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1814 - Zombiejagd

1814 - Zombiejagd

Titel: 1814 - Zombiejagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. Sie standen auf dem Fleck und taten nichts. Sie waren nicht der Jahreszeit entsprechend angezogen, sondern trugen Kleidung, die sie auch im Sommer hätten tragen können. Dabei sahen sie irgendwie leblos aus, und als sich Wladimir auf einen genauer konzentrierte, da fiel ihm die Leere in den Augen auf. Aber es war eine andere Leere als bei Menschen, die völlig fertig oder von der Rolle waren. Hier ging er davon aus, dass diese Leere ewig war und kein Leben mehr in die Augen zurückkehren würde.
    Totenaugen.
    Oder Zombieaugen?
    Der letzte Vergleich erschreckte ihn, aber es war durchaus möglich, dass er es hier mit diesen Geschöpfen zu tun hatte.
    Und ihn kümmerten sie sich nicht. Sie standen einfach nur da und warteten. Manche waren groß, andere wiederum kleiner. Frauen gab es nicht unter ihnen. Man konnte auch von Puppen oder Figuren sprechen, die jemand auf den Klosterhof gestellt hatte wie ein Kunstwerk, das über einer Schneefläche schwebte.
    Man ließ Wladimir warten, aber nicht zu lange. Irgendwann bewegte sich jemand auf ihn zu. Er hatte nicht gesehen, woher der Mann gekommen war.
    Von der Gestalt her war er sehr groß, auch breit in den Schultern. Er trug ein sackähnliches Gewand, das dicht unter dem Hals geschlossen war. Sein Gesicht erinnerte an einen Apfel. Rosige Wangen, aber auch eine Haut mit Falten und einer kurzen Nase.
    »Da bist du ja.«
    »Und?«
    »Herzlich willkommen.«
    Wladimir lachte. »Wie schön, aber darf ich fragen, wo ich herzlich willkommen bin?«
    »In unserem Kloster.«
    »Aha, in einem Kloster.«
    »Ja, in deiner neuen Heimat.«
    »Und hat dieses Kloster auch jemanden, der an der Spitze steht?«
    »Ja.«
    »Schön. Wer ist es?«
    »Du wirst ihn kennenlernen.«
    »Ihn«, sagte Wladimir, »also keine Frau.«
    »So ist es.«
    Er wusste nicht, ob er nach dieser Antwort zufriedener war. Immerhin war Chandra hier aus dem Spiel.
    »Und was passiert jetzt?«
    Der Helfer ging um den Rollstuhl herum, bis er die Rückseite erreicht hatte und dort für einen Moment stehen blieb. Er legte beide Hände auf die Griffe und fuhr an.
    »He, wohin fahren wir?«
    »Das wirst du sehen.«
    »Bitte, gib mir einen Tipp.«
    »Später vielleicht.«
    Wladi wurde an den starren Gestalten vorbei geschoben. Auch jetzt reagierten sie nicht. Sie bewegten nur ihre Augen, um seinen Weg zu verfolgen.
    »He, was sind das für Typen?«, fragte er seinen Helfer. »Für mich sehen sie aus wie Zombies.«
    Da hörte Wladimir hinter sich ein Kichern, und er hatte das Gefühl, dass es eine Zustimmung sein könnte. Wenn das zutraf, dann wollte man ihn in ein Zombie-Kloster stecken.
    Ja, perfekter konnte man einen Menschen nicht verschwinden lassen. Als Lebender unter den lebenden Leichen, das war schon ein Hammer. Und er spürte einen beklemmenden Druck im Magen. Hinter seiner Stirn arbeiteten die Gedanken, doch einen klaren konnte er nicht fassen. Er musste erst mal alles auf sich zukommen lassen.
    Sie schlugen einen anderen Weg ein. Das Gelände senkte sich vor ihnen. Es glitt auf die Klostermauer zu – und dort genau auf eine Öffnung.
    Das war der Weg ins Innere. Wladi drehte noch mal den Kopf, als wollte er das letzte Sonnenlicht genießen, danach wurde es schattig um ihn, weil sie in einen Gang fuhren.
    Dunkel wurde es nicht, denn es gab genügend Licht, das durch schmale Fenster fiel und den Gang fleckig erhellte.
    Vor einer Tür stoppte der Helfer den Rollstuhl.
    »Liegt dahinter meine Zelle?«
    »Nein, die ist woanders. Hier ist unser Empfangsraum für Besucher. Sehr schön. Das wollte unser Abt auch so.«
    »Aha, er ist ein Feingeist.«
    »Nein, ein Mönch.«
    »Auch gut. Sag mal, hast du eigentlich einen Namen?«
    »Ja.«
    »Dann sag ihn.«
    »Nein.« Der Helfer kicherte wieder. Danach klopfte er gegen die Holztür, die sich plötzlich öffnete, als wäre ein Mechanismus in Gang gesetzt worden.
    Wladimir Golenkow hatte freie Sicht und staunte. Vor ihm lag eine völlig andere Welt. Eine, die er in diesem Kloster nicht vermutet hätte. Der Boden war mit dicken Teppichen belegt. Eine gediegene Einrichtung aus dunklen Möbeln. Mehrere Fenster, durch die das Licht fiel. Sie waren in diesem Fall durch Vorhänge teilweise verdeckt, sodass sich der Lichteinfall im Rahmen hielt.
    Es gab eine große, halbrunde Couch, vor der ein runder Tisch stand. Sessel gab es auch, Lampen ebenfalls. Ob an der Wand oder unter der Decke.
    Nichts war filigran, alles wirkte schwer und wuchtig. Der Helfer war nicht mehr zu sehen,

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