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1800 - Zeitraffer

Titel: 1800 - Zeitraffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Prozess.
    Durch die Reihen der Wissenschaftler lief ein Aufstöhnen. Die Politiker schützten Zuversicht vor, die Kameras der großen Trivideo-Sender hielten auf ihre nur minimal entgleisten Gesichtszüge. Am Ende hatten sie Trokan pur. NATHAN meldete: „Der Rechenprozess ist abgeschlossen. Ich bitte um die Eingabe eines neuen Holo-Bildes, das ich umrechnen kann."
    Die Politiker klatschten - welch eine Peinlichkeit! -, und die Forscher gingen eilig zur Tagesordnung über. Während von den Wachschiffen über dem Trokan-Feld ein neues, möglichst detailgenaues Bild angefertigt wurde, widmete sich Kantor dem Holo, das nun vorlag. Man konnte beliebige Vergrößerungsstufen erhalten. Auf den ersten Blick hatte sich gegenüber der zernarbten Ödwelt, die man kannte, nichts verändert. „Was suchst du, Myles?" fragte Benito Grink. Er zoomte sich Stück für Stück an einen bestimmten Landstrich des Planeten heran. „Das da, Ben."
    Er deutete auf das gerade noch erkennbare Abbild eines 1089 Meter großen Objektes, das sich mitten in einer Ebene aus dem Boden erhob. Der Bohrkopf, oder um was es sich auch handelte, war immer noch da. Kantor rechnete damit, dass die Ursache für das Zeitfeld im Inneren des Objektes zu suchen war. Da es sich bei dem Hologramm lediglich um eine Momentaufnahme handelte, ließ sich über die Rotationsgeschwindigkeit des Planeten nichts aussagen. Dass die Zeit im Inneren des Feldes schneller verging, wussten sie, aber nicht, um wieviel schneller. „Hast du eine Vermutung, Myles?" fragte Benito Grink. „Du lächelst so seltsam."
    „Tue ich das?" Kantor hob überrascht den Kopf. Dann merkte er, dass Grink recht hatte. „Ja, ich vermute etwas. Ich vermute-, dass da unten eine unglaubliche Zeit vergeht."
    „Ein Tag hier draußen, drinnen tausend Tage? Oder was?"
    „So ungefähr, Benito. Aber ich schätze, wir werden den Faktor etwas erhöhen müssen.
    Nicht tausend, sondern Millionen Tage. Fragt sich nur, wie viele davon."
     
    3.
     
    Das BOOMERANG-Phantom (1223 -1234 NGZ) Der Chronist betrachtet seine Heimat nicht als Momentaufnahme, sondern als fließendes Gebilde, in dem der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle spielt. Was jahrhundertelang nach einer Insel des Friedens aussah, was seit der Übernahme durch Monos qualitativ immer nur gewachsen war, bestand in Wahrheit aus einer endlosen Fülle von Mikro-Krisenherden. Das Galaktikum hatte manche Unstimmigkeit gekittet. Weise Staatsmänner hatten Wogen geglättet, wirtschaftliche Verbände im Interesse des Handels eingegriffen.
    Zur Mitte des 13. Jahrhunderts NGZ ließen sich all die Probleme zum ersten Mal nicht mehr oberflächlich lösen. Zum ersten Mal seit Monos zeigte die Kurve abwärts. Separatisten gewannen die Oberhand. Kleinere Krisengebiete verbündeten sich, um gegen größere „Feinde" gezielter vorzugehen.
    Die multikulturelle Galaxis, wie sie der Chronist in Kindertagen schätzen gelernt hatte, zerbrach. Der Widerstand unzähliger Personen und Sternenstaaten wirkte dem Prozess entgegen, was ihn immerhin verlangsamte. Und doch, zur Mitte des 13. Jahrhunderts NGZ schien es - gemessen an einem humanistischen Weltbild - ausschließlich abwärts zu gehen. Über die Auswirkungen, die dies auf Perry Rhodan und die Unsterblichen hatte, lässt sich trefflich spekulieren. In der Folge wurde das legendäre CamelotProjekt ins Leben gerufen; aus Chronistensicht die logische Folge einer sich polarisierenden Gesellschaft. (Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 13. Jahrhunderts NGZ; Kapitel12.4.2.) Perry Rhodan zog sich lange Zeit in sein Domizil am Goshunsee zurück, schaute den Gravoseglern und den Wasservögeln in ihren unsichtbar eingezäunten Reservaten zu. Der Fremde namens Johnny, der bei ihm wohnte, stellte eine angenehme Gesellschaft dar. Eigentlich empfand er ihn nicht als Fremden, sondern als Freund. Auch wenn Johnny kein Unsterblicher war, so besaß er doch eine Form von Weisheit, wie man sie nicht oft erlebte. Er schien die Gegenwart genauso gut wie die Zukunft zu kennen, und Rhodan wünschte sich mehrfach, in diesen Tagen dieselbe Gelassenheit zu besitzen wie sein Besucher. Johnny malte viele Bilder. Rhodan erlebte ihn jedoch selten malend, sondern mehr auf Spaziergängen in der Morgendämmerung.
    Wenn man so viel Zeit an Bord eines Raumfahrzeugs zugebracht hat, dann erlangen einsame Momente wie ein Sonnenaufgang großen Wert. Obwohl Johnny, wie er sagte, niemals ein Raumschiff betreten hatte, wusste er darüber Bescheid. Auf

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