18 - Orangen und Datteln
beritten sind. Darum gehen unsere sechzig Uëlad Sebira sogleich wieder nach ihrem Duar zurück in Seraïa bent.“
Dies wollte Ali en Nurabi nicht zugeben, aber er wurde überstimmt. Die Mescheer hatten ganz dieselbe Ansicht wie ich, daß einige Reiter, welche gute Pferde unter sich hatten und sich ein Ansehen zu verschaffen wußten, sich viel leichter in den Besitz des Räubers und seines Raubes zu setzen vermöchten als eine große Schar, welche das Mißtrauen derer, denen sie begegneten, erregen mußten. Ali en Nurabi erhielt überdies die Versicherung, daß die Mescheer ebenso für seine Sache kämpfen würden, als ob sie seine Untergebenen seien. Dieser Punkt war also angenommen.
„Nun teilen wir uns“, fuhr ich fort. „Mein Pferd und das von Achmed es Sallah, die fünf Pferde hier und die vier in Fesschia, das sind elf Pferde, vollständig genug zur Verfolgung des Krumirs. Von den fünf Pferden des Duars nimmt Mohammed er Raman eines und der Emir aus Inglistan, der einstweilen das seinige zurücklassen wird, eins; auch der Scheik Ali en Nurabi macht sich hier neu beritten; zwei bleiben übrig für zwei tapfere Krieger, welche wir aus dem Duar auswählen. Wir brechen sofort auf, um die Spur des Krumirs zu verfolgen, und Scheik Omar Altantawi reitet eiligst nach Fesschia zurück, um mit seinen vier Pferden, wozu er noch drei Männer von den seinigen auswählt, zu uns zu stoßen. Wie weit ist Fesschia von hier?“
„Ich werde es in ein und einer halben Stunde erreichen, da Not vorhanden ist“, antwortete Omar. „Gewöhnlich reitet man über vier Stunden. Soll ich aufbrechen?“
„Warte noch! Wir müssen erst erfahren, auf welche schnelle Weise du uns erreichen kannst. – Nun ist noch eine andere Abteilung nötig, welche sich nach Abaid, Melhila, Tiuasch, Caraat el Aatasch, Margebe, Safia, Rakmat, Sihdi Ali Ben Aun, Gwasera, Segedal, el Bagera und Meheri verteilt, um die dortigen Duars zu warnen, den Räuber aufzunehmen. Auf diese Weise bleibt er ohne Schutz und wird uns ganz sicher in die Hände fallen. Mohammed er Raman und Omar Altantawi geben diesen Boten ihre Beglaubigung mit, damit ja keinerlei Zweifel entstehen kann. Wir elf aber bewaffnen uns gut und nehmen möglichst viel Proviant und Munition zu uns, um auch für einen längeren Zug möglichst unabhängig zu bleiben. – Dies sind die Vorschläge, die ich euch zu machen habe. Entschließt euch kurz, denn unsere Zeit ist kostbar!“
Omar Altantawi und Mohammed er Raman stimmten mir sofort bei; infolgedessen zeigten sich auch die andern einverstanden, und so wurden die notwendigen Vorbereitungen in aller Eile getroffen. Zunächst traten die Uëlad Sebira zusammen, um ihren Rückweg anzutreten. Sie hatten teilgenommen an dem weiten Ritt, ohne uns irgendeinen nennenswerten Vorteil zu bringen. Sie zeigten einige Sorge darüber, wie sich die Yhramemssa bei einer Begegnung zu ihnen verhalten würden, doch beruhigte sie der Hinweis auf das Versprechen des Scheiks derselben. Das wiedergewonnene Bischarin-Hedschihn nahmen sie mit, da wir es nicht brauchen konnten.
Sodann wurden die Eilboten nach den verschiedenen Duars abgefertigt, und dann stiegen auch wir zu Pferd. Zuvor hatte ich natürlich Abschied von Dschumeilah genommen; derselbe war ein sehr kurzer, da ihr Vater zugegen war. Sie gab mir ihre besten Wünsche mit und versprach mir, für mich zu beten.
Wir waren jetzt acht Reiter. Die Spur des Krumirs wurde sehr bald gefunden. Sie führte an einen Bach und folgte über eine Stunde lang dem Lauf desselben. In der Nähe des Dschebel Rökada aber bog sie rechts nach Westen ab. Es war mir klar, daß Saadis el Chabir die Absicht hegte, den Rökada und Semata zu umreiten, um dann entweder den Dschebel Margeba oder über Sihdi bu Ghanem den Dschebel Sebess zu erreichen. Dies letztere war sicherlich der Fall, wenn er nach dem Markt von Sellum gehen wollte. Doch schien mir dies, ganz entgegengesetzt der Ansicht des Scheik Omar Altantawi, nicht sehr wahrscheinlich zu sein; denn Sellum konnte dem Räuber doch keine sichere Zukunftsstätte bieten, weil hier die Angehörigen sehr verschiedener Stämme zusammenkamen.
Bis jetzt hatte Omar ganz denselben Weg mit uns gehabt; nun aber mußten wir nach Westen biegen, während sein Ziel im Süden lag.
„Wo werde ich mit meinen vier Pferden euch treffen?“ wandte er sich an mich.
„Unsere Spur umgeht den Rökada im Norden und wird sich dann jedenfalls wieder nach Süden bis zum Schemata ziehen. Wenn du von
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