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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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sagen.«  Sie strahlte die beiden Reporter an.
    »...und noch heute abend", fuhr sie zu ihnen gewandt fort,  »werde ich in den Untergrund gehen. Ich möchte endlich frei sein von dem Druck, den mein Vater und die Polizei auf mich ausüben, frei von dem Zwang, vor einer Kolonialmacht zu Kreuze kriechen zu müssen. Ich möchte meinen Vater nicht mehr wiedersehen. Ich werde mit einigen Freunden weggehen und mich verstecken.«
    »Es lebe die Ebenholzküste!« schrie ein schlecht rasierter Student, der hinter dem jungen Mädchen saß, und ein junger Chinese, der aussah wie aus dem Ei gepellt, skandierte: »Afrika  den Afrikanern, Afrika den Afrikanern...«
    »Es lebe Graziella Andronymos! Sie macht ihrem Land Ehre!« schrie ein Mädchen. Sie war auf eine Bank geklettert.
    »Kein Uran für die Franzosen", sangen einige französische Studenten zur Melodie eines bekannten Schlagers.
    »Toll", sagte einer der beiden Reporter, »daraus können wir einen phantastischen Titel machen! Aufruhr im Studentenviertel.
    Jugend schließt sich bedingungslos Graziellas Forderungen an -  oder jedenfalls so ähnlich.«
    »Schreiben Sie doch Gra-Gra", schlug Lennet vor, »so haben alle ihre Freunde sie immer genannt.«  Die beiden Journalisten verbesserten ihre Notizen  dahingehend. Dann kam endlich der Professor. Langsam kehrte Ruhe im Hörsaal ein.
    »Meine Damen und Herren", fing der gelehrte Mann seine Vorlesung an, »wie isch schon bei meiner letschten Sitschung andeutete, haben die beschten Abschischten in der Politik oft die verheerendschten Folgen...« Der Professor lispelte furchterregend.
    Lennets Aufmerksamkeit ließ schlagartig nach, als sich eine feste Hand auf seine Schulter legte. Er blickte nach oben und entdeckte genau über sich das brutale Gesicht des Orang-Utans.
    »Du erlaubst doch sicher", sagte der Orang-Utan, »das hier ist nämlich mein Platz!«  Lennet sah ihn ernst an und legte dann einen Finger auf seine Lippen, zum Zeichen, daß er den Professor nicht stören solle.
    »Hau endlich ab!« sagte der Orang-Utan, diesmal wesentlich lauter und zwinkerte dem Neandertaler zu, der sich bereits auf der anderen Seite neben Graziella niedergelassen hatte.
    Nun begriff Lennet, was geschehen war: Mousteyrac mußte zum Schutz von Graziella abkommandiert worden sein, und die beiden Schlägertypen hatten ihn ausgeschaltet, um der  Doppelgängerin den Rücken frei zu halten. Das bedeutete, daß die Krise, welcher Art sie auch immer sein würde, ziemlich bald auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Denn sonst hätten der Orang-Utan und der Neandertaler das Risiko mit Mousteyrac bestimmt nicht auf sich genommen, zumal sie davon ausgehen mußten, daß der Hauptmann früher oder später durch jemand anderes ersetzt werden würde.
    Lennet war sich darüber im klaren, daß er nun sehr schnell handeln mußte. Er konnte nicht das Ende der Vorlesung abwarten und der »falschen" Graziella dann folgen. Es mußte sofort losgehen!  Treuherzig sah er den Orang-Utan an. »Ich habe meine Freundin Gra-Gra so lange nicht gesehen! Macht es Ihnen denn so viel aus, daß ich ausnahmsweise heute einmal neben ihr sitze?«  Der Orang-Utan tappte sofort in die Falle. Er wechselte einen Blick mit dem Neandertaler und sagte dann: »Wenn du nicht sofort hier verschwindest, werde ich dir Beine machen!«  Er packte Lennet am Kragen, riß ihn aus der Bank und schleppte ihn unter allgemeinem Gelächter bis zum Ausgang.
    Nur der Professor hatte nichts gemerkt und dozierte weiter: isch glaube, die beschte Möglichkeit, wischtische  Perschönlischkeiten wie Schuliusch Schäschar oder  Alekschander schu beurteilen...«  Bis zum Ausgang ließ Lennet sich schleppen. Doch kaum waren sie außer Sichtweite, als Lennet sich umdrehte, den Orang-Utan seinerseits ,am Kragen packte, sich nach hinten fallen ließ, und seinen Gegner so über seinen Kopf hinweg katapultierte.
    Doch er hatte den Mann unterschätzt. Am weichen Geräusch seines Falls erkannte Lennet sofort, daß er einen ebenso guten Judoka vor sich hatte, wie er selbst einer war. Der Orang-Utan hatte sich nicht einmal weh getan.
    Als Lennet sich aufrichtete, stand der andere schon wieder.
    »Nicht mit mir, Bürschchen!« zischte er außer Atem. »Warte nur, ich zeig dir schon noch, wo's langgeht!«  Aber Lennet wußte, wie er ihn anpacken mußte. Er hatte vorhin gesehen, mit welchem Trick der Orang-Utan Mousteyrac außer Gefecht gesetzt hatte: durch den Stoß mit dem Kopf war dem Hauptmann die Luft

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