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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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»Ich heiße Georgette Bongo und stamme aus dem Senegal. Bin Tänzerin von Beruf. Vor sechs Monaten habe ich Monsieur das erste Mal getroffen.
    Meine Freunde heißen...«  Zuerst mußte Lennet noch ein wenig nachhelfen, denn Georgette traute sich nicht, Graziella etwas zu sagen. Aber allmählich fing sie sich und bekam Spaß daran, aus der anderen ein zweites »Ich" zu schaffen. Graziella gefiel das Spiel überhaupt nicht, aber sie war wild entschlossen, auch die  kleinste Information über ihre Nebenbuhlerin aus dem Gedächtnis zu kramen, wichtige und weniger wichtige Einzelheiten aus Georgettes Leben, denn ein fehlendes Teilchen in diesem Puzzlespiel konnte Lennets Plan zum Scheitern verurteilen.
    Ab und zu griff Lennet ein, stellte Fangfragen, forschte genauer nach. Lieber zuviel als zuwenig - auf keinen Fall durfte Monsieur auch nur den geringsten Verdacht schöpfen.
    Es war schon beinahe neun Uhr abends, als Lennet, der alle verzweifelten Blicke Graziellas einfach übersehen hatte, endlich sagte: »Prima! Alles klar. Hat noch irgend jemand eine Frage?«
    »Ich, bitte!« meldete Georgette sich schüchtern. »Immer raus damit, wir sind hier schließlich unter uns!«
    »Ich möchte nur gerne wissen, wieso Fräulein Andronymos soviel über mich weiß?«  Lennet mußte lachen. »Bevor wir dich hierher gebracht haben", erklärte er, »haben wir hier alles fein säuberlich präpariert: In der Schublade hier im Schreibtisch läuft ein Kassettenrecorder, unter dem Papier hier ist ein Mikrofon versteckt, und hier die Leitung geht ins Nebenzimmer zu einem Kopfhörer.«  Georgette wurde wieder von der Angst gepackt.
    »Dann stimmt das also gar nicht, daß Sie mich hier rausholen wollen, und das mit dem Verhör durch den Alten...«
    »Ich halte immer meine Versprechen", sagte Lennet friedlich,  »und in deinem Fall tue ich sogar noch mehr als das: es wird gar keinen Alten geben, zumindest, wenn mein Plan klappt.«  Eine Sekunde lang spielte er mit dem Gedanken, Georgette selbst in die Höhle des Löwen zu schicken, aber er wußte sofort, daß das unmöglich war. Wenn sie Monsieur so schnell verraten hatte, dann würde auch im umgekehrten Fall eine kleine Einschüchterung genügen...
    Laut sagte er: »Ich gehe jetzt einen Augenblick hinaus. Ihr beiden tauscht mittlerweile die Kleider!«  Der Geheimagent setzte sich ins Nebenzimmer und  überwachte die beiden Mädchen über Kopfhörer. Aber Graziella und Georgette wechselten nicht ein einziges Wort. Als sie fertig waren, sagte Graziella nur: »Sie können wieder reinkommen.«  Sie standen nebeneinander. Georgette trug den ehemals hellgrünen Twinset, der inzwischen zerknautscht und fleckig war, Graziella ein kirschrotes Kostüm, daß Georgette sich morgens aus dem reichbestückten Kleiderschrank am Boulevard Jourdan ausgesucht hatte. Wenn sie so nebeneinander standen, waren sich die Mädchen eigentlich gar nicht sehr ähnlich. Es fiel Lennet überhaupt nicht schwer, sie voneinander zu  unterscheiden. Aber wenn er eine von ihnen am nächsten Morgen auf der Straße treffen würde, allein... Er war sich nicht sicher, ob er sich dann nicht doch irren würde. Und Monsieur hatte ja keine Ahnung, was auf ihn zukam...
    Er gab Graziella einen kleinen Sender, den sie in die Kostümtasche steckte. Das zugehörige Mikrofon sah aus wie eine Brosche. Lennet bemühte sich redlich, es ihr ans Revers zu stecken, aber er stach sich nur in die Finger. »Laß mal, ich mach das schon", sagte da Georgette.
    Sie pikste die Nadel ordentlich durch den Stoff und hängte sie in die Öse.
    »So", sagte sie dann und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu bewundern. Plötzlich lächelte sie Graziella an.
    »Können Sie sich vorstellen, daß die Europäer uns nicht auseinanderhalten können? Verrückt! Wir sehen uns kein bißchen ähnlich!«

In der Höhle des Löwen
    Sie ließen Georgette in der abgeschlossenen Wäscherei zurück. Das Mädchen wußte noch immer nicht, wo sie sich befand, und Lennet hatte ihr auch nichts von seinen weiteren Plänen erzählt. Auf den Tisch hatte er eine Botschaft mit seiner Unterschrift und seinen Fingerabdrücken gelegt.
    Hiermit bestätige ich, daß Fräulein Georgette Bongo mir   wertvolle Hinweise gegeben hat, die mir mit höchster   Wahrscheinlichkeit erlauben werden, den Schuldigen an den   politischen Schwierigkeiten zwischen der Ebenholzküste und   Frankreich zu stellen und ihm seine Schuld nachzuweisen.
    Lennet Lennet teilte seine Leute in zwei

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