1813 - Die Mörder von Bröhnder
fest.
„Da kann ich dir nur zustimmen."
Die Stunden verrannen. Von den beiden Robotern kam keine Nachricht.
Tumed und Norgo kehrten schließlich mit betretenen Gesichtern in die Bugzentrale zurück. Sie hatten die beiden Hautträger nirgends finden können. Sie hielten sich auch nicht in einer der Wohnkabinen auf.
Ich schickte die beiden zurück zu den anderen Piraten.
„Wohin können sie verschwunden sein?" fragte ich den Bordcomputer.
„Sie sind Feiglinge, wie alle Mörder", entgegnete Dorota. „Sie haben sich irgendwo versteckt und verbarrikadiert. Das vermute ich. Sie haben Angst vor dem unbekannten Mörder. Die CANT bietet unzählige Verstecke, sie ist sehr groß. Du bist dir darüber im klaren, daß das auch für den gilt, der die Anschläge verübt hat. Er wird nur sehr schwer zu finden sein."
„Natürlich, Dorota. Irgendwann treibt der Hunger Vaikhuur und Settheran hierher zurück."
„Es sei denn, sie haben sich mit Vorräten eingedeckt."
„Ich bin müde", sagte ich. „Weck mich sofort, wenn etwas passiert oder wenn jemand in die Zentrale kommt."
„Ich werde sorgfältig aufpassen, Alaska."
Ich lehnte mich wieder im Pilotensessel zurück und streckte die Beine aus. Meine Gedanken drehten sich im Kreis; auf meine Fragen fand ich keine Antworten.
„Noch etwas, Alaska", meldete sich Dorota, gerade als ich die Augen schloß. „Es mag komisch klingen, wenn ein Computer das sagt, aber es macht mir zum ersten Mal seit hundertvierundvierzig Jahren wieder Spaß, für jemanden zu arbeiten."
Ich lächelte.
*
Ich erwachte, weil mein Magen knurrte.
„Keine Vorfälle, Alaska", meldete Dorota.
„Ich hole mir etwas zu essen. Bis gleich!"
„Bitte, paß auf dich auf."
Ich hatte noch selten einen Computer erlebt, der so menschlich reagieren konnte.
„Dorota, aus welchen technischen Komponenten bestehst du?" fragte ich.
„Ich enthalte positronische, syntronische und vegaonische Elemente. Es sind die vegaonischen Teile, die die moralischen und ethischen Aspekte widerspiegeln. Das wolltest du doch wissen."
„Stimmt! Unter vegaonisch kann ich mir zwar nichts vorstellen, aber deine Auskunft reicht aus. Bis gleich!"
„Du solltest dich mit einem Funkgerät ausrüsten, Alaska, damit du jederzeit mit mir in Verbindung bleiben kannst. Du findest solche Geräte in dem Regalfach links vom Hauptpult."
„Eine gute Idee, Dorota."
Ich holte mir ein Armbandfunkgerät und legte es an. Wir überprüften die Verbindung. Es war alles in Ordnung. Dann machte ich mich auf den Weg.
Ich ging über den Korridor zum Vorratsraum und wollte den Türöffner betätigen. Das Schott stand jedoch offen. Ich trat ein und erschauderte.
Auf dem Boden lagen zwei der Piraten. Ihre Körper waren so übel zugerichtet, wie ich es von den anderen Fällen kannte. Hier kam jede Hilfe zu spät.
Offensichtlich waren die beiden gemeinsam in die Kammer gekommen. Und wahrscheinlich hatten sie den Eingang offengelassen. Die Waffen lagen auf dem Boden. Ich überprüfte sie. Sie waren nicht benutzt worden.
Die Geschichte wurde immer unübersichtlicher. Es hatte also nichts geholfen, daß sich die Piraten nur paarweise bewegten. Außerdem war es ihnen nicht möglich gewesen, ihre Waffen zu benutzen.
Was war das für ein Gegner?
Wer konnte so schnell handeln, daß er zwei bewaffnete und ausreichend gewarnte Kerle niedermachen konnte?
Ich rätselte herum, während ich nach anderen Spuren suchte, aber ich fand keine Antwort. Und einen anderen Hinweis entdeckte ich auch nicht.
„Weißt du, was ich glaube?" meldete sich meine Haut.
„Laß hören!"
„Es ist der Meister Kummerog selbst. Er kann unglaubliche Dinge. Er ist ein Mutant, dessen ganze Fähigkeiten auch mir nicht bekannt sind. Er ließ mich immer nur das wissen, was er wollte. Er ist unsichtbar zurückgekehrt. Er bringt einen nach dem anderen um, damit wir nicht zum Arsenal gelangen."
„Das kann ich nicht glauben. Er hat dir doch den Auftrag gegeben, Hilfe zu holen. Da steckt ein eklatanter Widerspruch drin."
„Vielleicht hat er mich belogen, und er befand sich die ganze Zeit in der CANT. Vielleicht verfolgt er ganz andere Ziele, von denen du nichts ahnst. Du wirst sehen, daß er auch dich und damit mich erledigt."
Ich glaubte der Haut kein Wort. Ihre Spekulationen waren zu abwegig. Aber daß jemand an Bord war, von dem nicht nur ich nichts wußte, sondern auch die Piraten nicht, das glaubte ich schon.
Nachdem ich Dorota über den grausigen Fund informiert
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