1814 - Zombiejagd
griff zum Telefon. Jemand musste kommen und die Leiche aus dem Zimmer entfernen. Und ihr war klar, dass der Krieg weiterging und man ihr nicht mal eine Pause gönnte …
***
Die Fahrt lag hinter ihm, und darüber war Wladimir Golenkow froh. Er wusste nicht, wie lange sie gedauert hatte. Auf der Ladefläche des Autos war ihm jedes Gefühl für Zeit verloren gegangen.
Hinzu kam die Federung, die ihren Namen kaum verdiente. Die Stöße hatte er in seinem Rollstuhl sitzend immer mitbekommen, und das war alles andere als ein Vergnügen. Aber er war auch ein Mensch, der die Zähne zusammenbiss und nicht aufgab.
Jetzt aber sah es schlecht aus. Das gefiel ihm gar nicht. Die Fahrt hatte ihn schon geschafft, und er wartete jetzt darauf, aus dem Wagen geholt zu werden.
Er ging davon aus, dass es nicht mehr lange dauern würde, und er hatte recht. Von draußen her hörte er Stimmen. Dann schlug eine Faust gegen die Außenwand, und wenig später öffneten sich die Türen an der Rückseite.
Wladimir stellte fest, dass es noch dunkel war. Er sah trotzdem Lichter, nachdem man ihn aus dem Fahrzeug geholt hatte, und spürte auch den Wind, der über eine freie Fläche wehte. Er war eisig und schien direkt aus der sibirischen Tundra zu kommen. Er biss in die Haut hinein, als bestünde er aus tausend Nadeln.
Wladimir schloss die Augen nicht ganz, er verengte sie nur zu Schlitzen, um gegen den Wind schauen zu können. Und er blieb bei seiner Blickrichtung. Er senkte die Augen nicht, und deshalb sah er auch das zweite Transportmittel, das auf ihn wartete.
Es war ein Flugzeug.
Nicht sehr groß, aber durchaus für einen Transport geeignet. Und er ging davon aus, dass er derjenige war, der abtransportiert werden sollte. Stellte sich nur die Frage, wohin es ging.
Bestimmt nicht zurück. Russland war ein Riesenreich. Da brauchte man über die Anzahl der Verstecke nicht zu diskutieren, und er dachte daran, dass in der Vergangenheit in diesem Land so viele Menschen verschwunden und nie wieder aufgetaucht waren.
Mehrere Männer umgaben ihn. Insgesamt waren es vier. Sie wussten genau, was zu tun war, und sie unterhielten sich mit halblauter Stimme. Zwei der Typen schoben Wladimir los. Der Kurs führte sie direkt auf die Maschine zu.
Es war klar, was das zu bedeuten hatte. Trotzdem stellte Wladimir eine Frage.
»Was habt ihr mit mir vor?«
»Du wirst fliegen.«
»Dachte ich mir. Und wohin?«
Jetzt lachten die beiden Typen. »Es gibt Leute, die sagen, bis ans Ende der Welt. Andere bezeichnen es als eine Ruhestätte, aber die Einsamkeit ist dort dein Partner.«
»Und weiter?«
»Das wirst du schon alles selbst erleben, Towarischtsch. Aber du wirst nicht allein dort sein, keine Sorge. Man wird dich in Empfang nehmen, und man freut sich schon auf dich.«
»Aha. Wer denn?«
»Lass dich überraschen.«
Es würde Wladimir nichts anderes übrig bleiben. Gegen diese Feinde kam er nicht an, und es waren ja nicht die Einzigen, die auf ihn warteten. So musste er das auch sehen.
Wenig später schob man ihn über eine Rampe in den Bauch der Maschine hinein. Dort gab es eine Stelle, in die der Rollstuhl hinein passte. Dort konnte er festgeklemmt werden.
»Das war’s!«
»Und weiter?«
Der Typ, der mit Wladimir sprach, hatte das Gesicht eines Mongolen. »Alles Weitere geht uns nichts an. Das ist Sache der anderen, die auf dich warten. Viel Spaß.«
Zwei der Typen blieben zurück. Die anderen beiden flogen mit. Sie waren nicht nur Bewacher, sondern auch Piloten.
Wladimir Golenkow machte sich nichts mehr vor. Es war vorbei, es gab keine Chance mehr für ihn. Ein Rückweg war zunächst ausgeschlossen, und er dachte auch an Karina Grischin, die wirklich alles versucht hatte.
Aber die Gewinner waren andere Typen. Kurze Zeit später wurden die beiden Propeller angelassen. Sie liefen bald ruhig, sodass die Maschine losfahren konnte. Sie rollte leicht holpernd der Startbahn entgegen, bekam sehr bald danach den richtigen Schwung und hob ab.
Für Wladimir Golenkow begann der Flug ins Ungewisse …
***
Auch diesmal wusste er nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis es zur Landung kam. Er besaß keine Uhr und konnte sich nur auf Schätzungen verlassen. Sie waren in Richtung Osten geflogen und hinein in einen winterlichen Sonnenaufgang. Der Rollstuhl stand so, dass Wladimir es nicht schaffte, aus den Fenstern zu schauen und dabei zu Boden zu sehen. Dafür sah er hin und wieder Wolkenfetzen vorbeiziehen
Er fragte sich, was man mit ihm vorhatte
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