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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Ton einzugehen. »Ich wollte nämlich nur wissen, ob Sie Ihrem Vater nicht irgendwelche Einzelheiten mitgeteilt haben, die internationale Verwicklungen hervorrufen oder unsere Feinde auf den Plan rufen könnten. Und jetzt seien Sie bitte so lieb und lassen mich einen Augenblick allein. Ich möchte meinen Chef anrufen.«  Als Graziella hinausgegangen war, setzte Lennet sich hin und begann zu grübeln. Ein Satz von Poli hatte ihn beunruhigt.
    »Kommen wir auch wirklich nicht ins Kittchen?« hörte er ihn noch fragen.
    Lennet versuchte, sich vorzustellen, wie es weitergehen würde. Gesetzt den Fall, ich rufe Blandine an und erzähle ihm alles, was ich soeben erfahren habe. Er wird sicher sofort ein paar Leute losschicken und die »falsche" Graziella einkassieren.
    Dann wird das Mädchen verhört. Wenn Blandine Glück hat, gibt sie alles zu, erzählt vielleicht sogar, für welches Land sie arbeitet. Der FND nimmt Kontakt mit der Regierung auf, die Regierung überreicht dem Botschafter des entsprechenden Landes eine Protestnote. Der Botschafter dementiert natürlich,  erklärt, er habe das Mädchen nie gesehen und nie von alledem gehört, und im Endeffekt bleibt alles beim alten. Irgendwie ist das doch nur eine halbe Sache... Zwar bleiben Frankreich und die Ebenholzküste weiter befreundet, aber nur bis die feindlichen Agenten das nächste Mal zuschlagen - und dann vielleicht mit mehr Erfolg.
    Und wie stehen meine Jungs und ich dann da, wenn alles vorbei ist? Ich gehe zu Blandine und erkläre ihm, daß die Männer mir geholfen haben, daß sie Graziella und mir das Leben gerettet haben und daß ich ihnen dafür die Amnestie versprochen habe. Ich kann mir gut vorstellen, was dann passieren wird.
    Wieso haben Sie ihnen das versprochen? wird Blandine mich fragen.
    Weil sie uns sehr viel geholfen haben!  Für wen halten Sie sich eigentlich?  Aber, Herr Hauptmann, ich mußte sie doch irgendwie überreden.
    Sie hätten sich eben anders behelfen müssen!  Ich habe ihnen mein Ehrenwort gegeben.
    Das ist Ihr Problem. Sehen Sie zu, wie Sie damit fertig werden!  Und dann werden Gross und Poli - ja, und wer weiß, vielleicht auch Sosthene - der Polizei ausgeliefert. Nein, das geht auf gar keinen Fall!  Noch nie hatte Lennet eine so schwerwiegende Entscheidung treffen müssen. Bisher war er immer nur für sich selbst und für den Auftrag verantwortlich gewesen, den er auszuführen hatte.
    Jetzt aber hatte er die Verantwortung für mehrere Menschen, die sich ihm anvertraut hatten.
    Die ganze Sache sieht anders aus, wenn wir den Fall vollständig lösen, und zwar nur wir allein. Wenn wir es  schaffen, den Feind auf frischer Tat zu ertappen und ihn ins Gefängnis bringen oder aus Frankreich ausweisen lassen können! Vielleicht sogar die Hauptverantwortlichen und nicht nur so ein kleines Licht wie diesen Bellil. Unter diesen Umständen könnte ich sogar den General persönlich anrufen und ihn um Gnade für meine Freunde bitten. Ich nehme doch an, daß eine strategisch wichtige Position und die Möglichkeit, ergiebige Uranminen auszuschürfen, die kleinen Sünden von Gross und Co. vergessen lassen können. Hoffentlich sind es ja nur kleine Sünden! Wenn sie jemanden umgebracht haben, würde die Geschichte vielleicht doch noch ziemlich kompliziert.
    So weit, so gut. Aber habe ich überhaupt die Möglichkeit, mit meinen Mitteln eher ans Ziel zu kommen als der FND und den Feind auf frischer Tat zu ertappen?  Lennet stützte seinen Kopf auf die Hände. Ja, ich glaube, ich habe die Möglichkeit, und vielleicht bin ich sogar der einzige, der sie hat. Denn stolz, wie Graziella nun mal ist, wird sie bestimmt nicht für viele Leute das tun, um was ich sie werde bitten müssen. Aber für mich wird sie es tun! Ich weiß genau, daß sie keine Angst hat, aber sie wird es entwürdigend finden.
    Trotzdem wird sie es für mich tun, dachte er noch einmal und war sehr zufrieden mit sich selbst.
    Aber ich darf Blandine von der Idee um Himmels willen nichts erzählen, sonst verbietet er mir sofort, das zu tun, was ich vorhabe. Wehe, Sie bringen die Tochter des Präsidenten Andronymos in Gefahr - das geht wirklich zu weit! höre ich ihn schon schimpfen.
    Also ist klar, was ich tun werde: anstatt Blandine anzurufen, spiele ich heute mal den »Lonesome Rider" wie Mousteyrac.
    Und dabei hat mir der Hauptmann doch jede Eigeninitiative verboten!  Lennet zögerte immer noch. Er wußte genau, daß er jetzt gegen die Dienstvorschriften handelte, die verlangt

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