Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1813 - Die Mörder von Bröhnder

Titel: 1813 - Die Mörder von Bröhnder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte, durch den mir der Appetit gründlich vergangen war, begab ich mich in die Kantine. Hier traf ich drei der übriggebliebenen sechs Piraten an.
    „Es gibt etwas zu tun", ordnete ich an. „Zwei von euch hat es wieder erwischt. Sie liegen in der Vorratskammer. Schafft die Leichen fort!"
    Die drei erhoben sich zögernd.
    „Wo sind die anderen?" wollte ich wissen.
    „Sie schlafen", antwortete Tumed mit schlotternden Knien. „Willst du nachsehen, Herr?"
    „Ja, komm mit! Ihr beiden schafft die Leichen fort. Packt sie in eine Kiste oder etwas Ähnliches, damit wir sie später, wenn wir den Hyperraum verlassen haben, dem Weltraum übergeben können."
    „Übergeben ist gut", meinte der vierschrötige Gielsage. „Mir ist jetzt schon schlecht."
    Mit dem kleinen Tumed forschte ich nach den anderen drei Piraten. Wir fanden sie unversehrt und gemeinsam in einer Wohnkabine. Ich brachte Tumed zurück zu den anderen, die damit begonnen hatten, die sterblichen Überreste in Plastiksäcke zu packen.
    Sie starrten mich haßerfüllt an. Ich konnte mir denken, daß sie mich für den Täter hielten. Ich hatte durch mein Auftauchen auf Klinker erst dafür gesorgt, daß alles ins Rollen kam. Vor allem hatte ich sie aus dem gewohnten Trott gerissen und in Todesgefahr gebracht.
    Allein begab ich mich zu Varquasch. Meine Waffe hielt ich schußbereit, als ich durch die Gänge eilte.
    „Hallo, Alaska", begrüßte mich der Elefantenartige. „Es geht mir besser. Ich habe mich gut erholt."
    „Das freut mich, mein Freund."
    Ich schaufelte Körner in seinen Käfig und füllte Trinkwasser nach. Dann kontrollierte ich die Liquorac-Maschine.
    Die beiden Becher von Vaikhuur und Settheran waren fast leer. Das konnte nur bedeuten, daß die Hautträger biergewesen waren.
    „Varquasch", sagte ich. „Ich muß mit dir reden."
    „Ja, Alaska?"
    „Ich sehe, daß du keine neuen Wunden hast. Man hat dich nicht mehr gepeinigt. Aber ich vermute, daß Vaikhuur und Settheran hiergewesen sind. Oder irre ich mich da? Wer hat die beiden Becher geleert?"
    „Die beiden waren zweimal hier", antwortete er in fehlerfreiem Bröhn. „Ich habe wie immer gebettelt, aber sie haben mich nicht einmal beachtet. Sie hatten es sehr eilig. Der Alte mit dem Krückstock hat nicht einmal einen Blitz auf mich geschleudert."
    Es hatte sich zumindest für Varquasch ausgezahlt, daß ich die Becher der beiden aufgefüllt hatte.
    Und noch eins war mir klar: Vaikhuur und Settheran mußten sich irgendwo in der Nähe aufhalten. Sie versteckten sich vor dem Mörder. Und vor mir. Weite Strecken würden sie wohl kaum riskieren.
    Wahrscheinlich sahen sie - wie die restlichen Piraten - in mir den wahren Schuldigen. Aber sie wagten es nicht, offen gegen mich vorzugehen.
    „Varquasch, mein Freund", sagte ich, „ich habe da ein weiteres Problem. Wir haben ein Ungeheuer an Bord, das einen Piraten nach dem anderen umbringt. Ich dachte erst, es wäre einer der Piraten selbst, aber nach meinen bisherigen Recherchen scheiden wohl alle aus. Es hat bereits sechs Tote gegeben. Ich habe keine Spur des Mörders entdecken können, aber ich mache mir Sorgen um dich. Er könnte auch dich überfallen und hinmetzeln."
    Das große Wesen erwiderte eine Weile nichts und starrte mich mit seinen knallgelben Augen durchdringend an.
    „Ich bin nicht besonders intelligent", erklärte es schließlich. „Meine Gehirnfunktionen waren durch die vielen Schmerzen, die ich erleiden mußte, lange Zeit völlig gelähmt. Jetzt geht es mir etwas besser, und das habe ich dir zu verdanken. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß mir eine Gefahr droht. Mehr noch, ich schließe es völlig aus."
    Woher nahm er diese Sicherheit? Vertraute er auf seinen mächtigen Körper und der dicken Elefantenhaut? So mußte es wohl sein.
    „Du wirst bald frei sein", versprach ich ihm. „Hab noch ein wenig Geduld!"
    „Ja, Alaska. Es wird alles gut werden."
    Ich war sehr nachdenklich, als ich den Rückweg zur Zentrale antrat.
     
    6.
     
    Es war normalerweise völlig still in der CANT. Nur der Sog der Klimasysteme war bisweilen als leises Rauschen zu vernehmen. Wenn irgendwo von den Besatzungsmitgliedern Geräusche verursacht wurden, dann waren sie über weite Strecken zu hören.
    Das Singen von Energiestrahlen war mir vertraut. Ich hörte es aus einem Seitengang, als ich noch etwa zwanzig Meter von der Bugzentrale entfernt war. Sofort stürmte ich mit gezogener Waffe los.
    Irgend jemand feuerte wie ein Wilder und ohne Unterbrechung.

Weitere Kostenlose Bücher