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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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hätten, daß  er den Hörer abnahm und den FND anrief. Er wußte aber auch, daß er sowohl der Ebenholzküste als auch Frankreich den größeren Dienst erwies, wenn er es nicht tat. Von seinen Freunden da unten ganz zu schweigen!  Erweise ich ihnen wirklich einen Dienst? überlegte er. Die Chancen stehen zehn zu eins. Und was ist, wenn wir alles in den Sand setzen?  Aber Lennet war jung und hatte Mut. Überdies konnte er den Gedanken nicht ertragen, die Männer zu enttäuschen, die sich ihm so blind anvertraut hatten. Er hob den Hörer nicht ab.
    Er übermittelte das Telegramm für Graziella an ihren Vater, der damit zumindest der ersten Sorgen entledigt wäre.
    Als er wieder in den Aufenthaltsraum zurückkam, blickte er  »seine" Männer an, die dort auf ihn warteten. Er las die Unsicherheit und Angst in ihren Gesichtern. Stabsunteroffizier Gross sagte nichts, aber Poli wagte, ihn anzusprechen: »Und, Herr Leutnant?«
    »Ich habe die ausdrückliche Zusage, daß Sie straflos ausgehen, wenn Sie weiterhin meinen Befehlen gehorchen und unser Auftrag zur Zufriedenheit des FND erfüllt wird", erklärte Lennet feierlich.
    »Juhu!« schrie Sosthene und sprang bis fast an die Decke.
    »Na, da haben wir ja noch mal Schwein gehabt", murmelte Poli und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Gross sagte gar nichts, aber man sah ihm an, daß er ungeheuer erleichtert war.

Das Telegramm
    Gegen vier Uhr nachmittags trat der Chef des  Nachrichtendienstes in das Büro des Privatsekretärs des Präsidenten der Ebenholzküste.
    »Herr Privatsekretär", sagte er, »ich habe ein kleines Problem mit Ihnen zu erörtern.«  Der Sekretär musterte ihn von oben bis unten. »Na, dann erörtern Sie es.«  Der Chef des Nachrichtendienstes war ein ehemaliger französischer Unteroffizier. Die Interessen des Privatsekretärs lagen mehr auf intellektuellem Gebiet. Daher kam es wohl, daß sie sich gegenseitig nicht allzusehr mochten; sie waren einfach zu verschieden.
    »Herr Privatsekretär, mir wurde soeben eine Nachricht für den Präsidenten übermittelt.«
    »Und was ist daran so Besonderes? Ich nehme doch an, daß es mit Ihrem Beruf als Chef des Nachrichtendienstes  zusammenhängt, wenn Sie ab und zu einmal eine Nachricht für den Präsidenten erhalten, oder?«
    »Ja, natürlich. Aber diese Nachricht ist verschlüsselt.«
    »Dann entschlüsseln Sie sie!«
    »Das hätte ich doch schon längst getan, wenn ich den Code kennen würde.«
    »Kennen Sie ihn nicht?«
    »Nein. Sonst hätten wir ja keine Probleme...«
    »Beim Geheimdienst gibt es ein eigenes Büro, das sich nur mit fremden Codes befaßt. Schicken Sie die Nachricht eben dorthin und lassen Sie sie entschlüsseln.«
    »Wissen Sie, Herr Privatsekretär, mir scheint, ich kenne die Art des Codes. Es könnte eine Nachricht von Fräulein Graziella an ihren Vater sein. Weiß die junge Dame, daß ihr Herr Papa nach Frankreich gefahren ist?«
    »Natürlich nicht. Die Reise ist bis zum letzten Moment geheimgehalten worden.«
    »Vielleicht sollten wir dem Präsidenten die Botschaft nachsenden?«
    »Sie setzen mich wirklich in Erstaunen", sagte der Privatsekretär und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Der Präsident hat achtundvierzig Stunden Zeit, um in Frankreich eine delikate Staatsangelegenheit ins reine zu bringen, und Sie wollen ihm eine Bitte um Geld oder die letzten  Klausurergebnisse seiner Tochter nachschicken? Nein, wirklich!«
    »Aber wenn die Kleine doch schon ein Telegramm schickt!«
    »Dann will sie ihrem Papa irgend etwas so schnell wie möglich mitteilen. Um diese Zeit", und dabei schob der Privatsekretär lässig seine gestärkte Manschette zurück und blickte auf die goldene Uhr, die an seinem Handgelenk schimmerte, »... um diese Zeit weiß Fräulein Graziella bestimmt schon, daß ihr Vater in Paris ist. Wenn sie Lust hat, kann sie ihn ja anrufen. Außerdem sieht sie ihn in jedem Fall heute abend bei dem Empfang im Elysee-Palast. Sie brauchen sich also wirklich nicht aufzuregen. Lassen Sie mir das Telegramm hier, ich lege es zu den anderen Sachen auf den Schreibtisch. Dann findet der Präsident es als erstes bei seiner Rückkehr, obwohl ich sicher bin, daß er es sofort in den Papierkorb werfen wird. Na, wie dem auch sei..., ich bitte Sie, lassen Sie mich jetzt allein. Ich habe an Wichtigeres zu denken.«  Etwa zur gleichen Zeit landete eine Sondermaschine der Luftwaffe der Ebenholzküste auf dem Flughafen Orly, und der Präsident stieg aus.
    Auf der

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