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Titel: 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Luengen
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Partyservice bestellt?“
    „Richard hat das alles erledigt. Aber das ist eine gute Idee von dir. Semme würde bestimmt gerne mit Alessandra vorbeikommen. Vielleicht ist er ja gerade im Haus, unten bei den Eltern“, sagte ich.
    Meine Schwester wurde blass. „Nein, ist schon ok. Ich lege im Moment keinen Wert auf ein Wiedersehen.“
    „Warum nicht? Ich sehe alle meine alten Freundinnen gerne wieder. Wunderbare Menschen. Lichtblicke im Leben.“
    „Ich sehe alte Freunde nicht so gerne wieder. Er war grässlich. Unberechenbar. Grauenhafte Manieren.“
    „Na und? Das ist bei mir das gleiche, und trotzdem finden mich alle wunderbar. Du etwa nicht? Ich bin das schwarze Schaf der Familie. Lebe mit einer stinkenden Küche und vom Geld meiner Eltern. Trinke enorme Mengen Bier, ohne noch dicker zu werden. Und das Beste ist: Ich bin immer gut drauf. Die Leute mögen mich. Ich bin Diogenes am Fass.“ Ich war es tatsächlich. Ich warf die Arme hoch und tanzte zwei Runden um Ann herum. Ihr missfiel das. Sie pikste in meinen klitzekleinen Bauchansatz.
    „Du hast ein Fass. Du bist Diogenes mit Fass“, sagte sie.
    „Trallala“, sang ich und blieb stehen. „Siehst du Mollis Eltern dort drüben?“ Ich wurde ganz sachlich, versuchte es zumindest. „Die sind hier im Trenchcoat angekommen und beaufsichtigen ihre Tochter. Das ist noch eine Stufe schlimmer, als ich es bin. Und weißt du was?“ Ich beugte mich ganz zu ihrem Ohr hin und gab meiner Stimme einen dämonischen Klang. „Timothy wird ebenfalls mal so enden, glaube es mir. In zehn Jahren hast du Kinder mit ihm, Gott segne sie, und er wird niemals dafür sorgen, dass ihr Mofa das schnellste der Schule ist, er wird niemals vor Sorge vergehen, wenn sie den ersten Bandauftritt haben, und er wird niemals über die erste Sechs im Zeugnis lachen. Und er wird niemals dafür sorgen, dass eure Kinder immer eine Büchse Pils im Handschuhfach haben, damit sie auf dem Weg in die Kneipe erst mal einen schlürfen können.“
    Sie wandte sich ab. „Wovon redest du?“
    „Von eurem Untergang. Mir wird die Welt gehören. Euch wird nur die große Apfelsinenkiste oben am Wald gehören, die Dad dort aufgebaut hat. Mit Semme hättest du eine faire Chance gehabt. Denn Semme und seinen Schwestern wird ebenfalls die Welt gehören. Mir, Semme und seinen Schwestern.“
    „Du redest blödes Zeug. Du bist betrunken.“
    „Was mich immer interessierte, Ann. Hatte er eigentlich das Auto noch, als ihr euch getrennt habt? Und als er Alessandra kennenlernte?“ Ich fixierte ihre Augen.
    „Wer? Semme?“
    „Ja, wer denn sonst?“
    „Ein Auto? Ja natürlich! Sein ganzer Stolz. Irgend so ein Monstrum. Das allein wäre schon ein Grund gewesen, sich von ihm zu trennen.“
    „Und warum habt ihr euch getrennt?“
    „Starre mich nicht so an.“

20 Uhr
    „Erzähl mir von dem Tag oder besser noch dem Abend, als ihr euch getrennt habt.“
    „Das war auf einer Party.“
    „Auf einer Party?“, schrie ich fast. Das konnte kein Zufall sein. Das Schicksal lag in der Familie. „Erzähl mir jede Kleinigkeit. Details, weißt du? Ich brauche so was für Gedichte.“
    „Du schreibst Gedichte?“ Sie rückte etwas von mir ab.
    „Ja, natürlich. Geh nachher mal aufs Klo, lies die Gedichte an der Wand und sag mir, welches dir am besten gefällt. Doch berichte erst mal von dieser kosmischen Party, auf der ihr euch getrennt habt.“
    „Er war völlig betrunken. Er redete viel Mist und war stur. Ich glaube, er hat mich auch beleidigt.“
    „Das ist doch auf jeder Party so. Was war das Besondere? Hast du so etwas vorher oder nachher nochmal erlebt?“
    „Nein. Ich bin seitdem doch mit Timothy zusammen.“
    „Unfassbar. Ich wiederhole für meine Gedichte: Er war betrunken, es gab eine kosmische Party, und du hattest niemals vorher oder nachher diese übernatürlichen Erlebnisse. Wirklich unfassbar. Es ist heute. Es ist hier.“
    „Na ja, bist du eventuell auch unfassbar betrunken?“
    „Genau.“
    „Ach, ihr seid alle gleich.“
    „Warte einen Moment. Was ist anschließend mit Semme passiert?“
    „Das weißt du doch. Er ist mit Alessandra zusammen. Für Details bin ich nicht zuständig.“
    „Hat er sich vorher ein neues Auto gekauft?“
    „Nicht dass ich wüsste,“ antwortete sie.
    „Der LTD“, sagte ich. „Er hat ja jetzt den LTD. Weißt du eigentlich, dass du mit Frank zusammen sein solltest? Hab ich dir das jemals erzählt?“
    „Frank? Dein Bandbruder von 'Pretty Pergament'?“
    „'Pretty

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