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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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daß Omar Altantawi im Begriff stehe, die Gastfreundschaft des Duar in Anspruch zu nehmen. Dieser Scheik war außerordentlich beliebt im Lager, und daher hatte seine Ankunft die Männer alle zu einer Fantasia begeistert. Keiner hatte sich ausschließen wollen, um zurückzubleiben, und selbst der Krumir war mitgeritten. Unterwegs hatte er erklärt, daß er den Scheik Mohammed er Raman aufsuchen wollte, um ihn von der Ankunft seines Bruders zu benachrichtigen. An diese Benachrichtigung hatte bisher gar niemand gedacht, und daher ließ man ihm seinen Willen. Da seine Uëlad Hamema mit bei der Truppe blieben, so hegte man nicht den geringsten Argwohn gegen ihn.
    Er war aber, sobald er sie aus dem Gesicht verloren hatte, direkt nach dem Duar geeilt und hatte den Falben des Scheiks gesattelt, ohne daß dies von einer Frau beobachtet worden wäre. Plötzlich aber hatte sich ein lautes Geschrei erhoben, und als man nachsah, von wem es herrührte, hatte man den Krumir erblickt, welcher mit der gefesselten Mochallah zu den Pferden eilte. Die Frauen hatten ihn zurückhalten wollen; als er sie jedoch mit seinen Waffen bedrohte, entsank ihnen der Mut. Nun hatte er dem Mädchen einen Knebel in den Mund gesteckt, sie auf das Pferd gebunden und noch ein Säckchen mit Datteln zu sich genommen. Dann war er fortgeritten, und zwar in südlicher Richtung nach dem Dschebel Tiuasch zu.
    Mittlerweile hatten die Mescheer und Sebira den Scheik Omar Altantawi getroffen und eine große Fantasia begonnen. Während dieses fröhlichen Scheingefechts hatten die wenigen Hamema, welche mit waren, einen wilden Erneb (Hase) aufgejagt, den sie zum Scherz zu verfolgen begannen. Sie entfernten sich während dieser Verfolgung auf ihren leichtfüßigen Pferden immer mehr von den andern und waren ihnen endlich gar aus den Augen verschwunden. Als diese dann mit ihrem Gast im Lager anlangten, erfuhren sie die Flucht des Krumirs und ahnten sofort, daß das Verschwinden der Uëlad Hamema ein absichtliches gewesen sei. Den Plan dazu hatte ihnen der Krumir wohl mitgeteilt, und der Hase war ihnen recht willkommen gewesen, da er dazu dienen konnte, ihre Absicht zu bemänteln.
    Nun hatte ein ungeheurer Schrecken die Männer erfaßt. Einige rieten, dem Krumir sofort nachzujagen; andere meinten, man müsse zuvor uns benachrichtigen; noch andere glaubten, es sei am besten, so zu tun, als ob man gar nichts wisse. Man stritt hin und her; darüber verging die kostbare Zeit. Dann wurde der Löwe gebracht, dessen Erscheinen das ganze Lager so in Anspruch nahm, daß man darüber den Krumir vergaß. Als man endlich wieder an ihn dachte, wurde beschlossen, dem Scheik Omar Altantawi die Sache vorzustellen und ihn zu bitten, uns schleunigst aufzusuchen und so die ersten Schläge des zu erwartenden Gewitters auf sich zu laden. Unterdessen aber waren wir nun selbst eingetroffen. So war eine ganze Reihe von Fehlern begangen worden, die nun leider nicht wieder ungeschehen gemacht werden konnten.
    Mohammed er Raman wütete vor Zorn wie ein angeschossenes Wild. Er fluchte auf den eidbrüchigen Krumir und schimpfte auf seine nachlässigen Mescheer. Scheik Ali en Nurabi schwur bei allen Bärten der ganzen Welt, daß er seine Uëlad Sebira erschlagen werde. Mein armer Achmed es Sallah suchte Trost und Hilfe bei mir, der ich allerdings nicht gerade voll salbungsvoller Ergebenheit war. Der Ruhigste von allen war der Engländer. Er lag sehr bequem auf seinem alten Teppich, kreuzte seine ewigen Beine übereinander und meinte mit schadenfrohem Lachen: „Schön! Ausgezeichnet! Nun geht das Abenteuer wieder los. Es wäre ja sonst alle gewesen. Verteufelter Schurke, dieser Krumir! Gefällt mir sehr, dieser Spitzbube! Yes!“
    Die Flucht Saadis el Chabirs hatte mit einem Schlag die ganze Physiognomie des Lagers verändert. An unsere Jagderfolge dachte kein Mensch; statt der versprochenen Diffa gab es eine sehr stürmische Beratung; statt der Freude herrschte Ärger, und anstatt der friedlichen Stimmung, auf welche ich seit meinem letzten Schuß sicher gerechnet hatte, hörte man gegenseitige Vorwürfe, welche allerdings ihrer vollen Berechtigung nicht entbehrten. Am zornigsten zeigten sich die beiden Scheiks Ali en Nurabi und Mohammed er Raman. Der erstere hatte seine dreißig unbedachtsamen Krieger versammelt und hielt ihnen unter aufgeregten Gestikulationen eine Strafrede, welche nichts zu wünschen übrigließ. Und der letztere tat ganz dasselbe mit seinen Mescheern, die er Hunde, Memmen,

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