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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ich stehe mich gut dabei. Sogar der berühmte Reis Effendina hat sich von mir betrügen lassen. Hast du von ihm gehört? Er ist ein hoher Beamter des Vizekönigs und betreibt nur den Fang der Sklavenjäger und Händler. Viele, viele hat er schon gefangen, und ihr Los ist stets der Tod gewesen. Sein Helfershelfer war vor einiger Zeit ein Deutscher, Kara Ben Nemsi genannt, und dessen schlauer Gefährte, welcher Hadschi Halef Omar hieß. Diese beiden sind heut hier plötzlich aufgetaucht. Unser Scheik ist ihnen begegnet; er hat sie erkannt, weil sie ihm ihre Namen nannten; er ließ sich natürlich nichts merken und hat sie an einen Ort gelockt, an welchem er sie fangen wird. Er ist mit einer Anzahl von Kriegern dorthin aufgebrochen.“
    Das war ja außerordentlich interessant. Also der Baqqara, mit welchem wir gesprochen hatten, war der Scheik selbst gewesen. Welch ein Glück für mich, daß er sich jetzt nicht hier befand! Es läßt sich denken, welche Gefühle ich gegen diesen Engländer hegte, der aber wohl keiner war, sondern sich nur für einen solchen ausgab, doch hütete ich mich wohl, ihm dies durch irgendein Wort oder eine Miene zu verraten. Er war dann so vertrauensselig, das Geschäft mit mir abzuschließen. Wir wurden einig um dreihundert Piaster für jeden der achtundzwanzig Gefangenen. Zehn Baqqara sollten sie über den Fluß und nach Karkog bringen, wo ich den Kaufpreis und auch den ‚Treiberlohn‘ zu bezahlen hatte. Dies konnte aber nicht eher als bis nach der Rückkehr des Scheiks geschehen, weil dieser seine Genehmigung zu erteilen hatte. Dem Engländer hatte ich vor dem Aufbruch für jeden Sklaven zwanzig Piaster heimlich zu entrichten.
    Als diese Verhandlung zu Ende war, begaben wir uns hinaus ins Freie, wo mehrere Feuer brannten, denn es war Nacht geworden. Die Baqqara freuten sich, als sie von dem abgeschlossenen Handel hörten; es wurden einige Hammel geschlachtet, um gebraten zu werden, und große Krüge voll berauschender Merissah herbeigeschafft.
    Den Gefangenen wurde ihr Essen auf einem kleinen Floß nach der Insel geschafft. Ich fuhr mit hinüber. Da ich sie gekauft hatte, hielt man es für ganz selbstverständlich, daß ich sie sehen wollte. Sie waren an Pfähle gebunden und wurden von drei Baqqara bewacht. Ihr Essen bestand in aus Durramehl gebackenen harten Fladen.
    An das Ufer zurückgekehrt, suchte ich unauffällig den Hegelikbaum auf, unter welchem Halef auf mich wartete. Ich gab ihm den Auftrag, mit vier Nuehrs um Mitternacht hier zu sein, und ging dann in das Lager zurück.
    Die Baqqara aßen und tranken. Man glaubt nicht, welche Quantitäten so ein Beduine vertilgen kann. Ich saß mit dem ‚Vater der Liebe‘ vor seiner Hütte, aß ein Stück Fleisch und trank einige Schlucke Wassers dazu. Er erzählte mir von sich, natürlich nur Rühmliches, ich hörte aber zwischen seinen Worten heraus, daß er ein verlorener Sohn und gewissenloser Abenteurer war, dem nichts, auch nicht die Religion, heilig galt. Später kam das Gespräch wieder auf den schon erwähnten Reis Effendina und seinen Helfer Kara Ben Nemsi. Der Engländer ahnte nicht, daß ich dieser letztere war, sonst wäre er nicht in die zornige Drohung ausgebrochen:
    „Wehe diesem Kerl und seinem Halef! Morgen werden sie gefangen und sofort aufgehängt!“
    „Hm!“ meinte ich nachdenklich. „Nach allem, was ich von dir gehört habe, sind die beiden sehr schlau und vorsichtig und also nicht leicht zu fangen. Wie nun, wenn sie den Scheik ergreifen, anstatt er sie?“
    „Was fällt dir ein! Ich sage dir, ehe die Sonne morgen untergeht, sind sie in die Hölle gefahren!“
    „Wünschest du das, der du ein Christ ebenso wie Kara Ben Nemsi bist?“
    „Ja, ich wünsche es; ich will es, denn solches Ungeziefer muß unschädlich gemacht werden!“
    Wie hätte ich ihm geantwortet, wenn ich gedurft hätte! Aber ich mußte vorsichtig sein. Später ging er in die Hütte, um sich schlafen zu legen. Es fiel ihm nicht auf, daß ich im Freien schlafen wollte; er hielt mich für einen Eingeborenen des Landes, dem die giftigen Nebel des Flusses nicht schaden können.
    Gegen Mitternacht wurde es ruhig im Lager. Die Baqqara krochen in ihre Hütten und Zelte, und nur die Wächter bei den Herden oben auf der Uferhöhe blieben wach. Ich wartete noch eine Weile und schlich mich dann nach dem Hegelik, wo ich Halef mit den Nuehrs vorfand. Ich teilte ihnen mein Vorhaben mit.
    Außer dem großen Floß lagen am Ufer einige kleine Kähne von der Art,

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