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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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er­leich­tert auf, trat einen Schritt zu­rück und voll­führ­te einen Freu­den­tanz.
    »Spieg­lein, Spieg­lein an der Wand, wer ist die Schöns­te im gan­zen Land?«
    Sie tanz­te und tanz­te, und ih­re wel­ken Lip­pen um­spiel­te ein selbst­be­wuß­tes Lä­cheln. Sie tanz­te auf die Fens­ter­schei­be zu und halb in sie hin­ein. Sie tanz­te, bis die spit­zen Glass­plit­ter ih­re dür­re Keh­le durch­schnit­ten.
    So starb sie, und so fan­den sie die an­de­ren. Der Arzt und die Hausan­ge­stell­ten eil­ten her­bei, aber sie konn­ten Lau­ra nicht mehr hel­fen. Der An­walt tat, was zu tun war. Das Haus wur­de ver­kauft und wie­der ver­kauft, bis es ei­nem Mak­ler über­ge­ben wur­de. Es fan­den sich ei­ni­ge Mie­ter, aber kei­ner blieb lan­ge woh­nen. Al­le hat­ten Är­ger mit den Spie­geln.
    Ein Mann soll­te einen Herz­schlag er­lit­ten ha­ben, als er sich ei­nes Abends vor dem Klei­der­schrank die Kra­wat­te um­ge­bun­den hat­te. Selt­sa­mer­wei­se hat­te er sich vor­her bei sei­nen Be­kann­ten über ›ei­gen­ar­ti­ge Vor­fäl­le‹ in sei­nem Haus be­klagt. Nach sei­nem To­de re­de­te sei­ne Frau nur noch wir­res Zeug.
    Ein Schul­leh­rer, der das Haus in den zwan­zi­ger Jah­ren ge­mie­tet hat, ver­schied un­ter Um­stän­den, die für Dr. Tur­ner ein me­di­zi­ni­sches Rät­sel wa­ren. Er war des­halb sei­ner­zeit auch zum Mak­ler ge­gan­gen und hat­te ge­be­ten, das Haus nicht mehr an­zu­bie­ten. Die­se Bit­te war ei­gent­lich über­flüs­sig, denn die Ge­schich­ten über das Bell­man-Haus hat­ten sich so­wie­so schon so ver­brei­tet, daß sich kein Mie­ter mehr fand.
    Ob Ma­ry Lou Demps­ter wirk­lich in die­sem Haus ver­schwun­den war, wür­de sich nie mit Si­cher­heit fest­stel­len las­sen. Fest stand al­ler­dings, daß das klei­ne Mäd­chen zum letz­ten­mal ge­se­hen wur­de, als es vor ei­nem Jahr auf das Haus zu­ging. Ob­wohl die an­ge­stell­ten Er­mitt­lun­gen nie et­was er­ge­ben hat­ten, woll­ten die Ge­rüch­te nicht auf­hö­ren.
    Dann küm­mer­ten sich die Er­ben wie­der selbst um das Haus. Es wa­ren ro­bus­te Leu­te, die die Ge­rüch­te als Wei­ber­tratsch ab­ta­ten. Das Haus wur­de sau­ber­ge­macht und wie­der ei­nem Mak­ler zur Ver­mie­tung über­ge­ben.
    So war es ge­kom­men, daß jetzt er und sie – und es hier leb­ten. Das war die gan­ze Ge­schich­te.
    Mr. Ha­cker räus­per­te sich. Er leg­te vor­sich­tig sei­nen Arm um Gwen und half ihr auf die Bei­ne. Sein Ge­sicht war von Scham­rö­te über­zo­gen. Er schi­en wort­los um Ent­schul­di­gung zu bit­ten und ver­mied es, sei­nen Mie­tern in die Au­gen zu bli­cken.
    Er ver­trat Mr. Ha­cker den Weg und stell­te sich vor die Tür. »Miet­ver­trag hin – Miet­ver­trag her«, sag­te er mit be­leg­ter Stim­me. »Wir zie­hen hier wie­der aus. Und zwar so­fort!«
    »Das läßt sich ar­ran­gie­ren. Aber – heu­te kann ich Sie nicht mehr wo­an­ders un­ter­brin­gen, und mor­gen ist Sonn­tag …«
    »Wir wer­den pa­cken und mor­gen aus­zie­hen«, sag­te sie be­stimmt. »In ir­gend­ein Ho­tel. Hier blei­ben wir kei­nes­falls.«
    »Ich ru­fe Sie mor­gen an«, mein­te Ha­cker eil­fer­tig. »Ich bin si­cher, daß heu­te nichts pas­sie­ren wird. Sie woh­nen im­mer­hin schon ei­ne Wo­che hier und nichts, ich mei­ne nie­mand ist –«
    Er hielt ver­stört in­ne. Es war auch nicht nö­tig, daß er noch et­was sag­te. Als die Tür hin­ter den Hackers ins Schloß fiel, wa­ren sie ganz al­lei­ne. Nur sie bei­de.
    Nur sie drei. Ge­nau das war es.
    Aber sie – er und sie – wa­ren zu mü­de, um sich jetzt dar­über Ge­dan­ken zu ma­chen. Es war un­ver­meid­lich, daß sie sich nach den Auf­re­gun­gen und Be­las­tun­gen die­ses Ta­ges in dem Au­gen­blick ge­hen­lie­ßen, als sie end­lich al­lein wa­ren.
    Sie sag­ten nichts, denn da war nichts zu sa­gen. Sie hör­ten nichts, denn das Haus – und es – hüll­ten sich in fins­te­res Schwei­gen.
    Wäh­rend sie in ihr Zim­mer ging und sich schon aus­zog, mach­te er noch einen Rund­gang durch das Haus. Zu­erst ein­mal ging er in die Kü­che und öff­ne­te ei­ne Schub­la­de ne­ben dem Aus­guß. Er nahm einen Ham­mer her­aus und zer­trüm­mer­te den Kü­chen­spie­gel.
    Es

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