1811 - Konferenz der Galaktiker
konstruiert. Dennoch bin ich ihnen auf die Schliche gekommen."
„Genial!" kommentierte sie.
Er verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.
„Auf Komplimente kommt es mir nicht an", wehrte er weitere Worte ab, ergriff ihre Hand und führte sie in seinem Eifer zu einem der Monitoren, um sie auf einige Farbkleckse und helle Streifen aufmerksam zu machen. „Das ist es!"
Gia de Moleon entzog ihm ihre Hand.
„Ich sehe überhaupt nichts", versetzte sie enttäuscht.
„Abwarten! Jetzt geht’s los." Gerd wandte sich an den Syntron und erteilte ihm eine Reihe von Befehlen, die mit Spezialausdrücken gespickt waren, so daß sie kaum ein Wort verstand.
Plötzlich kamen die Farbkleckse und die Linien in Bewegung, und nun schälten sich bekannte Formen heraus. Die TLD-Leiterin hatte schon befürchtet, der Wissenschaftler habe sie zu früh gerufen. Doch nun spürte sie, daß sie sich der Wahrheit mit Riesenschritten näherten. Fasziniert beobachtete sie die Veränderungen auf dem Bildschirm.
Jeder einzelne Schritt wurde von Befehlen begleitet, doch sie hörte kaum hin. Sie versuchte zu erkennen, was sich aus dem Chaos herausbildete.
„Wie deutlich soll es denn noch werden?" fragte Gredredsen ungeduldig.
Dann fuhr er mit dem Zeigefinger über den Monitor und zeichnete die Figur nach, um die es ging.
Im nächsten Moment begriff die Geheimdienst-Chefin nicht mehr, warum sie das Entscheidende nicht schon früher gesehen hatte. Plötzlich war alles klar, und nun wurde das Bild von Sekunde zu Sekunde deutlicher.
Ein kleines Pelztier schälte sich aus dem Durcheinander heraus. Daneben wurden in Umrissen ein Kopf und die Schulter eines Mannes sichtbar.
„Ein Tosszum!" rief sie, und im selben Moment fiel ihr ein, Wo sie so ein Tier gesehen hatte. „Ein junger Arkonide hatte so eines auf der Schulter. Ich sehe ihn deutlich vor mir. Er versuchte, an unseren Leuten vorbeizukommen."
Fassungslos griff sie sich an den Kopf.
„Entweder haben wir es mit einem brillanten Tierpsychologen zu tun, der genau weiß, wie man mit einem Tosszum umgehen muß, oder mit einem Narren, der sich von dem poussierlichen Äußeren dieser Tiere täuschen läßt und keine Ahnung hat, wozu sie fähig sind."
Die Umrisse wurden deutlicher, und Einzelheiten wurden sichtbar. So wurde klar, daß der Mann weißblondes, schulterlanges Haar und rötliche Augen hatte.
„Es ist ein Arkonide", stellte der Wissenschaftler fest. „Ganz ohne Zweifel. Also haben die Ärzte doch recht gehabt. Ein Arkonide hat unseren Mann ermordet."
„Obahenna ist draufgekommen, daß er ein Attentat plant, und deshalb mußte er sterben." Gia de Moleon eilte aus dem Raum. „Ich weiß jetzt, nach wem ich suchen muß. Mach weiter! Ich brauche noch bessere Bilder!"
„Mach weiter!" maulte er, als sich die Tür schon längst hinter ihr geschlossen hatte. „Ich brauche bessere Bilder! Als ob das so einfach wäre. Syntron, ich glaube, sie hat nicht die Spur von einer Ahnung, was wir hier eigentlich geleistet haben!"
„Richtig", bestätigte der Syntron. „Wenn es dir recht ist, werde ich eine umfangreiche Dokumentation anfertigen und ihr zustellen!"
„Hüte dich!" rief Gredredsen. „Ich brauche alles, was du aufzubieten hast. Für solche Nebensächlichkeiten gebe ich keine Kapazität frei."
„Brauchst du auch nicht", wiegelte der Syntron ab. „Ist schon erledigt. In diesem Moment spuckt der Drucker beim TLD eine Dokumentation von 1600 Seiten aus."
„Ich werde wahnsinnig!" stöhnte der Wissenschaftler. „Wenn Gia das sieht, bringt sie mich um!"
*
Gia de Moleon ging die Liste der arkonidischen Delegation durch, und dann ballte sie triumphierend die Fäuste.
„Das ist er!" rief sie, als das Gesicht eines jungen Arkoniden mit seinem Namen auf den Monitoren ihrer Station erschien. „Voge von Tissaque! Wir müssen ihn aufhalten. Da er Obahenna ermordet hat, haben wir allen Grund, ihn zu kassieren."
Sie befahl dem Syntron, sämtlichen Agenten des Terranischen Liga-Dienstes sofort die Information über den vermutlichen Attentäter Voge von Tissaque durchzugeben.
„Offiziell können wir den Mann nicht verhaften", ließ sie ihre Mitarbeiter wissen, „und wir müssen alles vermeiden, was Rossom von Atalaya eigen Vorwand geben könnte, auf uns loszugehen. Trotzdem müssen wir Voge ausschalten. Wir werden dafür sorgen, daß er sich für den Tod von Obahenna verantworten muß."
Gia de Moleon blieb im Raum und nutzte die ganzen
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