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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Zippelmann hatten ihnen geholfen, sich im Leben der Streifschar zurechtzufinden.
    »Mag sein, warten wir’s ab«, raunte Neuendorf. Beide sahen sie zu Colomb, der sichtlich ungeduldig die rastenden Gegner beobachtete, die schwatzten, lachten und nicht im Geringsten besorgt wirkten.
    Das ging so eine halbe Stunde lang, während die Männer auf dem Hügel immer unruhiger wurden. Ganz besonders Colomb fiel es schwer, sein Temperament zu zügeln, doch zwang er sich dazu.
    Wie sich allerdings zeigte, hatte die Avantgarde nur auf den Rest der Kolonne gewartet, die auf der ansteigenden Straße nicht so schnell vorwärtskam. Die Rastenden stiegen wieder in die Sättel, als die Geschütze und Pulverwagen aufgeschlossen hatten, und ritten an.
    Richard zählte zweiundsiebzig Wagen, die vor ihren Augen passierten, gefolgt vom Haupttrupp der feindlichen Kavallerie. Je mehr Gegner die Straße entlangzogen, umso deutlicher hatte er das Gefühl, vor lauter Aufregung sein Frühstück gleich wieder herauszubringen.
    Diesmal war der Feind in so großer Übermacht! Die hier würden sich nicht einfach ergeben wie die überrumpelten Rheinbündler vor ein paar Tagen. Heute würde Blut fließen. Vielleicht auch seines? In seinem Gedärm rumorte es, und er glaubte, ganz dringend hinter einen Baum verschwinden zu müssen. Aber dann würden die anderen ihn verspotten, weil er sich vor Angst fast in die Hosen schiss.
    Er spannte sich an und versuchte, das Pferd seine Unruhe nicht spüren zu lassen. Bestimmt würde der Rittmeister gleich das Zeichen zum Angriff geben.
    Zu Richards Überraschung erklangen zuerst Schüsse von vorn. Also hatte Leutnant Katte mit seinen vierunddreißig Mann die überlegene Avantgarde angegriffen?
    Sofort gab Colomb das Zeichen zur Attacke. Sie setzten über den Graben an der Straße, und nach einem kurzen Handgemenge trieben sie die feindlichen Kavalleristen den Berg hinauf, wo ihnen die fliehende Avantgarde entgegengeprescht kam. Die Enge des Hohlweges wurde den Feinden zum Verhängnis. Sie konnten nicht aneinander vorbei, und die Husaren, die jetzt noch von den Seiten angriffen, machten das Chaos komplett. Pferde stürzten, Reiter wurden aus den Satteln gehauen. Die französischen Infanteristen rannten in ein Kornfeld und feuerten aus dessen Deckung auf die Angreifer.
    »Auf die Infanterie!«, rief Colomb seinen Husaren zu, und zu seiner großen Zufriedenheit sammelten sich diese sofort, durchritten in einer Linie das Feld und nahmen alles gefangen, was ihnen in die Quere kam.
    Doch inzwischen geschah auf der anderen Seite der Straße etwas, das ihnen zum Verhängnis werden konnte: Mehr als dreißig Mann – Italiener, wie Colomb an ihren Rufen erkannte – stürmten auf ein Gehöft zu, um sich dort zu verschanzen und sie aus sicherer Deckung unter Beschuss zu nehmen. Und ausgerechnet in diesem Augenblick hatte Peter von Colomb nicht genug Männer in seiner Nähe, um es mit ihnen aufzunehmen.
    Also musste er wieder einmal improvisieren. Zu seinem Glück war der Oberjäger von Heuthausen dicht hinter ihm, der recht gut Italienisch sprach.
    Colomb steckte den Säbel demonstrativ in die Scheide und ritt auf die Italiener zu, wobei er mit seinem weißen Schnupftuch winkte. Ein wenig albern kam er sich schon vor mit dieser provisorischen Parlamentärsflagge, doch er und Heuthausen hatten Glück. Niemand schoss auf sie.
    »Übersetzen Sie«, wies er seinen sprachkundigen Oberjäger an und rief: »Ergeben Sie sich lieber uns, sonst geraten Sie unweigerlich in die Hände der Kosaken, die keine Gnade kennen! Und das werden Sie doch nicht wollen, oder?«
    Wer von seinen Leuten ihn hörte, musste insgeheim lachen, denn Kosaken waren in dieser Gegend weit und breit keine zu finden. Aber ihr furchteinflößender Ruf war ganz sicher auch in den italienischen Regimentern der Grande Armée bekannt.
    »Wir werden Sie gut behandeln, denn wir führen nur Krieg gegen die Franzosen«, fuhr Colomb fort. »Die Italiener mögen wir eigentlich sogar recht gern! Also, warum sollten Sie sich für Napoleon opfern?«
    Seine Ansprache zeigte Wirkung. Nach und nach kamen die Südländer heraus und ließen sich entwaffnen; einige zerschlugen noch die Kolben ihrer Gewehre und machten sie dadurch unbrauchbar, bevor sie sie zu Boden warfen.
    Der Rittmeister teilte ein paar Männer ein, um die Gefangenen zu bewachen. Kaum war das erledigt, rief jemand von vorn: »Achtung, feindliche Eskadron aus Richtung Zwickau!«
    Leutnant Eckardt ließ zum

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