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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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denn?«
    »Keine Sorge. Du brauchst dir wirklich keine Gedanken zu machen. Du bleibst einfach hier. Wir können immer noch die Nachricht verbreiten, daß du in unserer Botschaft um politisches Asyl gebeten hast. Das ist übrigens gar keine schlechte Idee.
    Das paßt hervorragend in unseren Plan!«
    »In der Botschaft?« fragte Graziella. »Aber hier ist doch gar keine Botschaft!«  Der Oberst lächelte herablassend.
    »Je weniger du weißt, desto besser für dich. Im Augenblick geht es auf der politischen Szene ziemlich drunter und drüber.
    Die Franzosen regen sich vielleicht auf! Aber in einer Woche ist über die ganze Sache Gras gewachsen, und dann können wir den zweiten Teil unserer Aufgabe erledigen.«
    »Sie sprechen in Rätseln", beschwerte sich Graziella. »Wieso  geht's drunter und drüber? Und was für ein zweiter Teil? Wenn ich nichts davon wissen soll, warum sagen Sie dann soviel?«
    »Na, hör mal, du bist aber ganz schön dreist heute abend!  Aber schließlich hast du gut gearbeitet, und deswegen erzähle ich dir jetzt etwas, was noch nicht viele Leute wissen; aber bald wird die halbe Welt davon reden. Verraten kannst du uns ja nicht, weil du hier erst mal festsitzt. Also - die Ebenholzküste wird ihren Freundschaftsvertrag mit Frankreich aufkündigen!  Aber nicht nur das. Sie wird sich mit einem anderen afrikanischen Land verbünden und diesem anderen Land freie Hand bei der Ausbeutung ihrer Uranminen lassen. Eine afrikanische Atombombe ist das nichts? Und das alles dank einem kleinen Negermädchen, das nicht für fünf Pfennig Grips im Hirn hat. Aber dafür bin ich ja da!«
    »Wo Sie gerade von Pfennigen reden", unterbrach Graziella ihn, »ich hätte gerne mein Geld!«
    »Dein Geld? Aber sicher doch, meine Liebe, du hast es dir wirklich verdient.«  Der Oberst öffnete eine Schublade, nahm einen Packen Geldscheine heraus und reichte ihn dem Mädchen. Graziella begann sofort, die Hunderter unter Bensanis amüsiertem Blick nachzuzählen.
    »Stimmt's?« fragte er.
    »Ja. Darf ich es denn in meine Wohnung bringen?«
    »Wie? Du willst raus?«
    »Ja, natürlich!«
    »Du hast anscheinend nicht das geringste kapiert! Wenn du jetzt auf die Straße gehen würdest, würdest du sofort geschnappt! Die gesamte Pariser Polizei ist im Augenblick hinter dir her!«
    »Was soll ich denn mit dem ganzen Geld, wenn ich es nicht mal ausgeben darf?«
    »Na, du kannst es doch später ausgeben, zu Hause, im Senegal!«
    »Aber wenn ich hierbleiben muß, ist das doch wie im Gefängnis.«
    »Bis auf die Tatsache, daß du hier unter Freunden bist.
    Komm, Mädchen, mach jetzt kein Theater - eine Woche ist schnell vorbei!«  Der Oberst faßte Graziella am Kinn.
    Sie zuckte zurück. »Rühren Sie mich nicht an!«
    »Wie bitte?«  Langsam kam Bensani auf das Mädchen zu und runzelte die Stirn. Graziella ging rückwärts.
    »Ich verstehe zwar, daß der heutige Tag deine Nerven ganz schön strapaziert hat", sagte er mit erzwungener Ruhe, »aber das ist noch lange kein Grund, daß du vergißt, mit wem du sprichst!«  Graziella lehnte nun an der Wand. Mühsam beherrschte sie sich. Er durfte in ihren Augen nicht den Haß lesen, der in ihrem Innern wütete!  »Hör mal, du dummes Ding", redete Bensani auf sie ein, »du mußt nicht glauben, daß du jetzt, wo du reich bist, die große Dame markieren kannst. Du bist nach wie vor eine kleine, schwarze Tänzerin, die für mich eine etwas zwielichtige Aufgabe erledigt! Haben wir uns verstanden?«  Und er streckte die Hand aus, um Graziella spielerisch in die Wange zu kneifen.
    Da konnte das Mädchen sich nicht mehr zurückhalten. Sie holte weit aus und knallte dem Oberst eine derartige Ohrfeige mitten ins Gesicht, daß er mit einer knallroten Wange zurücktaumelte.
    Für einen Augenblick zeigte sich seine wahre Natur, die er hinter der Maske des distinguierten Herrn versteckt hielt. Er  fluchte in seiner Muttersprache wie ein Müllkutscher, rauh und unbeherrscht. Aber sofort hatte er sich wieder in der Gewalt.
    »Aha, so ist das also", sagte er mühsam beherrscht. Er verschränkte die Arme und musterte Graziella vom Scheitel bis zur Sohle. Dann ging er zu seinem Schreibtisch, setzte sich und bombardierte das Mädchen mit Fragen.
    »Wo haben wir uns zum erstenmal getroffen?«
    »Im Leguan.«
    »Wie lautet Josephs Familienname?«
    »Cocorix.«
    »Und dein Name?«
    »Bongo.«
    »Du kommst aus Guinea, stimmt's?«
    »Aus Senegal. Das wissen Sie ganz genau!«
    »Ich schon. Aber bei dir bin

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