelände aus. Außerdem muss er gewusst haben, in welchem Zimmer der Abt schlief.«  
    »Vorausgesetzt, man hatte es wirklich auf den Abt abgesehen«, merkte Budic an und hatte immer noch sein Grinsen im Gesicht.
    Fidelma zog die Augenbrauen hoch und forderte ihn streng auf: »Könntest du dich etwas klarer ausdrücken?«
    »Vielleicht hat der Mörder gar nicht vorsätzlich einen Mord begehen wollen. Vielleicht war er nur ein Dieb, geriet in ein Zimmer, weckte dabei dessen Bewohner, in diesem Fall den Abt, und schlug zu, um den Mann mundtot zu machen.«
    »Eine nicht von der Hand zu weisende Überlegung«, fand Riwanon. »Wir sollten nach fehlenden Gegenständen suchen.«
    »Ich glaube nicht, dass etwas verschwunden ist«, erklärte Fidelma unbeeindruckt. »Und selbst bei einer solchen Vermutung würde es bedeuten, dass der Verbrecher sich hier auskannte, sich nachts zielgerichtet bewegen konnte und wusste, wo was zu holen war. Zudem sollten wir eine Sache in Betracht ziehen, die wir bislang unbeachtet gelassen haben.«                 
    »Nämlich welche?«, fragte Riwanon gespannt.
    »Die merkwürdige Botschaft, die den Abt gestern hierher geführt hat. Eine Botschaft, die ihn an diesen Ort beordert hat. Die Botschaft, die angeblich von deinem Gemahl kam, Riwanon. War sie darauf angelegt, den Abt herzulocken, um seinem Leben ein Ende zu bereiten?«
    »Die Botschaft als Lockvogel?« Bruder Metellus war fassungslos. »Du meinst, man hat sie vorsätzlich geschickt, damit er sich auf den Weg macht und man ihn hier umbringen kann?«
    »Eine Erwägung, die man nicht außer Acht lassen sollte«, erwiderte Fidelma in aller Ruhe.
    »Aber wer sollte so etwas ausgeheckt haben?«
    »Genau das gilt es zu klären.« Riwanon wurde ungeduldig. »So viel steht fest, von meinem Mann stammt die Botschaft nicht.«
    »Um es auf den Punkt zu bringen«, meldete sich jetzt Eadulf zu Wort, »die Frage heißt: Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, Abt Maelcar zu töten?«
    Bruder Metellus gluckste leise. »Beliebt war er nicht gerade. Es gibt mehr als genug, die ihm keine Träne nachweinen.«
    »Nach dem, was du uns erzählt hast, dürftest du einer von ihnen sein«, meinte Fidelma trocken.
    Jäh drehte er sich zu ihr um, schien einen Moment betroffen, war aber gleich wieder der Alte und gab lachend zu: »Da hast du nicht unrecht. Viele aus der Gemeinschaft von Gildas werden so denken, und da nehme ich mich nicht aus. Hinzu kommen all die, die nicht mehr Mitglieder der Gemeinschaft sind, da sie der Abt des Klosters verwiesen hatte, als sie sich gegen sein Regelwerk stemmten; die hegen bis heute einen Groll gegen ihn.«
    Fidelma wandte sich wieder Iuna zu.
    »Ich habe da noch eine andere Frage … Wie gut kanntest du Abt Maelcar?«
    Iuna fuhr zusammen. »Ob ich ihn kannte?«
    »Zumindest hat er dich gekannt«, sagte Fidelma rasch, noch ehe sich Iuna dagegen verwahren konnte. »Sein Mienenspiel gestern Abend verriet, dass du ihm nicht fremd warst.«
    Iuna fasste sich schnell. »Er ist mehrfach nach Brilhag gekommen, um mit Lord Canao zu sprechen. Von daher war er mir

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