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180 - Der Schrei des Dämons

180 - Der Schrei des Dämons

Titel: 180 - Der Schrei des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wieder in der Gewalt. Vielleicht hatte sie ein Beruhigungsmittel genommen.
    Das Mädchen entsprach meiner Bitte, die Aufzeichnungen ihres Vaters sichten zu dürfen. Sie forderte uns auf, ihr zu folgen, und führte uns in Sean Lamberts Arbeitszimmer.
    »Ich habe nichts verändert«, sagte sie. »Nur die Figur habe ich aus dem Haus gebracht, alles andere ist noch so, wie es mein Vater geordnet hat. Vielleicht werde ich irgendwann sein Buch herausbringen. Ich durfte ihm bei seinen letzten Arbeiten helfen, weiß, wie er vorging. Irgendwie denke ich, daß ich es meinem Vater schuldig bin, diese Arbeit zum Abschluß zu bringen, aber im Moment…« sie seufzte tief. »Ich kann das jetzt noch nicht in Angriff nehmen. Die Wunde ist noch zu frisch.«
    Sie fragte, ob sie uns allein lassen solle.
    »Sie stören uns nicht«, antwortete Mr. Silver.
    Ich sagte, sie wäre uns sogar eine willkommene Hilfe. »Wir haben nicht die Zeit, sämtliche Aufzeichnungen durchzusehen«, fügte ich hinzu. »Das holen wir nach, wenn Sie das Buch fertiggestellt haben. Im Augenblick müssen wir uns ausschließlich auf Zoozoobah konzentrieren. Mit Ihrer Unterstützung ließen sich die Notizen schneller finden. Außerdem können Sie die etwas eigenwillige Schrift Ihres Vaters besser lesen.«
    Samantha bat uns, einen großen Tisch neben den Schreibtisch zu stellen. Mr. Silver besorgte das allein, obwohl der Tisch aus massiver Eiche und sehr schwer war.
    Das Mädchen begann auszusortieren. Bilder, Schmierzettel, geschichtliche Aufzeichnungen, Tagebucheintragungen… Sie legte alles, was irgendwie mit der Steinfigur zu tun hatte, auf den Eichentisch.
    Wir erfuhren, daß Lambert die Skulptur von einem Medizinmann bekommen hatte.
    Man feierte den Reiseschriftsteller als »Befreier«. Keiner hatte vor ihm den Mut gehabt, die Figur fortzubringen und die geplagten Menschen damit von Zoozoobahs bösem Zauber zu erlösen.
    Wir sahen Fotografien von diesem großen Fest, und Lambert hatte niedergeschrieben: »Ich komme mir vor wie ein Exorzist. Ich trage den Teufel fort aus diesem Gebiet. Das macht diese Menschen unbeschreiblich glücklich.«
    Und etwas später las ich: »Nun habe ich den Teufel im Gepäck. Hoffentlich muß ich meine Hilfsbereitschaft nicht eines Tages bereuen.«
    Wie ich angenommen hatte, wollte Sean Lambert dem Dämon ein ganzes Kapitel in seinem Buch widmen. Er hatte viele Schauergeschichten gesammelt, die manchmal den Eindruck erweckten, erfunden zu sein. Sie lasen sich so, als könnten sie unmöglich wahr sein, doch wir glaubten sie nach unserer ersten Begegnung mit diesem außergewöhnlichen Gegner.
    Grauenvolle Missetaten gingen auf Zoozoobahs Konto.
    »Der Kerl ist überfällig, Tony!« knurrte Mr. Silver.
    Sean Lambert schrieb, daß derjenige rettungslos verloren war, von dem Zoozoobahs Geist Besitz ergriff, denn er verkrallte sich gewissermaßen mit magischen Widerhaken im Körper des Betreffenden. Sollte man es schaffen, den Dämon mit Gewalt herauszureißen, fügte man dem Besessenen dabei so schwere Verletzungen zu, daß er starb. Doch auch wenn Zoozoobah selbst ausfuhr, verletzte er den Menschen so erheblich, daß er keine Überlebenschance hätte.
    »Die Geschwister Kurgan, Powers McLeod… Todeskandidaten«, sagte Mr. Silver mit haßsprühenden Augen. »Aber sie sollen Zoozoobahs letzte Opfer gewesen sein.«
    Woher Zoozoobah kam, wer die Steinfigur geschaffen hatte, in die er sich immer wieder zurückzog, nachdem er Männer, Frauen oder Kinder, in deren Körper er geschlüpft war, zu Tode gepeinigt hatte, erfuhren wir nicht.
    Seine Opfer erlebten zunächst einen unvorstellbaren Höhenflug, fühlten sich großartig und unbesiegbar. Erst später begann er sie zu quälen, und wenn sie kraftlos zusammenbrachen, riß er sich aus ihren Körpern los und versetzte ihnen damit den Todesstoß.
    Hatte Sean Lambert in Erfahrung gebracht, auf welche Weise der gefährliche Dämon zu vernichten war?
    Wir suchten aufmerksam danach.
    Der Autor gab sich gegen Ende seiner Reise ratlos. Er wußte nicht, was er mit der Steinfigur tun sollte. Er befürchtete, es könnte zu gefährlich sein, den Dämon mit nach Hause zu nehmen.
    »Ich komme mir vor wie jemand, der auf einem Berg Giftmüll sitzt und nicht weiß, wohin damit«, hatte Lambert geschrieben. »Großer Gott, hätte ich doch nur nie von diesem Dämon erfahren. Ich habe den Schwarzen geholfen und damit vielleicht mein eigenes Todesurteil unterschrieben. Aber vielleicht sehe ich zu schwarz.

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