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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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seine Zukunft im ,Bereinigten Afrika' sieht. Sind wir uns da einig?«  Bellil beugte sich noch weiter nach vorne und sah Graziella mit einem unangenehmen Lächeln an. Da konnte das Mädchen sich nicht mehr beherrschen und spuckte dem kleinen fetten Mann mitten ins Gesicht. Sofort hatten die drei Leibwächter ihre Finger am Abzug ihrer Waffen. Doch Bellil lehnte sich nur lächelnd zurück, zog sein Taschentuch hervor und wischte sich das Gesicht ab.
    »Das macht mir nichts", sagte er, »das bin ich schon gewöhnt.
    Das gehört sozusagen zu meinem Beruf. Kein Grund, Sie zu schlagen... Sie kleines, schlecht erzogenes Mädchen! Sehen Sie, meine liebe Graziella, eigentlich erstaunt mich Ihre Reaktion in keiner Weise. Ich wußte, daß Sie ablehnen würden. Ich habe Ihnen den Vorschlag nur noch einmal unterbreitet, um Ihnen eine letzte Chance zu geben. Natürlich haben wir schon längst unsere Maßnahmen getroffen. Sie wissen ja, wir sind hier am  Leuchtturm von Belle-Vieille. Sie werden hier einige Tage unter Aufsicht unseres lieben Gross und seiner Freunde verbringen.
    Wie viele Tage? Nun, das kann ich Ihnen noch nicht sagen, das hängt davon ab, wie sich unsere Angelegenheit entwickelt. Ein junges Mädchen, das Ihnen sehr ähnlich sieht, wird in dieser Zeit Ihre Rolle spielen, in Ihre Vorlesungen an der Uni gehen, Ihre Kleider tragen und vor allen Dingen die nötigen Erklärungen vor der Presse abgeben. Wenn Ihr Herr Vater dann in seinem schneeweißen Arbeitszimmer an der Ebenholzküste sitzt und die Zeitungen liest, wird er sehr bald anfangen, sich zu beunruhigen. Zudem haben wir auch noch spezielle Agenten im Einsatz, die sich um Ihren Vater kümmern werden. Ich weiß nicht, was sie ihm erzählen... Vielleicht machen sie ihn glauben, Sie hätten wirklich Ihre Meinung geändert, oder sie erklären ihm, das wir eine Möglichkeit gefunden haben, Sie unter Druck zu setzen...«
    »Er wird Ihnen bestimmt nicht glauben!« rief Graziella. Sie sprach zum ersten Mal, und Bellil lächelte.
    »Oh, es könnte durchaus sein, daß unseren Agenten noch viel wirksamere Mittel einfallen..., aber ich weiß nichts davon.
    Sicher ist nur, daß Frankreich ganz schön das Gesicht verlieren wird, dieses Frankreich, das überall erklärt, daß die Ebenholzküste sein bester Verbündeter in Afrika ist. Unsere Partisanen in Ihrem Land werden endlich wieder neuen Mut schöpfen können. Alles andere entzieht sich meiner Kenntnis.
    Wenn unser Feldzug gelungen ist, werden wir Sie freilassen.
    Natürlich können Sie dann jederzeit dementieren, was Ihre Stellvertreterin der Presse mitgeteilt hat, aber ich bin sicher: Niemand wird Ihnen auch nur ein Wort glauben. Allenfalls wird die Öffentlichkeit die französischen Geheimdienste beschuldigen, schweren Druck auf Sie ausgeübt zu haben, daß Sie in so kurzer Zeit so radikal die Meinung geändert haben...
    Im übrigen, wenn Sie sich einigermaßen vernünftig verhalten, werde ich Gross den Befehl geben, Sie nicht zu schlecht zu  behandeln. Sie werden ausreichend zu essen und zu trinken bekommen, und Sie werden nicht geschlagen - sofern Sie nicht aufsässig werden. Ist das klar?«  Graziella zitterte vor Wut, aber sie riß sich zusammen. Sie hatte von Lennet den Auftrag bekommen, soviel wie möglich von Bellil zu erfahren. Daher fragte sie: »Und warum machen Sie sich die Mühe, mir das alles so genau zu erklären?«
    »Weil Sie", erwiderte Bellil und setzte sein liebenswürdigstes Lächeln auf, »in den nächsten Tagen eine Unmenge Zeit haben werden, über die Wirksamkeit unserer Geheimdienste nachzudenken. Wir sind die Macht der Zukunft. Frankreich ist am Ende. Frankreich kann nichts mehr für Sie tun. Wenn Sie das begriffen haben, dann lassen Sie sich vielleicht doch noch von uns überzeugen.«
    »Meine Freunde werden die ,falsche' Graziella aber ziemlich schnell erkennen", gab Graziella zu bedenken.
    »Da freuen Sie sich mal nicht zu früh. Es ist für die Weißen schwierig, Leute Ihrer Hautfarbe auseinanderzuhalten. Die Schwarzen sehen für sie alle gleich aus.«
    »Ich habe aber auch schwarze Freunde.«
    »Das wissen wir. Sie befinden sich alle nicht mehr in Paris.«
    »Und wenn ich...«, Graziella senkte die Augen, »... und wenn ich... nun, mal angenommen, ich unterzeichne diese Erklärung?«  Bellil grinste breit. »Das hätten Sie sich früher überlegen sollen, mein Kind! Ausgeschlossen. Wir brauchen in den nächsten Tagen eine brave und angepaßte Graziella, die uns gehorcht, ohne daß

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