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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Feiglinge, alte Weiber, Läuse, Kröten und Schweine nannte, die eigentlich von Abu 'l Afrid und el Areth hätten gefressen werden müssen. Dazwischen wurde auch nach den Waffen und Pferden gerannt, um dem Menschen nachzujagen, welcher sich so des außerordentlichen, todeswütigen Verbrechens schuldig gemacht hatte, seinen Eid zu brechen und seinen Gastfreund zu bestehlen.
    Omar Altantawi gab sich alle Mühe, in diese Verwirrung eine Ordnung zu bringen, und ich unterstützte ihn dabei. Aber nur mit Widerstreben ließ man sich belehren, daß vor allen Dingen eine ordentliche Beratung stattfinden müsse, während eine unüberlegte und übereilte Verfolgung alles verderben könne. Infolgedessen schieden sich die Ältesten von den andern aus und versammelten sich zur Besprechung.
    „Rede du, Emir!“ sagte Mohammed er Raman zu mir. „Du hast den Vater des obersten Teufels besiegt, du wirst auch den Räuber meines Pferdes fangen. Ich weiß, daß du ihn bereits gefangen hättest, ehe er unser Duar erreichte, wenn man dir gehorcht hätte.“
    Das war wenigstens eine vernünftige Rede, die mir alle Hoffnung gab, daß man nicht wieder ganz ungeeignete Vorkehrungen treffen werde. Darum antwortete ich: „Du bist ein Liebling des Propheten, o Scheik, denn dein Auge ist geöffnet für das, was gut und heilsam ist. Laßt euer Herz frei sein vom Zorn, ihr Männer, damit eure Gedanken nur das beschließen, was zu eurem Besten dient. Hört meine Rede; seht, ob ihr sie befolgen wollt! Ihr habt mir gehorcht, als wir gegen Areth und Abu 'l Afrid nebst ihren Frauen rüsteten, und darum haben wir sie besiegt; handelt ihr auch jetzt nach meinen Worten, so glaube ich, daß wir den Räuber fangen werden. Das aber sage ich euch: ich habe keine Lust, etwas zu unternehmen, von dem ich mir wieder sagen muß, daß es nicht gelingen werde. Sind eure Beschlüsse gut, so reite ich mit, sind sie aber nicht gut, so bleibe ich zurück!“
    „Rede!“ ertönte es rings herum.
    „Hier ist meine Ansicht; der Krumir ist nach Süden gewichen; wir müssen zwei Abteilungen bilden; die eine folgt ihm unverzüglich, um ihn festzunehmen, sobald sie ihn erreicht, und die ander eilt zu den Hamema, um ihm dort zuvorzukommen, wo er ein Asyl suchen will. Sind die Mescheer mit den Hamema befreundet?“
    „Wir leben in Frieden mit ihnen“, antwortete Mohammed er Raman.
    Und Omar Altantawi gab eine Antwort, welche noch besser klang: „Die Beni Hamema wohnen jetzt jenseits des Dschebel Rakmat und des Dschebel Sihdi Ali Ben Aun. Ihre Dörfer gehen zwischen den Bergen von Senegal, el Bageri, el Meheri und der großen Sebcha el Dscherid bis zum Land der Neffeti und an das Meer, welches die Abendländer den Golf von Gabes nennen. Ihr berühmter Häuptling ist der alte Scheik Jamar es Sikkit, welcher sich im Lager von Sellum befindet, das gegen Feriana liegt –“
    „Sellum und Feriana gehören doch nicht in das Gebiet der Hamema“, unterbrach ich ihn.
    „Du hast recht“, antwortete er, „aber es wird dort ein großer Kamel- und Pferdemarkt gehalten, auf dem die Hamema immer die ersten sind. Sie treffen immer zwei Wochen eher ein als die andern Stämme. Der Krumir kennt diesen Markt, und ich glaube, daß er seinen Ritt ganz sicher von hier nach dem Dschebel Sellum lenkt.“
    „Kennst du Jamar es Sikkit?“
    „Er ist mein Freund; wir haben das Blut unserer Arme miteinander gewechselt.“
    „So bist du der Mann, den wir gebrauchen können. Hast du gute Pferde mit?“
    „Ich habe vier Pferde, welche von derselben Güte sind wie der Falbe meines Bruders, den der Krumir mitgenommen hat. Aber diese Pferde sind in Fesschia geblieben.“
    „Wir brauchen sie, um den Krumir einzuholen. Willst du sie uns leihen, Omar Altantawi?“
    „Leihen? Ich werde selbst mitreiten. Du hast Dschumeilah, mein Kind, errettet; wo du bist, da bin auch ich. Wollt ihr mich mit euch nehmen?“
    „Du wirst uns willkommen sein! Mohammed er Raman, hast du Pferde, von denen du glaubst, daß sie schnell genug sind, den Falben einzuholen?“
    „Ich zähle fünf von solchen Tieren, aber der Falbe wird ihnen doch wohl überlegen sein.“
    „Du darfst nicht vergessen, daß der Krumir seine Hamema bei sich hat, welche nicht so gut beritten sind. Sie sind ganz sicher zu ihm gestoßen, und er muß seine Eile mäßigen, um sie zu seinem Schutz bei sich zu behalten. Also hört die Vorschläge, welche ich euch zu machen habe: Wir dürfen nicht viele Leute mitnehmen, welche gar noch schlecht

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