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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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natürlich nicht unbekannt.«
    Fidelma sah sie herausfordernd an. »Ich hatte den Eindruck, ihr habt euch gestern Abend in der Küche gestritten.«
    Man merkte Iuna an, wie sie erschrak. Aber schon im nächsten Moment hatte sie eine Antwort parat.
    »Er machte mir Vorhaltungen, weil ich unter der von ihm eingeführten Regel nicht zur Beichte erschienen war.«
    Fidelma spürte, dass sich in der jungen Frau ein Widerstand gegen ihre Fragen aufbaute. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiter in sie zu dringen, hatte keinen Zweck.
    »Ich denke, wir lassen dich gehen, damit du dich umziehen kannst und nicht länger in dem blutbesudelten Kleid herumsitzen musst«, sagte sie freundlich.
    Iuna stand auf, warf einen sich vergewissernden Blick zu Riwanon, die Fidelmas Vorschlag kopfnickend zustimmte, und eilte davon.
    »Kennst du den Schreiber, der den Abt hierher begleitet hat?«, fragte Fidelma jetzt Bruder Metellus.
    »Bruder Ebolbain? Kennen wäre zu viel gesagt. Nur dem Aussehen nach.«
    »Könntest du bitte sehen, ob du ihn draußen findest, und ihn zu uns hereinholen? Wir sollten ihn anhören. Vielleicht kann er uns Näheres sagen, aus welchem Grund der Abt hierhergeeilt ist.«
    Bruder Metellus hastete hinaus.
    Fidelma ging zum Tisch, auf dem sie zu Beginn der Zusammenkunft einen in ein Tuch gehüllten Gegenstand abgelegt hatte. Mit aller Sorgfalt wickelte sie ihn aus und hielt ihn hoch, so dass Riwanon ihn sehen konnte.
    »Kannst du erkennen, was das ist, Riwanon?«
    »Was soll das schon Besonderes sein?«, fragte sie zurück. »Es ist ein Messer, weiter nichts.«
    »Schau näher hin.«
    »Es ist ein Jagdmesser.«
    »Eher ein Dolch, wie man ihn im Kampf benutzt«, verbesserte Fidelma. »Aber worum es mir eigentlich geht – und dazu hätte ich gern deine Meinung – ist das Symbol, das im Griff eingeritzt ist.«
    Riwanon betrachtete die Waffe genauer.
    »Es ist die Darstellung eines Vogels, einer Taube. O ja, sie ist das Wahrzeichen des Hauses Brilhag.«
    »Und in der Brust des Abts steckte just dieser Dolch.«
    Riwanon blieb gelassen. »Das heißt, er gehört in diesen Haushalt. Wahrscheinlich hat sich der Mörder den ersten besten Gegenstand gegriffen, um den Abt zu töten. Ah, ich verstehe. Es würde bedeuten, dass es kein vorsätzlicher Mord war.« Sie schmunzelte selbstgefällig. »Siehst du, ich habe unseren Anwälten gut zugehört, wenn sie bei Gericht ihre Beweisgründe vorbrachten, und habe einiges von ihrer Sichtweise gelernt.«
    »Ebenso gut könnte es bedeuten, dass der Mörder zum Haushalt gehörte«, entgegnete Fidelma. »In dem Falle hatte er Zugang zum Zimmer des Abts. Wer sonst hätte so einfach einen Dolch zur Hand haben sollen? Als Macliau uns willkommen hieß, achtete er peinlich genau darauf, dass wir keine Waffen bei uns hatten und sie andernfalls in einem eigens dafür vorgesehenen Raum hinterlegten. Wir erfuhren von ihm, dass man hierzulande ähnlich wie bei uns an einem alten Brauch festhält. Beim Betreten der Großen Halle darf niemand Waffen mit sich führen; für die Dauer des Aufenthaltes werden sie in der kleinen Kammer dort drüben verwahrt.« Sie wies auf den Raum am Ende der großen Halle, den Macliau ihnen gezeigt hatte.
    »Die Regel wird so strikt eingehalten, dass selbst Budic, dein Leibwächter, gestern Abend seine Waffen abgeben musste. In Anbetracht dessen muss der Mörder sein Mordwerkzeug aus der kleinen Waffenkammer entwendet haben, nachdem er den Schlüssel vom Haken genommen und die Tür aufgeschlossen hatte. Ich habe die Sache heute früh überprüft. Die Tür war nicht verschlossen.«
    »Also war es doch ein vorsätzlicher Mord«, brachte Eadulf ihre Darlegungen auf den Punkt. »Und die Taube …«
    »Genau. Die Taube ist das Wappenzeichen dieses Hauses«, vollendete Fidelma seinen Gedanken.
    Die Tür ging auf, und Bruder Metellus kam zurück. Ihm folgte ein kleiner, kurzsichtiger Mann mit Glatze, der verunsichert in die Runde schaute. Seine großen, runden Augen gaben ihm ein eulenhaftes Aussehen.
    »Das ist Bruder Ebolbain«, verkündete Bruder Metellus. »Ich habe ihn von dem, was geschehen ist, in Kenntnis gesetzt.«
    Der kleine Mönch nickte heftig. »Der Abt und umgebracht. Nein, wie schrecklich!«
    »Tritt näher, Bruder Ebolbain », forderte ihn Fidelma auf und winkte ihn in ihre Runde. Sie wickelte den Dolch wieder ein und legte ihn auf den Tisch. »Ist dir diese Dame bekannt?«, fragte sie und zeigte auf Riwanon.
    »Riwanon. Die Gattin unseres Königs Alain Hir«,

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