1805 - Arsenal der Macht
denen man leicht und mühelos ganze Planeten entvölkern kann. Es stellt sich die Frage, ob man eine Zivilisation, die solche Zerstörungsmittel produziert und feilbietet, wirklich als überlegen bezeichnen kann."
„Du hältst Völker, die mit Waffen Geschäfte machen, für zweifelhaft?" fragte Saedelaere mit bitterem Lächeln.
„Nicht notwendigerweise", antwortete Rhodan. „Aber die Wahrscheinlichkeit des Mißbrauchs ist sehr groß. Und bei diesen Waffensystemen sah es mir nicht danach aus, als hätten wir Probleme, diese Waffen zu bekommen vorausgesetzt, diese Ausstellung wäre intakt und wir besäßen die richtigen Zahlungsmittel. Zwar wurde über Geld nichts gesagt, aber ich hatte den Eindruck, daß es nur eine Frage des Preises ist, ob wir die Waffen bekommen oder nicht. Und davor, offen gestanden, graut mir ein wenig. Wer bietet Mittel zum Völkermord jedem beliebigen Besucher zum Kauf an?"
„Du spielst darauf an, daß wir nur durch einen Zufall hierhergelangt sind?" fragte Bully.
„Genau", stimmte Rhodan zu. „Diese Musterkollektion ist sehr wahrscheinlich nicht für uns bestimmt, sondern steht jedem offen, der sich Zugang dazu verschaffen kann."
„Ein grausiger Gedanke", murmelte Reginald Bull beeindruckt. „Und wer entscheidet über diesen Zugang?"
„Höchstwahrscheinlich die Betreiber der Station", entgegnete Rhodan. „Oder aber der Zentralrechner, und den werden wir jetzt suchen. Irgendeine Anlage in diesem Gebilde muß noch einwandfrei funktionieren, sonst hätten wir weder Licht noch Atemluft."
„Bleiben wir zusammen?"
„Wir trennen uns wieder", schlug Perry Rhodan vor. „Und sobald einer etwas findet, gibt er den anderen Bescheid."
Er schwieg einen Augenblick lang.
„Zur Zeit wünsche ich mir fast, daß wir nichts finden ...", sagte er sehr .leise.
6.
Alaska Saedelaere betrachtete in Ruhe das Keilschiff.
Es sah beeindruckend aus und sehr verlockend. Inzwischen waren wieder einige Stunden vergangen, und die schon vertrauten Gefühle von Hunger und Durst stellten sich erneut ein. Aber der hochgewachsene Mann mit den dunklen Haaren dachte nicht daran, sich noch einmal auf die gleiche Weise zu behelfen wie beim ersten Mal. Die Erinnerung an das schauerliche Gebräu ließ ihn schaudern.
Vielleicht gab es im Inneren des Keilschiffes genau das, was er und seine Freunde benötigten: Nahrung, technische Ausrüstung und vor allem frisches Wasser.
Langsam schritt Alaska um das Keilschiff herum. Die Sandpapieroberfläche zeigte nirgendwo eine Öffnung an, weder einen Beiboothangar noch eine Mannschleuse. Alaska betrachtete die Hülle mit größter Aufmerksamkeit und suchte nach schmalen, aber regelmäßig geformten Spalten, hinter denen man einen Zugang hätte vermuten können. Nichts dergleichen war zu finden.
Einen Augenblick lang erwog er, sich durch das Heck an Bord zu schleichen. Aber von den Düsen des Antriebssystems führte der Weg wahrscheinlich nur in irgendwelche Abstrahlkammern oder Reaktoren, aus denen heraus man schlecht in das Schiff selbst eindringen konnte. Es sei denn, er setzte seinen Thermostrahler als Schweißgerät ein. Aber dies erschien ihm zu gewalttätig, außerdem konnte er nicht sicher sein, ob nicht eine Positronik im Inneren des Schiffes noch richtig funktionierte und sich womöglich gegen ein gewaltsames Eindringen mit Bordmitteln zur Wehr setzte.
Nein, auf diesem Weg war dem Keilraumschiff nicht beizukommen - und einen anderen schien es nicht zu geben.
Alaska stieß eine Reihe von Flüchen hervor.
Er hatte schon eine ganze Reihe von Erkundungsvorstößen auf fremdem Territorium unternommen, aber keine dieser Expeditionen war so unbefriedigend verlaufen wie diese. Die drei Galaktiker kamen einfach zu keinem brauchbaren Ergebnis.
Am liebsten wäre Alaska sogar umgekehrt, aber der Rückweg in die Große Halle mit dem Pilzdom darin war nach wie vor abgesperrt.
In dieser Lage gab es nur eines, was er tun konnte: die Umgebung des Raumschiffes langsam und systematisch abzusuchen. Seufzend und sehr mißgelaunt machte sich Alaska an diese Arbeit.
Mochten Metabolismus, Weltsicht, Technik und vieles andere bei fremden Lebewesen auch gänzlich anders aussehen als bei den Galaktikern, auf ein paar Dinge konnte man sich verlassen. So war es logisch und naheliegend, die Geräte und Einrichtungen, die man zur Wartung eines Raumschiffes brauchte, in der Nähe der Hangars unterzubringen.
An Bord terranischer Raumstationen fand man in Hangarnähe
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