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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewaltige schwarze Rauchsäule, die sich wie ein finsteres Mahnmal über den Dschungel von Bajou hinweg in den Äther erhob.
     
    6.
     
    Flucht Joseph Broussard fackelte nicht lange: Sobald er die Schiffe der Fremden gesichtet hatte, änderte er den Kurs und tauchte in den Dschungel ein, entlang einer Flugschneise über einem mächtigen Flußlauf, die er und Pepe schon vor langer Zeit ausgekundschaftet hatten.
    Diese natürliche Schneise zog sich über mehrere hundert Kilometer hinweg Richtung Nordwesten hin und bot den besten Schutz vor Verfolgern - sofern diese nicht den Energieemissionen folgten.
    Aber wenigstens boten sich die Menschen nicht direkt auf dem Präsentierteller dar. Allerdings kamen sie so auch langsamer voran.
    Anja Shriver begriff schnell, änderte den Kurs des Autopiloten und setzte sich hinter die beiden Gleiter.
    Es war nach wie vor kein Funkkontakt möglich, aber man konnte sich durch bestimmte Flugmanöver, Handzeichen und bei sehr langsamem Flug auch mit Zurufen verständigen.
    Joseph sah zu Pepe hinüber, der den Gleiter mühelos flog, obwohl er, wie auch die anderen, zunehmend unter dem geistigen Druck zu leiden begann. Aber möglicherweise unterstützte ihn Bunny.
    Erst dann gestattete der alte Haudegen sich einen wehmütigen Gedanken an das zerstörte Camp, an sein Haus, das er selbst aufgebaut hatte.
    Plötzlich verschwamm ihm die Sicht. Einen Moment war er wie erstarrt.
    Wurde er nun auch von den Fremden angegriffen?
    Hatten sie etwas gegen die Immunität gefunden?
    Erschrocken fuhr er über sein Gesicht, die Augen; er ertastete Feuchtigkeit, in den Augenwinkeln, auf den Wangen.
    „Närrischer alter Mann!" schimpfte er rauh vor sich hin, erleichtert und wütend zugleich. „Kaum übernimmst du ein bißchen Verantwortung, schon greinst du wie ein Baby."
    Nein, das war es nicht. Es war einfach wieder ein Stück Gegenwart, das innerhalb eines Augenblicks zu Vergangenheit geworden war, das er zerbrochen hinter sich ließ - für immer.
    Zwei Tote, dazu all die Tiere in den Bassins, für die er gesorgt hatte. Und die Tiere, die in der Nähe des Camps gelebt hatten, mit deren Lauten er am Abend eingeschlafen und am Morgen erwacht war, mit denen Pepe unbesorgt gespielt hatte. Obwohl manche von ihnen in ihm statt eines Spielkameraden wohl eher einen knusprigen Happen gesehen hatten. Manche von ihnen waren auch ihm selbst vertraut gewesen, vor allem die neugierigen Papageienvögel und die Affenbeutler; immer hatten sie von seinem Tisch, wenn er draußen gegessen hatte, Leckereien stibitzt ...
    Aber die anderen, seine Freunde, seine Kameraden, sie lebten, vor allem Pepe, Fran, Anja und Michael.
    Sie hatten sich ihm anvertraut, und es lag allein an ihm, sie unversehrt nach Swamp City zu bringen.
    Mochte geschehen, was wolle, aber er mußte dafür sorgen, daß sie es schafften. Noch einen Toten mehr könnte er nicht ertragen ...
     
    *
     
    Mehrere Stunden des Flugs zogen sich hin, ohne daß etwas geschah. Der Shift flog ruhig hinter den beiden Gleitern her.
    Der Flußlauf schlängelte sich unverändert durch die grüne Hölle und teilte sie in zwei Hälften. Trotz der geringen Höhe waren keine Einzelheiten auszumachen; alles war ein einziger verschwommener, giftgrün dampfender Brei, gefurcht von einem Graben mit schlammigem, abwechselnd braunem, grünem und blauem Wasser.
    Seltsam, daß nie jemand daran gedacht hat, diesen Fluß einen Namen zu geben, obwohl er so groß ist, dachte Joseph.
    Aber die Wissenschaftler im Camp interessierten sich nicht für derlei Dinge. Die hiesigen Siedler waren größtenteils längst aufgrund der schlechten Bedingungen geflüchtet. Diejenigen, die noch verborgen in der Wildnis lebten, litten wahrscheinlich ebenso wie Josephs Freunde, und keiner konnte ihnen helfen.
    Die Fremden würden sie immerhin nicht finden können, denn sie lebten unter sehr einfachen Bedingungen. Wenn die Beeinflussung sie nicht irgendwann tötete, hatten sie gute Chancen, eines Tages zum normalen Leben zurückkehren zu können, ohne den Verlust ihres Heims hinnehmen zu müssen.
    Dann meldete sich auf einmal die Ortung. Joseph fuhr aus seinen Gedanken hoch.
    Abseits der Normalroute, ungefähr 150 Kilometer voraus, ortete er zwei fliegende Objekte. Ein heißer Schreck durchfuhr ihn.
    Der löste sich gleich darauf in Erleichterung auf. Es waren die beiden längst erwarteten Shifts!
    Doch Grund zur Euphorie war keiner gegeben. Die Shifts hielten Kurs auf das Gebiet, wo das fremde Raumschiff

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