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1813 - Die Mörder von Bröhnder

Titel: 1813 - Die Mörder von Bröhnder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heranwachsen lassen will. Nur die Anzahl kann ich nicht bestimmen. Es sind jeweils mindestens zwei und höchstens acht. Die Hautfalte, die zum Beutel führt, kann nur jemand sehen, wenn ich es zulasse.
    Auch die Mörder von Bröhnder wußten davon nichts. Ich habe schon vor längerer Zeit die Embryos ausgebildet, aber meine Jungen konnten nicht wachsen, weil ich zuwenig Nahrung bekam und weil mein Gehirn durch den ewigen Hunger gelähmt war. Das änderte sich erst, als du auf Klinker aufgetaucht bist und mir reichlich zu essen gegeben hast. Meine halbfertigen Kleinen waren schon vom sicheren Tod gekennzeichnet.
    Du hast sie gerettet, du hast ihnen zu ihrem Leben verholfen. Und mir hast du auch geholfen. Sie sind noch jung, aber was sie getan haben, habe allein ich zu verantworten, denn ich gab ihnen die Anweisungen. Sie können noch nicht sprechen, aber hören und verstehen. Sie führen blindlings alles aus, was sie von ihrem Vatermutter gesagt bekommen. Ich gab ihnen die Order, die Mörder nach und nach alle zu töten und sich dabei nicht erkennen oder von Lebenden sehen zu lassen. Ich denke, sie haben gute Arbeit geleistet. Du wurdest als ausdrückliche Ausnahme hingestellt. Von Anfang an. Du warst keine Sekunde in einer wirklichen Gefahr."
    „Auch du nicht." Ich stieß einen kurzen, fast verzweifelten Lacher aus. „Dabei habe ich gedacht, die vermutete Monstermaschine könnte auch dich erledigen."
    „So ist es. Ich mußte das Geheimnis wahren, Freund Alaska. Bitte versteh das. Ich bin mir sicher, daß die Mörder von Bröhnder deine Feinde waren. Ich bin mir aber auch sicher, daß du es nicht zugelassen hättest, daß meine Kleinen sie ins Jenseits befördern. Du hast eine hohe Moral, und das erkenne ich an. Ich verstehe nur nicht, wie eine Haut Kummerogs so anders sein kann."
    „Das ist ganz einfach. Ich bin Alaska. Ich beherrsche die Haut, nicht sie mich. Am Anfang war das anders, aber ich habe sie in einem geistigen Duell besiegt und mir unterworfen."
    „Du könntest sie töten, aber du tust es nicht."
    „Irgendwann werde ich es wohl tun. Bis jetzt habe ich sie noch benötigt, um die Piraten zu befehligen.
    Nun ist eine neue Situation eingetreten, die ich erst überdenken will."
    „Ich verstehe dich. Darf ich dich trotz meiner Angriffe weiter meinen Freund nennen? Ich bitte dich darum. Ich brauche dich, denn ohne dich werde ich meine Heimat nie wiedersehen. Versuch bitte zu verstehen, daß ich so handeln mußte. Die Kleinen haben nur gehorcht. Sie trifft keine Schuld. Aber dich bitte ich um Verzeihung. Nach den Moralvorstellungen meines Volkes konnte ich nichts anderes tun. Außerdem weißt du vielleicht, welche unerträglichen Qualen ich erleiden mußte. Ich bezeichne das, was ich getan habe, als Notwehr. Kannst du mir verzeihen?"
    Ich trat in den Käfig und legte eine Hand auf das Fell seines Kopfes. Varquasch war ein Mörder, und er hatte Mörder hingerichtet. Mord mit Mord vergolten. Es war nicht in Ordnung und doch verstand ich ihn. Als sein Richter konnte ich nicht auftreten.
    „Ich denke", sagte ich deshalb freundlich und warm, „ich kann damit leben."
    „Danke, Alaska."
    „Weißt du, Varquasch, jeder von uns beiden hat ein großes Problem. Aber unsere Probleme sind ganz verschiedener Natur. Ich meine, wir sollten ein Stück des Weges durch das Leben gemeinsam gehen. Vielleicht brauche ich dich noch, vielleicht du mich."
    „Du kannst über mich bestimmen."
    „Das will ich gar nicht." Ich verzog das Gesicht. „Ich habe nur eine Bitte. Einer der Piraten lebt noch; der Zwerg Tumed. Sag deinen Sprößlingen, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Ich brauche ihn vielleicht auch noch."
    „Selbstverständlich, mein Freund."
    „Und nun bewege dich ein Stück zur Seite."
    Er schaute mich fragend an, aber er befolgte meine Bitte. Ich zog meinen Kombistrahler und trennte auf einer Front die Gitterstäbe durch.
    „Leg dich hin", sagte ich dann. „Ich werde die Schläuche und die Plastikkappen von deinem Körper entfernen."
    Als das geschehen war, stand er wieder auf.
    „Varquasch, mein Freund", sagte ich. „Jetzt bist du frei. Du kannst dich innerhalb der CANT bewegen, wohin du willst, vorausgesetzt die Korridore sind breit genug. Sieh dich in Ruhe um. Du findest mich in der Bugzentrale. Ich muß die Roboter beauftragen, dort die Reste des letzten Einsatzes deiner Jungen zu entfernen."
     
    *
     
    Zwei Stunden später. Die CANT stand still in einer Entfernung von zwei Kilometern vom Arsenal. Die

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