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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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zu­rück­prall­te, mit hoch­ro­tem Kopf und al­len An­zei­chen tiefs­ter Em­pö­rung.
    »Loui­sa«, er­klär­te sie laut, »ich for­de­re dei­nen Schutz, denn in dei­ner Ob­hut wur­de ich ge­las­sen. Brin­ge mich so­fort nach Hau­se, oder ich wer­de mei­nem On­kel sa­gen, daß du sein Ver­trau­en schänd­lich ver­ra­ten hast, in­dem du mir ein­re­de­test, es sei nichts wei­ter da­bei, sich mit die­sen Gent­le­men zu tref­fen.«
    »Pah, das Kind muß ver­rückt sein«, sag­te Loui­sa.
    »Ja, völ­lig ver­rückt«, sag­te der Kö­nig, in­dem er er­neut auf die Jün­ge­re zu­ging. Die­se wand­te sich um und floh zur Tür des Pa­vil­lons. Ich weiß nicht, was für ein Im­puls mich da­zu trieb, aber ich ver­ließ so­fort das Fens­ter, rann­te von au­ßen her zur Tür des Pa­vil­lons und kam dort ge­ra­de zu­recht, das her­aus­stür­zen­de Mäd­chen in mei­nen Ar­men auf­zu­fan­gen. Das Licht fiel mir voll ins Ge­sicht, wäh­rend ich dem Kö­nig ge­gen­über­stand.
    »Wa­che!« schrie er. »Wa­che!«
    Loui­sa heu­chel­te, in Ohn­macht ge­fal­len zu sein, wäh­rend sich das jün­ge­re Mäd­chen ver­zwei­felt an mich klam­mer­te als sei­nen ein­zi­gen Be­schüt­zer und aus­rief:
    »Ret­ten Sie mich! Oh! Ret­ten Sie mich!«
    »Die Gar­ten­tür ist of­fen­ge­blie­ben«, raun­te ich ihr zu. »Fol­gen Sie mir rasch, wir dür­fen nicht einen Mo­ment ver­lie­ren.« Zu­sam­men flo­hen wir.
    Ich hat­te sie ge­ra­de durch das klei­ne Gar­ten­tor ge­scho­ben und woll­te sel­ber hin­durch­schlüp­fen, als ein Schuß von ei­ner der Wa­chen mich traf; ich wur­de zu Bo­den ge­schleu­dert, als hät­te die Faust ei­nes Rie­sen mich nie­der­ge­schla­gen. Blut rausch­te mir vom Her­zen in den Kopf; ein, zwei Se­kun­den lang spür­te ich einen bren­nen­den Schmerz, der ganz ent­setz­lich war. Dann schi­en mich ein Meer von gel­bem Licht zu um­fan­gen.
    An mehr er­in­ne­re ich mich nicht mehr.
    Hin­ter­her fand ich dann her­aus, daß dies mein zwei­ter Tod ge­we­sen war und daß Ro­che­s­ter, der Günst­ling des Kö­nigs, aus­drück­lich den Be­fehl ge­ge­ben hat­te, mich zu er­schie­ßen, statt mich ge­fan­gen­zu­neh­men oder gar flie­hen zu las­sen, denn er fürch­te­te wohl noch mehr als der Mon­arch die Ent­hül­lung sei­ner Las­ter. Ich glau­be nicht, daß Charles, falls er die Be­feh­le ge­ge­ben hät­te, mich in die­ser Art hät­te nie­der­ma­chen las­sen, ob­wohl es schwer vor­aus­zu­sa­gen ist, was Kö­ni­ge tun und was nicht, wenn sie ih­re Plä­ne durch­kreuzt se­hen.

 

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