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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erkannte. Ihr Gesicht war von der Explosion völlig zerstört worden.
    Er versuchte vergeblich, ihren Puls am Hals zu finden. Sie atmete nicht mehr.
    Eine dünne Stimme erklang nicht weit von Joseph. Es war Ira, die den Namen der jüngeren Schwester flüsterte. Ihre Kleidung rauchte an mehreren Stellen, wo sie von glühenden Metallteilen getroffen worden war.
    Joseph schrie nach dem Medorobot, der die Schwerverletzte aufnahm und zur Medostation brachte.
    Alle anderen hatten sich inzwischen in Sicherheit gebracht; Joseph fand sie im Freien in einem Innenhof. Sie’ waren nur leicht oder gar nicht verletzt, jedoch völlig verstört und verwirrt, vollgepumpt mit Medikamenten, die ihre Schmerzen und den Druck wenigstens für ein paar Stunden ein bißchen linderten, allerdings den Verstand nur noch mehr umnebelten.
    „Wieder mußte jemand sterben", flüsterte Anja Shriver, als Bunny, der von der Explosion angelockt worden war, die Tote aus der Zentrale zur Medostation brachte. „Wozu das alles?"
    „Amelia ist durchgedreht, als sie die Hoffnungslosigkeit unserer Situation erkannte. Die Stachler müssen aber irgendwie gemerkt haben, daß wir sie geortet haben", versuchte Joseph eine Erklärung zu finden.
    „Die Stachler?" wiederholte Dewey Balfa.
    „Ich nenne sie so wegen ihres merkwürdigen Raumschiffs, das wie ein Phillox aussieht."
    „Der Name paßt. Ich hab’ nämlich das Gefühl, als würde jemand mit tausend Nadeln auf mich einstechen."
    „Wir dürfen den Faden nicht verlieren", mahnte Anja erschöpft. „Wir sind in höchster Gefahr. Die ständige Beeinflussung durch diese ... Stachler treibt uns in den Wahnsinn. Das erste Mitglied unseres Teams hat es bereits erwischt ... mit tödlichen Folgen. Von jetzt an mußt du uns alle ganz genau beobachten, Joseph, bevor wieder so etwas Furchtbares geschieht."
    „Dann wissen sie jetzt, wo wir sind?" fragte Pepe vorsichtig. Er meinte die Stachler.
    Die anderen starrten ihn an. Niemand konnte sich erklären, wie der Junge so schnell die Zusammenhänge erkannt hatte. Offensichtlich war er schon eine Weile wach gewesen und hatte den Zusammenbruch der Ortung mitbekommen.
    Die Leiterin des Camps wurde noch bleicher, als sie ohnehin schon war.
    „Du hast recht, Pepe. Wir ... müssen die Station sofort räumen, bevor sie zu weiteren Maßnahmen greifen. Die harmloseste davon ist, daß sie einen Erkundungstrupp schicken. Daran glaube ich weniger. Sie werden eher verhindern wollen, daß wir uns weiter mit ihnen beschäftigen. Da sie mehrere Stunden gebraucht haben, bis sie unsere Ortungssignale angepeilt und darauf reagiert haben, hoffe ich, daß uns noch genug Zeit bleibt. Gebt sofort allen Bescheid, das Allernötigste zusammenzupacken! Der Shift und die beiden Gleiter müssen startklar gemacht werden. Wir werden versuchen, Swamp City zu erreichen. Vielleicht finden wir unterwegs auch die Kommission, deshalb werden wir uns an die offizielle Route halten."
    Sie hielt inne und preßte erschöpft die Handflächen an ihre Schläfen. „Ich zähle auf euch", fügte sie dann hinzu.
    Die Leute stolperten davon. Nur Joseph, Pepe und Michael Doucet blieben zurück.
    Anja Shriver schloß die Augen und lehnte sich an Michael.
    „Wenn es nur endlich aufhören würde ...", wimmerte sie.
    Der ehemalige Beausoleil sah sehr bekümmert aus.- „Es tut mir leid, Anja. Dabei schien alles so gut anzufangen ..."
    Sie öffnete die Augen und straffte ihre Haltung.
    „Es wird auch wieder gut werden", sagte sie fest. Sie ergriff seine Hand und drückte sie. „Wir dürfen nur jetzt nicht aufgeben. Komm, es gibt viel zu tun." 3. Dezember, kurz vor Sonnenaufgang Obwohl Anja Shriver zur Eile gemahnt hatte, brauchten die Menschen die ganze Nacht, um Waffen, Überlebenspakete und die wenigen Habseligkeiten, die ihnen lieb und teuer waren, zusammenzupacken. Immer wieder brachen sie vor Schmerz und Erschöpfung zusammen, kurze Schlafpausen waren unumgänglich.
    Nachdem Anja Shriver sogar die unterirdische Anlage stillgelegt hatte, waren sie dem anstrengenden Klima und den unbarmherzigen Mückenschwärmen weitgehend hilflos ausgeliefert.
    Die Stationsleiterin ließ überall Notfackeln aufstellen. Sie vertraute nicht einmal mehr den tragbaren Lampen, obwohl ihre meßbare Energieleistung nur minimal war und in 400 Kilometer Entfernung bestimmt nicht mehr angepeilt wurde. Aber sie wollte nicht das geringste Risiko mehr eingehen.
    Camp Mirage lag ziemlich verborgen im Dschungel; das Feuer der Fackeln wurde von

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