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1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Konzept. Sie sah ein Ziel vor Augen, eine Aufgabe. Niemand vermochte sie davon abzuhalten.
    Der Gleiter raste der halb zerstörten Stadt entgegen. Unter dem Dauerbeben der Verschiebung knickten noch intakte Häuser ein und falteten ihre Wände nach innen oder außen. Mitten in einer belebten Straße klaffte ein Riß; die Herreach sahen sich übergangslos einem fast kilometertiefen Abgrund gegenüber.
    Donder hörte Schreie aus Hunderten von Mündern, hohle Schreie, wie sie kein Mensch nachahmen konnte. Ein wenig hörten sie sich wie das Gebell von Hunden an.
    Aber die Herreach machten keine Anstalten, dem drohenden Verderben zu entrinnen. Manche setzten mit gewagten Sprüngen über den Riß, um auf die andere Seite zu ihren Häusern zu kommen. Sie schafften nicht einmal die Hälfte der Distanz und fielen lautlos in die Tiefe.
    Dann sah Donder die Kinder. Mit einem Meter siebzig erreichten die älteren unter ihnen schon die Größe erwachsener Terraner. Sie spielten auf einem Platz unmittelbar neben einer Häuserzeile, die an dem Platz vorbeirutschte. Aus den Fenstern schauten Erwachsene und redeten ununterbrochen von einer Tschuka, einem Geisterzug, aus dem es kein Entrinnen gab.
    Zeit zum Nachdenken blieb keine. Donder schloß den Helm des SERUNS und rief eines der Programme des Gleiters auf. Sie fixierte es und trat unter den Einstieg.
    „Du holst diese Kinder an Bord! Ich fliege voraus und suche weitere Spielplätze. Wenn sich die Erwachsenen schon nicht helfen lassen, dann bringen wir wenigstens die Kinder in Sicherheit."
    „Du mißt zu sehr in menschlichen Maßstäben", mahnte der Syntron.
    Sie ging nicht darauf ein.
    „Sobald die Kabine und dein Traktorfeld voll belegt sind, bringst du sie in Sicherheit, und zwar nach Norden in die gemäßigten Breiten. Anschließend kehrst du hierher zurück."
    „Das widerspricht meinem Menschen-Programm. Ich darf nicht zulassen, daß dir etwas zustößt."
    „Sind das da draußen etwa keine Menschen? Und wozu habe ich meinen SERUN? Wenn du dich meiner Anweisung widersetzt, zerstöre ich dich. Dies ist ein Alpha-Befehl, Syntron."
    „Der Befehl wird ausgeführt."
    Sie öffnete die Tür und flog davon. Dicht über den Häusern glitt sie dahin und hielt Ausschau. Sie fand Dutzende solcher Plätze und viele Kinder, die sich wie die Erwachsenen kaum um das scherten, was um sie herum vorging. Sie spielten mit flachen Steinen auf einem Bodenmuster. Es sah aus wie Schach, die Spielzüge ergaben nach terranischer Logik jedoch keinen Sinn.
    Über Funk dirigierte Donder den Gleiter von Ort zu Ort. Erst als seine Ladekapazität erschöpft war und der Zugstrahl keine Körper mehr aufnehmen konnte, war ihr ein wenig leichter ums Herz.
    Das Fahrzeug informierte die PAPERMOON über das Ziel und machte sich auf den Weg.
    Donder blickte dem Gleiter nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwand. Dann schwebte sie in Richtung Stadtzentrum.
    „Bürger von Hovver!" rief sie über ihre Außenlautsprecher. „Überwindet eure Lethargie! Macht euch auf in den Norden! Dort findet ihr eure Kinder. Geht zu euren Kindern."
    Nicht einmal das wirkte. Selbst die Erwachsenen in den umliegenden Häusern, die Zeugen der Rettung geworden waren, rührten sich nicht.
    Donder Pereira fühlte sich, als schlüge jemand unaufhörlich mit einem Hammer auf sie ein. Ihr Kopf dröhnte, und jeder ihrer, Atemzüge schmerzte.
    Das Trauma dieses Volkes - es wirkte überall und in jedem. Die Bewohner Trokans litten unter den Zerstörungen, die der Riese Schimbaa angerichtet hatte.
    Welch eine Tragik! Die Erkenntnis, daß Kummerog nicht mehr erweckt oder gerufen werden konnte, ließ sie psychisch in die Bodenlosigkeit stürzen.
    Die Herreach standen vor dem Ende ihrer Existenz.
     
    10.
     
    Der Tempelplatz lag unter einer Energieglocke. Roboterkolonnen hielten die Herreach fern und sorgten dafür, daß sie sich nicht mehr aus der Stadt herauswagten. Apathisch saßen sie in Häusern und Straßen und warteten auf das Eintreffen ihres Gottes. Manche von ihnen mochten eingesehen haben, daß sich Kummerog nicht im Tempel befand und auch nicht geruhte, dort zu erscheinen. Die meisten aber nahmen jede Veränderung ihrer Umgebung als Anzeichen für eine mögliche Wende am Tempel.
    Das Gebäude zu Ehren Kummerogs bebte und schüttelte sich. An den Flanken des Bohrkopfes traten erste Staubwolken aus. Das Krachen in sich zusammenstürzender Etagen und Hallen dröhnte bis hinüber in die Stadt. Dort tauchten immer mehr Herreach auf

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