180 - Die Enkel der Astronauten
Leute vom Uluru nicht!«, rief Matt. »Ich weiß nur, dass meine Freundin aus irgendeinem Grund dorthin unterwegs ist! Ich habe sie vor langer Zeit aus den Augen verloren und suche sie!«
Er entwand sich den Händen der Männer und stürzte zu Boden.
»Eben«, sagte die Große Marsha. »Und deine Freundin ist eine Gedankenmeisterin, genau wie dieser Kerl, der dich auf dem Meer begleitete!«
Schlagartig begriff Matt: Diese Frau war eine Telepathin, sie kannte Voglers Namen aus seinen Gedanken! »Gedankenmeister sind unsere Feinde, wenn sie nicht zufällig Warqueen oder Magica der Reddoas sind. Gedankenmeister kommen in letzter Zeit viel zu viele hier vorbei. Der finstere Ahne scheint sie aus der ganzen verdammten Welt zu sich zu rufen. Und da sie seinem Ruf folgen, sind sie für uns Verbündete der Unsichtbaren. Und Verbündete der Unsichtbaren töten wir, so einfach ist das.«
»Vogler wollte nicht zum Uluru«, sagte Matt. »Er stammt vom Mars. Auch mich hat niemand gerufen. Ich suche einfach nach der Frau, die ich liebe, verdammt noch mal! Ist das so schwer zu begreifen?« Sie rissen ihn hoch und schleppten ihn zur Tür.
»Na also!« Triumphierend zeigte die Warqueen mit ausgestrecktem Arm auf ihn. »Jetzt sprichst du dein Todesurteil sogar selbst aus! Du liebst eine Gedankenmeisterin, die dem Ruf des Ahnen folgt und auf dem Weg ist, sich seinen blutdurstigen Dienern, den Unsichtbaren anzuschließen! Folglich bist du unser Feind, folglich stirbst du morgen früh nach Sonnenuntergang! Basta!«
»Hören Sie!«, rief Drax. »Lassen Sie uns zusammenarbeiten!« Sie zerrten ihn über die Schwelle.
»Ich werde meine Freundin davon abhalten, zu Ihren Feinden zu gehen! Wenn Sie mir dabei helfen…!«
»Ins Loch mit ihm!« Mit einer herrischen Geste deutete sie zum Fenster. »Aus meinen Augen!«
Die Tür fiel zu. Sie trugen Drax durch einen schmalen Gang und dann durch die Haustür nach draußen. Die beiden Wächterinnen bedachten ihn mit gleichgültigen Blicken. Im Hof unten hörte er das Geschrei der Frauenstimme.
***
Kata Tjuta (Olgas), Australien, August 2006
Carlos kroch fluchend aus der Höhlenöffnung in den Felsendom. Einige Anangu wichen ängstlich vor ihm zurück. Er sah aus, als hätten die Gedärme des Berges ihn als unverdaulich wieder ausgespuckt. Hinter ihm tauchten Adam und Rodriguez auf. Carlos klopfte sich den Dreck von den Kleidern. »Der Gang führt nach Osten. In ein Labyrinth aus Höhlen und Schächten. Teilweise versperren herab gefallene Felsbrocken den Weg«, knurrte er.
Die anwesenden Anangu schauten sich besorgt an: »Er führt in das Reich der großen Schlange!«, raunten sie sich zu. »Unguds Zorn wird uns treffen! Jeder, der sie stört, ist des Todes!«
Rodriguez, der kolumbianische Sprengmeister, beobachtete seine Männer, die zusammengedrängt hinter den Eingeborenen standen. Sie wirkten nervös. Es waren Bergarbeiter aus Südamerika, die alle schon mehr als einmal dem Tod ins Auge geblickt hatten. Kam jedoch Aberglaube ins Spiel, reagierten diese erwachsenen Männer wie kleine Kinder.
»Tatsächlich haben wir keine einzige Schlange entdeckt!«, rief Rodriguez seinen Leuten ermutigend zu.
»Nur einen Haufen Ratten gibt es da drinnen!«
Ein alter Anangu trat vor. »Wir bleiben dabei! Das hier ist die Pforte zu Unguds Reich!« Er zeigte auf die Öffnung. »Wir werden Red Toad an dieser Stelle nicht weiter bauen!« Der Alte spuckte auf die Steine zu seinen Füßen und verließ mit den anderen Anangu den Felsendom.
Rodriguez gab seinen Arbeitern ein Zeichen, den Eingeborenen nach oben zu folgen. Als die Schritte der Südamerikaner hinter dem bogenförmigen Ausgang verhallt waren, wandte er sich an Carlos: »Wie soll es nun weiter gehen?«
Carlos schaute düster zur Höhlenöffnung in der Felswand. »Gegen diesen Hokuspokus bin ich machtlos«, erwiderte er grimmig. »Dafür ist Adam zuständig!«
Adam hockte in der Mitte des Raumes und zeichnete mit den Fingern feine Linien nach, die er im Boden entdeckt hatte. »Macht euch keine Sorgen! Ich kümmere mich um die Leute. Ist Ungud besänftigt, sind sie es auch.« Er erhob sich und lächelte Carlos an. »Vielleicht kannst du ein verschließbares Tor bauen?«
Carlos nickte widerwillig. Am liebsten hätte er das Loch samt den dahinter liegenden Gängen und Höhlen zugesprengt.
»Vielleicht brauchen wir eines Tages dieses Labyrinth!«, hörte er Adams Stimme. Verwirrt schaute er zu dem jungen Schamanen. Adam hatte ihm den Rücken
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